THIRTY SECONDS TO MARS - Love Lust Faith + Dreams
Mehr über Thirty Seconds To Mars
- Genre:
- Alternative Rock / Pop
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Capitol (Universal)
- Release:
- 17.05.2013
- Birth
- Conquistador
- Up In The Air
- City of Angels
- The Race
- End of All Days
- Pyres of Varanasi
- Bright Lights
- Do Or Die
- Convergence
- Northern Lights
- Depuis Le Debut
Willkommen im Pop
Jetzt, da ich das vierte 30-SECONDS-TO-MARS-Album "Love Lust Faith + Dreams" gehört habe, kommt bei mir die Frage auf, ob die Band um den schauspielenden Sänger Jared Leto überhaupt jemals eine wirkliche Rock-Band war. Bis auf "A Beautiful Lie", welches stark vom damaligemn Emo-Hype und der Single 'The Kill' profitierte, waren Gitarren bei der Band eigentlich nie allzu präsent. Das selbstbetitelte Debüt war ziemlich elektronisch und Industrial-lastig, während das letzte Werk "This Is War" genauso viel mit Rock'n'Roll zu tun hat wie U2 oder neuere COLDPLAY. Album Nummer vier geht da sogar noch einen Schritt weiter.
Schon das Intro 'Birth' basiert nur auf Streichern, Hörnern, Electro-Sounds, Drums und etwas Gesang, von Gitarren fehlt jede Spur. Auf eine gewisse Weise erinnert man durch den opulenten Sound an eine elektronische Version von BIFFY CLYRO. Dieser Eindruck verstärkt sich auch beim "richtigen" Opener 'Conquistador'. Erstaunlich ist, dass diese Nummer mit unerwartet knalligen Gitarren eröffnet, dann aber wieder in das bombastische Elektronik-Muster von 'Birth' zurück fällt, auch wenn die Gitarre stellenweise zum Einsatz kommt. Die Marschrichtung für "Love Lust Faith + Dreams" hat die Band nun endgültig festgelegt. Wenig Rock, dafür Bombast mit Streichern und Hörnern; Keyboard-Sounds, Chöre und eingängige Refrains.
Dem Trio gelingt es trotz Stilkorrektur, einige erstklassige Songs vorzulegen. Zum Beispiel die erste Single 'Up In The Air', die bei Konzerten sicherlich für viel Euphorie sorgen wird, dank des eingängigen Refrains und 'Oho-oho-oh-oh-oh'-Chören. Auch 'The Race' oder das etwas gefühlvollere 'City of Angels' können locker zu den besten Kompositionen der Bandhistorie zählen. Vergleicht man die zwölf neuen Songs der Jungs mit dem Debüt "30 Seconds To Mars", welches Leto noch im Alleingang schrieb und aufnahm, liegen Welten zwischen den beiden Outputs. Man gibt sich 2013 wesentlich eingängiger als noch 2001 und weiß, wie ein guter (Pop-)Song zu funktionieren hat. Kalkül möchte ich den Leto-Brüdern Jared und Shannon sowie dem Gitarristen Milicevic nicht vorwerfen, dafür hört man bei den Songs zu viel Herzblut heraus. Leto legt nämlich seine bisher beste Leistung hin, egal ob gesanglich oder als Komponist.
Leider fällt "Love Lust Faith + Dreams" in der zweiten Albumhälfte leicht ab. Andere Bands würden für solch Hooklines noch immer ihren Bassisten an den Teufel verkaufen, aber die zündenden Songs tummeln sich definitiv unter den ersten sechs Tracks. 'Do Or Die' aber ist eine schöne Up-Tempo-Nummer, 'Northern Lights' hingegen klingt mir persönlich doch etwas zu sehr nach den letzten beiden schwächeren LINKIN-PARK-Alben. Hier fehlt einfach das gewisse Etwas, eine packende Hookline oder ein Refrain, der sich sofort festsetzt wie bei 'City of Angels' oder 'Up In The Air'. Mein persönlicher Favorit ist zwar noch immer "This Is War", das neuste Album überzeugt mich dennoch von Anfang bis Ende (abgesehen von 'Northern Lights'). Auch wenn man selbst die letzten Verbindungen zur Rockmusik quasi gekappt hat, kann kein 30-SECONDS-TO-MARS-Fan diesen Ohrwürmern widerstehen. Ihren weltweiten Erfolg sollte das Trio eher noch weiter ausbauen können.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Sebastian Berning