THORNE, STEVE - Island Of The Imbeciles
Mehr über Thorne, Steve
- Genre:
- Prog Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 06.05.2016
- In The Frame
- Animal
- Colours Of Torment
- Don't Fear Tomorrow
- Island Of The Imbeciles
- Dear Mother Earth
- Let me Down
- Ancestors
- Ashes
- They Are Flesh
Schmeichender Prog-Pop.
Das fünfte Werk von Steve Thorne bringt uns keine Überraschungen. Das ist im Prinzip bereits das Fazit des Reviews, sodass Thorne-Fans sofort loslaufen können. Wenn sie noch einen letzten Schub benötigen, so möchte ich sagen, dass "Island Of The Imbeciles" auf jeden Fall eines der besten Soloalben des Briten ist.
So, die echten Thorne-Fans sind weg, jetzt zu den Verbliebenen. Steve Thorne ist im Prinzip ein britischer Neoprogger, der auf seinen Soloalben allerdings die Progelemente eher untergeordnet betrachtete. Stattdessen dominieren zumeist ruhige Stücke voller Emotion, Steves unaufgeregter, angenehmer Stimme, mit schmeichelnden Melodien und im Laufe seiner Karriere auch zunehmend gerne mit bombastischen Arrangements. Und auch einer zunehmenden Hinwendung zu poppigen Gewässern, wie uns der ausgezeichnete Opener 'In The Frame' eindrucksvoll beweist. Einzig ein paar melancholische Moll-Passagen halten das Lied weit entfernt von den Rotationen der Radiosender und im grünen Bereich, der den gekonnten Pop Rock von der häufigen Auswechselbarkeit des Mainstream trennt.
Steve hat auf "Island Of The Imbeciles" einige Kleinode versteckt. Das nächste ist 'Colours Of Torment', bei dem er von Nick D'Virgilio (SPOCK'S BEARD) am Schlagzeug und Tony Levin (KING CRIMSON) unterstützt wird. Es ist das proggigste Stück auf dem Album und legt in Sachen Komplexität deutlich zu, während sonst hauptsächlich gradlinige Eingängigkeit dominiert. Der Titelsong ist ein Beispiel dafür, dass Steve auch heute noch seine typischen intensiven und tiefgründigen Balladen schreiben kann und das folgende 'Dear Mother Earth' klingt trotz seines Textes eher positiv und freudig und setzt einen schönen Kontrast. Zu guter Letzt ist noch 'Ancestors' zu erwähnen, das positiv an MARILLION erinnert.
Auch der Rest des Albums ist gut, ausgezeichnet produziert, gekonnt komponiert, und möglicherweise sind ja für andere das folkige 'They Are Flesh' oder das thornetypische 'Animals' oder das ruhige, ebenfalls mit D'Virgilio und Levin eingespielte 'Let Me Down' größere Highlights als die von mir genannten. In jedem Fall ist "Island Of The Imbeciles" ein sehr gefälliges, gutes Album geworden, das laut Steve Thornes eigener Aussage leider den Ausklang seiner bisherigen Solokarriere darstellt. In Zukunft möchte er noch mehr in Richtung Songwriter gehen und den Prog vollständig verlassen. Ehrlich gesagt ist der Schritt nicht allzu weit, aber einen Bruch in seinem Schaffen soll es wohl doch darstellen. Wir dürfen gespannt sein.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger