THIS APRIL SCENERY - Liminality
Mehr über This April Scenery
- Genre:
- Post Hardcore/ Postrock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Midsummer Records
- Release:
- 15.04.2016
- Mallory Bloom
- Shifty Eyes
- Levitation Pt. 1
- Levitation Pt. 2
- Modern Hustle
- Myriad Of Future Plans
- Caught In The Mediocrity
- Euclid Avenue
- Melting Thoughts
- Windy Chill
Durchwachsenes Zweitwerk der Post-Hardcore-Newcomer aus Düsseldorf.
Das Genre des Post-Hardcore hat sich in den letzten Jahren gewandelt, denn längst sind die Noise-Attacken, die noch Vorreiter wie etwa AT THE DRIVE-IN Mitte der Neunziger bekannt machten, als Stilmittel in den Hintergrund gerückt. Viel mehr fokussieren sich junge Vertreter des Genres wie die Nordrhein-Westfalen THIS APRIL SCENERY inzwischen auf die atmosphärischen Passagen und die Einflüsse aus Alternative und Progressive Rock treten deutlich eher zu Tage. Diese Veränderung ist auch auf dem Zweitwerk "Liminality" der vier Musiker aus Düsseldorf zu hören, das dieser Tage über Midsummer Records in den Handel kommt.
Bereits 2012 sorgten die Jungs für einiges Aufsehen, als sie mit ihrem Debüt "Absence Makes The Heart Grow Fonder" in nahezu sämtlichen Magazinen auf begeisterte Reaktionen stießen. So auch bei meinem Kollegen Björn Backes, der dem Erstling eine "packende Atmosphäre" bescheinigte und die Leistung der Truppe kurzerhand mit einer 9-Punkte-Wertung belohnte. Bleibt die Frage, ob Frontmann und Produzent Nico Vetter und seine Mitstreiter auch mit ihrem neuen Album dieses hohe Niveau halten konnten.
Der Opener 'Mallory Bloom' deutet jedenfalls schon einmal das Potential der Musiker an und überzeugt mit feinen Gitarren und den eindringlichen Vocals von Nico Vetter, die in ihrer Wechselhaftigkeit perfekt zur Zerrissenheit der Musik passen. Anschließend verlieren die Düsseldorfer dann jedoch ein wenig den Faden, denn das folgende 'Shifty Eyes' und der Zweiteiler 'Levitation' wirken irgendwie etwas zu planlos zusammgestückelt, um das Ganze noch als progressive Freiheit durchgehen zu lassen. Erst mit dem rockigeren und etwas geradlinigeren 'Modern Hustle' und der folgenden Single 'Myriad Of Future Plans' fängt sich das Quartett wieder und findet zu den Qualitäten des Debüts zurück. So liefern sie anschließend mit 'Caught In The Mediocrity' und dem fast schon jazzigen 'Euclid Avenue' noch einmal zwei echte Highlights ab, die es sogar schaffen, die beim Vorgänger gelobte packende Atmosphäre zu erzeugen. Den ganz großen Höhepunkt haben sich die Düsseldorfer aber für den Schluss der Scheibe aufgehoben, wo das Epos 'Windy Chill' noch einmal alle Register zieht und den Hörer auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt. Auch wenn dieser grandiose Abschluss den Hörer schlussendlich begeistert zurücklässt, so bleibt trotzdem die Frage, wieso die Jungs nicht auch auf der gesamten Spielzeit das hier demonstrierte Potential zur Gänze abrufen und sich stattdessen gerade zu Beginn der Platte in unnötigen Experimenten verstricken.
Dementsprechend ist der Gesamteindruck von "Liminality" recht zweigeteilt und deutlich weniger positiv als noch beim Debütalbum, denn die vorhandenen Qualitäten der Düsseldorfer kommen nur im hinteren Drittel der Scheibe wirklich voll zur Geltung. Beim übrigen Material wirkt die Truppe mehr so, als würde sie selbst nach dem roten Faden in ihren Kompositionen suchen und schafft es daher auch nicht, den Hörer wirklich zu packen. So reicht es dann am Ende auch nur zu guten sieben Punkten, womit die Jungs doch deutlich hinter den vom Debüt geschürten Erwartungen zurückbleiben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs