THELEN, STEPHAN - Fractal Guitar
Mehr über Thelen, Stephan
- Genre:
- Instrumental / Prog
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Moonjune Records
- Briefing For A Descent Into Hell
- Road Movie
- Fractal Guitar
- Radiant Day
- Urban Nightscape
Das beste Instrumental-Album des Jahres!
Grundsätzlich geschieht es doch eher selten, dass mich ein Fusion-affines Instrumental-Projekt so sehr begeistert, dass ich mich nicht mehr davon lösen kann. Der Markt war phasenweise übersättigt und hat das Genre ad absurdum geführt, weil jeder Saitenfrickler irgendwann den Anspruch hatte, mit einer Soloarbeit in den Olymp der Gitarristen aufzusteigen, die der Szene seinerzeit die wichtigsten Impulse verpasst haben. Bei "Fractal Guitar" liegt die Sache nun aber anders, weil die Klangmalereien, die Stephan Thelen auf seinem neuen Album ins Angebot stellt, eine solche Faszination ausüben, dass man regelrecht von ihnen gefesselt wird.
Die fünf Kompositionen haben allesamt einen proggigen Sci-Fi-Touch, umgeben sich in vereinzelten Episoden mit psychedelischen Elementen, sind aber dennoch von einer solchen Experimentierfreude bestimmt, dass vermeintlich hypnotische Argumente in keiner einzigen Komposition um ihr Recht bangen müssen - denn unterm Strich ist "Fractal Guitar" eine einzige Klangreise, deren zahlreiche Abschnitte keinen Rudnkurs pflegen, sondern immer wieder von neuen Eindrücken untermalt werden.
Und so geschieht in jedem Track etwas sehr Spezielles, weil Thelen das Überraschungsmoment konstant auf seiner Seite hat. Der Mastermind setzt dabei nicht mal auf eine pure Demonstration seiner handwerklichen Fähigkeiten, sonder vielmehr auf Soundscapes, Atmosphäre und wechselhafte Stimmungen, wie man sie bisweilen auch von TOOL gewohnt ist - nur eben dass der Gitarrist keine alternativen Tendenzen bemüht, sondern im weitesten Sinne noch tief in den Ursprüngen des Genres verwachsen ist und bei PINK FLOYD und diversen Krautrock-Truppen sicherlich auch nach Jahren noch steil gehen dürfte.
Nach immerhin 67 Minuten haben sich so viele Eindrücke gesetzt, dass man fast schon überfordert ist, all das zu erfassen und zu verarbeiten. Die Repeat-Taste könnte daher auf Wochendauer der beste Freund werden, nicht zuletzt weil der relaxte Rahmen von "Fractal Guitar" etwas ähnlich Mitreißendes darstellt wie die vielen Stimmungswechsel an sich. Spätestens in 'Radiant Day' brechen hier alle Dämme und spülen die Ohren mit einem Meisterwerk, von dessen kreativen Horspots man nicht genug bekommen kann. Eindrucksvoll - und absolut genial!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes