THEATRE OF TRAGEDY - Assembly
Mehr über Theatre Of Tragedy
- Genre:
- Elektro Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 04.03.2002
- Automatic Lover
- Universal Race
- Episode
- Play
- Superdrive
- Let You Down
- Starlit
- Envision
- Flickerlight
- Liquid Man
- Motion
Als ich "Musique" vergangenes Jahr zum Reviewen erhielt, war mein Schock erstmal groß: Nicht der erwartete, bis dato von mir heiß und innig geliebte typische Gothic Metal der Norweger schallte mir beim Abspielen der Platte entgegen, sondern technoid aufgemotzer Elektro Metal - vorbei die Zeiten der romantischen Lyrics auf Altenglisch, Growls ersetzt durch "Rapeinlagen"..., einziger Trost eine gesanglich ungemein starke Liv Kristine, die trotz all der neu eingesetzten Technik THEATRE OF TRAGEDYs voll und ganz überzeugen konnte.
Die Monate gingen ins Land, und langsam aber sicher begann ich, mich an den neuen Stil des (jetzigen) Sextetts zu gewöhnen, ihn nach Live-Darbietungen sogar richtiggehend zu schätzen, denn allein für die Publikumsstimmung erwiesen sich die treibenden Rhythmen und Beats als guter Zündstoff.
Lange Rede, kurzer Sinn: Mittlerweile steht das neueste Werk der zu Elektro-Rocker mutierten Skandinavier in den Startlöchern, und "Assembly" besticht mit so mancherlei: Obwohl der neue Silberling unüberhörbar den mit "Musique" auserkorenen neuen Stil von THEATRE OF TRAGEDY fortführt, wurden die Gitarren wieder etwas mehr ins Zentrum des Geschehens gerückt und arbeiten gleichberechtigt Hand in Hand mit den synthetischen Elementen zusammen. Somit finden sich fast ausschließlich gut tanzbare Stücke auf dem Album, die durch das solide Riffing nicht zu sehr in loopverworrene Elektro-Gefilde abzugleiten drohen. Herzstück der Kompositionen bildet jedoch wie schon beim Vorgänger Livs Stimme: Die blonde Powerfrau hat jetzt auch die etwas tieferen Stimmlagen für sich entdeckt und entwickelt dabei einen fasziniernd erotischen Unterton in ihrem Gesang, der die Songs förmlich zum Prickeln bringt. Dazwischen rappt Ex-Grunzer Raymond sich weiterhin etwas gewöhnungsbedürftig durchs Programm, was dem Hörspaß aber glücklicherweise keinen Abbruch tut, da seine Sprechgesangseinlagen gemessen an Livs Darbietungen schnell verblassend in den Hintergrund entschwinden. Und spätestens, wenn gelungene (Tanz-)Hämmer wie "Let You Down", "Universal Race" oder "Flickerlight" sich ihren Weg aus den Lautsprechern bahnen, verzeiht man THEATRE OF TRAGEDY sogar diesen kleinen gebliebenen Makel, an den ich mich aber vielleicht in den nächsten Wochen und Monaten auch noch gewöhnen werde, wer weiß... .
Fazit: Mit "Assembly" haben THEATRE OF TRAGEDY ein Album gezaubert, das richtigen Spaß macht, ob nun daheim oder auf der Clubtanzfläche. Und wie wohl sich die Norweger selbst in ihrem (fast) neuen Metier fühlen, zeigt sich nicht zuletzt in den verglichen mit "Musique" wesentlich homogeneren und ausgereifter wirkenden Tracks.
Wer sich also für tanzbaren Metal und im gleichen Zuge für Bands wie etwa ZEROMANCER begeistern kann, der sollte auch bei "Assembly" zugreifen.
Anspieltipps: Automatic Lover, Universal Race, Let You Down, Flickerlight
- Redakteur:
- Kathy Schütte