THIN LIZZY - Acoustic Session
Mehr über Thin Lizzy
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Decca Records / Universal Music
- Release:
- 24.01.2025
- Mama Nature Said
- A Song For While I'm Away
- Eire
- Slow Blues
- Dublin
- Whiskey In The Jar
- Here I Go Again
- Shades Of A Blue Orphanage
- Remembering Pt.2
- Slow Blues (Alt Mix)
Ein neues Album von THIN LIZZY? Nicht ganz, aber irgendwie doch. Lest selbst.
Wie wahrscheinlich bei die meisten Lesern, ist meine Begeisterung für die Musik von THIN LIZZY ursprünglich durch die Phase der doppelstimmigen Gitarrenharmonien entstanden. Egal mit wem Scott Gorham da im Duett an den Saiten gezupft hat – Brian Robertson, Gary Moore, Snowy White oder John Sykes – es war immer magische Musik. Diese Magie wurde durch Phil Lynotts Stimme und dessen Texte auf ein noch höheres Niveau gehoben und über das unfassbar variable Schlagzeugspiel von Brian Downey muss ich wohl auch nichts mehr hier schreiben. Bei dieser Begeisterung werden die ersten drei Alben der Band als Trio – "Thin Lizzy", "Shades Of A Blue Orphanage" und "Vagabonds Of The Western World" – gern mal vergessen. Klar, in dieser Zeit von 1971 – 1973 war die Musik weniger rockig und noch weniger heavy als auf den folgenden Alben. Die Einflüsse aus Folk und Blues waren deutlich präsenter, was natürlich auch eine Frage des Zeitgeistes war. Mag man auch diese frühe Schaffensphase ist diese Veröffentlichung eventuell interessant für Euch.
Auch ich muss gestehen, dass ich etwas skeptisch war, als ich von diesem Album das erste Mal gelesen habe. Eric Bell spielt neue Gitarrenparts zu alten Gesangs- und Rhythmusspuren ein und so sollen Akustik-Versionen einiger Songs dieser drei oben genannten Alben im neuen, bisher nicht bekannten, Licht erstrahlen. Außer den neuen Gitarrenpassagen wurden die Aufnahmen auch noch remixed. So viel zu den nackten Fakten. Hören wir uns nun die Songs an.
'Mama Nature Said' vom "Vagabonds"-Album startet den bunten Reigen. Wir hören lediglich Eric Bell an der Akustischen neben der unverwechselbaren Stimme von Phil. Da ich mich an dieser Stimme nicht satt hören kann, ist das natürlich Balsam für meine Ohren, vor allem, weil man tatsächlich das Gefühl hat, Phil wäre im gleichen Raum. Diese stripped-down Version finde ich musikalisch allerdings eher nett als toll. 'A Song For While I'm Away' ist dann im Original schon sehr ruhig, sodass die Streicherunterlegung und Fehlen von Brians' Schlagzeugspiel den Charakter der wunderschönen Nummer noch unterstreichen. I like. Ähnliches kann ich über die emotionale Version von 'Eire" schreiben. Dieses verräucherte Pub-Feeling, welches nicht nur in Phils' Stimme, sondern auch im Outlaw-Country-Tuning der Gitarre zum Ausdruck kommt, ist schon toll. Man möchte ein Guinness trinken. Jetzt.
'Slow Blues' lässt dann erstmals die Stromgitarre aus dem Käfig. Obendrein paukt nun auch endlich Brian mit wuchtigen Schlägen die Takte aufs Band. Ich bin nun das Gegenteil eines Blues-Fans, daher stehe ich auch schon auf das Original nicht sonderlich, aber die Schwere kommt sogar in dieser Version zum Vorschein. Schön. Die alternative Version am Ende dieser Veröffentlichung hätte ich dann aber zugunsten einer anderen Nummer gestrichen.
In der Ode an seine Heimatstadt 'Dublin' philosophiert Phil gewohnt einfühlsam und gefühlvoll, sodass hier die sanfte Instrumentierung nur ein Gewinn sein kann. Fein, dass hier auch Non-Album Tracks zum Einsatz kommen. Das gefällt mir.
Ganz anders dann der Hit 'Whiskey In The Jar'. Ein unverwüstlicher Immergrün, den bisher nur METALLICA kaputt gerockt hat. Hier liegt die komplette Version vorn, unplugged will mir diese stimmungsvolle Nummer nicht so recht gefallen. Auch 'Here I Go Again' vermag mich musikalisch nicht abholen. Klar, Phils Stimme ist immer hörenswert und so mag ich auch dies hier, aber so richtig emotional wird es nicht. Schade.
Der Titelsong vom zweiten Album ist dann auch in dieser ruhigeren Version sehr schön, während ich 'Remembering Pt. 2' schon immer etwas seltsam fand. Etwas schrammelig und in dieser Version sogar noch schrammeliger.
Insgesamt ist das hier aber eine feine Zusammenstellung, die Freunde dieser Musik sicherlich zufriedenstellen wird. Schade, dass die Aufmachung etwas spartanisch ausfällt. Da hätte ich mir ein paar Wort von Eric Bell zu den Aufnahmen gewünscht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae