THEOCRACY - Mirror Of Souls
Mehr über Theocracy
- Genre:
- Melodic / Power Metal
- Label:
- Ulterium Records/ Metal Heaven
- Release:
- 21.11.2008
- A Tower Of Ashes
- On Eagles’ Wings
- Laying The Demon To Rest
- Bethlehem
- Absolution Day
- The Writing In The Sand
- Martyr
- Mirror Of Souls
Ein Galadiner für die Prog/Power/Melodic Metal-Fraktion.
Eine Band aus "Athens". Nee, nicht Griechenland, sondern Athens, GA. Georgia - dass sich die Amis auch nicht mal was Eigenes ausdenken können. Also nichts mit epischer griechischer Trueness. Allerdings währt die Trauer darob nur kurz, hat Herr Matt Smith, seines Zeichens Kopf der vermeintlich mediterranen Kraft-und Schwulst-Rocker, doch ein richtig tolles Zweitwerk vorgelegt, das tatsächlich keine Wünsche offenlässt.
War noch das erste Lebenszeichen von Mr. Smith ein völliger Alleingang, bei dem er neben dem Gesang auch noch sämtliche Instrumente selbst bediente, hat er nun ein richtiges Line-up am Start. Nachdem er bereits auf dem US amerikanischen Ableger der ProgPower-Festivals die Bühne entern durfte, zeigt er mit "Mirror Of Souls" eindrucksvoll, dass die Festival-Booker wussten, was sie taten.
Dabei schlägt der Opener mit Verve in die "STRATOVARIUS trifft frühe EDGUY auf dem Weg zum RISING FORCE-Konzert und gemeinsam singt man etwas Passendes"-Kerbe. Schnell, nett, melodisch, folglich: ein cooler Opener. Das Ganze setzt sich fort in 'On Eagles Wings' und spätestens jetzt dürften die STRATOVARIUS-Fans feuchte Augen haben. Vor allem, weil Smithie-Baby besser ist als Timo Koltipelto und sich die EDGUY-Chöre einfach gut machen.
Nun würde das Album sicher ordentlich sein und nicht wehtun, ginge es so weiter. Aber an dieser Stelle machen THEOCRACY alles richtig, variieren das Tempo und setzen das Highlight des Albums als Abwechslung ein. 'Laying The Demon To Rest' ist der schnellste Track auf "Mirror Of Souls", der zwar sehr ruhig beginnt, dann aber in einen Speedpart übergeht, noch ähnlich dem bislang gepflegten Stil, allerdings mit etwas härterer Gitarre. Dann kommt ein leicht kitschiger Chorus, aber das ist noch nicht das Ende, denn mit über neuneinhalb Minuten toben sich die Musiker hier aus. Da kommen doch tatsächlich noch Blastbeats drin vor! Man ist gar nicht darauf vorbereitet, dass es dem Dämon tatsächlich so derbe an den Kragen geht.
Mit der epischen Ballade 'Bethlehem', die man als Abwechslung von 'Stille Nacht' und 'Leise rieselt der Schnee' auch mal der festlichen Nadeleiche vorspielen kann, und den ausgezeichneten Melodic Metal-Tracks 'Absolution Day' und 'Martyr' mit einem spanischen Gitarrenteil folgen noch weitere Songs, die der Zielgruppe genauso gut reinlaufen dürften wie mir. Dazwischen gibt es mit 'Writing In The Sand' einen Stampfer, der ebenfalls nicht schlecht ist, für Abwechslung sorgt, aber dennoch nur gut ist - und damit der schwächste Song des Albums. Ja, ja, das Leben ist ungerecht.
Bevor THEOCRACY aber zum Ende kommen, haben sie wohl mal geguckt, wie viel Platz noch auf der CD ist, und vorsichtshalber mal einen Zweiundzwanzigminüter geschrieben und zum Titelsong erkoren. Darin ziehen sie alle Register, und noch mehr als in 'Laying The Demon To Rest' kommt die Prog-Kante zum Vorschein und der offensichtliche Hang zum Bombast. Was soll man auch sonst 22 Minuten lang machen? Nach einigen Durchläufen ist dies tatsächlich das Herzstück von "Mirror Of Souls" und zu recht das namensgebende Lied, das aber naturgemäß ein wenig länger braucht, um zu zünden.
Die Produktion ist im Übrigen sehr gut, so dass es tatsächlich außer dem kleinen Makel, nicht überbordend originell zu sein, nichts auszusetzen gibt. Textlich ist das Ganze White Metal, aber überhaupt nicht aufdringlich. Eine schöne Abwechslung zu den vielen "Heiligenbands" mit ihren platten Erlösungsfloskeltexten. Da es mittlerweile klar sein dürfte, wer sich angesprochen fühlen sollte, bleibt nur eine abschließende Frage: Wenn du das Review bis hierhin ausgehalten hast, wieso bist du noch nicht im Plattenladen und tütest die Scheibe ein?
Anspieltipps: A Tower Of Ashes, Laying The Demon To Rest, Martyr
- Redakteur:
- Frank Jaeger