THEATRES DES VAMPIRES - Anima Noir
Mehr über Theatres Des Vampires
- Genre:
- Vampiric Gothic Metal
- Label:
- Aural Music / Audioglobe / SPV
- Release:
- 02.05.2008
- Kain
- Unspoken Words
- Rain
- Dust
- From The Deep
- Blood Addiction
- Butterfly
- Wherever You Are
- Two Seconds
- Anima Noir
Gar nicht mal so finster ist das, was da im Namen des Vampir-Metals aus meinen CD-Boxen schallt. Vielmehr clubkompatible Dancehits scheinen mir die italienischen THEATRES DES VAMPIRES da kreiert zu haben, und das ist weiß Gott kein Nachteil. Das Grundkonzept der vier Herren mit Sängerin Sonya Scarlet ist scheinbar bekannt: rockige Töne mit Gothiceinschlag zu weiblichen Vocals. Aber Frau Sonya ist weit davon entfernt, in der üblichen Sopranistinnenecke zu fischen. Sie hat eine eher tiefe, fast schon ein bisschen verruchte Stimme, die zu den teils lasziven Photos passt, die man im Internet von ihr so zu finden vermag - aber das nur nebenbei ...
Insgesamt zehn Songs bieten die Vampire mit "Anima Noir" auf, die allesamt überwiegend in beschwingterem Tempo daher kommen. Das beim ersten Song 'Kain' zu Beginn sehr im Vordergrund stehende Keyboard integriert sich dabei in den folgenden Stücken angenehm. 'Unspoken Words' gewinnt gleich zu Beginn durch eine gewisse Dramatik, die durch eine stärkere Rhythmisierung und hervortretende dunkle Gitarren erzeugt wird. Die Gitarren sind es überhaupt, die bei THEATRES DES VAMPIRES erfreulicherweise eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Trotz symphonischer Anteile überwiegen insgesamt doch die rockigen Töne, so dass man sich nicht mit einer weiteren Band arrangieren muss, die ausschließlich Anleihen in der Welt der Oper nimmt. Interessant ist bei den bizarren Italienern hingegen die angenehme Mischung aus harschem Saiteninstrument mit elektronischen Passagen. Sehr schön deutlich wird dieses Gelingen bei 'Rain', dem dritten Song der Scheibe, der ebenfalls keine Enttäuschung ist. So setzen sich die Arrangements fort, die insgesamt natürlich keine Innovation darstellen, aber fetzig sind und Spaß machen.
Dass THEATRES DES VAMPIRES auch Balladeskes draufhaben, zeigen sie mit dem beinahe etwas schwülstigen 'From The Deep', das gleichwohl noch erträglich ist. Hier dürfen wir dann auch weiblich-sopranöse Experimente in Begleitung männlich-rauer Gesangsparts genießen, damit wir uns im Genre ein bisschen zu Hause fühlen. Nötig ist es eigentlich nicht, und so erfrischt die Band zum Glück mit dem folgenden 'Blood Addiction' wieder mit einem deftigen Rocksong, in den ebenfalls experimentelle Töne, diesmal wieder aus der Elektrotube, integriert sind. Klingt abgefahren! Dann ist der schwächste Song des vorliegenden Presswerkes erreicht. Mit 'Butterfly' fühle ich mich tatsächlich ein bisschen belästigt. Diese Duette mit Schmalzeinlage sollten THEATRES DES VAMPIRES besser lassen und sich auf ihre Stärke, das Komponieren von melodiestarken Gothicrocknummern, konzentrieren. Mit dem vorletzten Stücken 'Two Seconds' besinnen sich die Künstler dann auch noch einmal.
Und so fühlen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit all jene angesprochen, die mit dem reinen Krachmetal nichts anfangen mögen, elfenhaften Frauengesang im philharmonischen Gewand aber auch nicht dauerhaft ertragen können, stattdessen das ein oder andere Klangspiel mit dem Keyboard lieben. Und den anderen sei gesagt, dass mit dem Titelsong 'Anima Noir' dann doch noch einmal im Opernrevier gewildert wird. Scheinbar geht es auch unter den Vampiren nicht ganz ohne.
Anspieltipps: Unspoken Words, Two Seconds
- Redakteur:
- Erika Becker