THORNHILL - Bodies
Mehr über Thornhill
- Genre:
- Nu Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- UNFD
- Release:
- 04.04.2025
- Diesel
- Revolver
- Silver Swarm
- Only Ever You
- Fall Into The Wind
- Tongues
- Nerv
- Obsession
- Crush
- Under The Knife
- For Now
Guter Schritt zum Vorgänger, der in die richtige Richtung geht.
Wenn es um australischen Metalcore und Modern Metal geht, dann ist THORNHILL sicher abseits der großen Heroen PARKAWAY DRIVE einer der Namen, der in den letzte Jahren international für einiges Aufsehen gesorgt hat. Das Zweitwerk "Heroine" konnte mich persönlich vor drei Jahren allerdings nur in den härteren Momenten wirklich überzeugen, denn sobald es seichter und poppiger wurde, war mir die Musik der Truppe um die beiden Songwriter Ethan McCann und Jacob Charlton immer etwas zu austauschbar. Ob sich an diesem Umstand in den letzten Jahren etwas geändert hat, gilt es nun herauszufinden, denn mit "Bodies" legen die Austalier nun ihr Drittwerk vor, mit dem sie laut eigener Aussage endgültig jenseits von jeglichen Genregrenzen operieren wollen.
Nun, der Opener 'Diesel' scheint diese Aussage jedenfalls schon einmal zu untermauern, denn ähnlich wie auf dem Vorgänger ist es wirklich schwierig, eine passende Schublade für den Bandsound zu finden. Sicher kann ich eigentlich nur sagen, dass die Metalcore-Schublade heuer auf jeden Fall nicht mehr passt, denn die Versatzstücke dieses Genres sind in der DNA von THORNHILL praktisch nicht mehr nachweisbar. Stattdessen serviert uns die Eröffnungsnummer elektronsch untermalte Djent-Riffs mit ordentlich Wucht und einem Nu-Metal-Groove, während die durchaus auch melancholisch geprägte Gesangsleistung in poppige Alternative-Gefilde schielt, wobei mir gesanglich Brian Molko von PLACEBO immer wieder als Referenz in den Sinn kommt. Die ganz große Hookline geht 'Diesel' dabei zwar noch ab, doch als wuchtige Abrissbirne zu Beginn macht der Track dennoch eine durchaus gute Figur. 'Revolver' macht seine Sache aber sogar nochmal deutlich besser, denn während die neumetallisch gefärbte Gitarrenarbeit, die für meine Ohren sehr hörbar vor allem KORN und DEFTONES zitiert, wieder mal der primäre Augenbrauenheber ist, der für Begeisterung sorgt, sitzen vor allem auch die Gesangslinien hier gänzlich und fräsen sich direkt ins Gehirn, sodass ich die Nummer getrost als waschechten Hit bezeichnen würde.
Nachdem uns 'Silver Swarm' mit ähnlich hoher Intensität und deutlicher Betonung auf der Strapazierung der Nackenmuskeln ein drittes Mal mit Schwung den Kopf gewaschen hat, serviert uns 'Only Ever You' die melancholischere Seite des Bandsounds, die ich vor drei Jahren ja noch als Schwachstelle ausgemacht hatte. Hier funktioniert dieser musikalische Gangwechsel aber wunderbar, was vor allem an den herrlich ungewohnten Harmonien liegt, die sich die Australier ganz offenkundig bei den eben bereits erwähten DEFTONES abgeschaut haben. 'Tongues' könnte ebenfalls locker von Chino Moreno und seinen Mistreitern stammen, gibt aber gerade an der Gitarrenfront wieder deutlich mehr Gas, nur um mit dem melancholisch poppigen Gesang einen schönen Kontrastpunkt zu setzen. Gänzlich ohne Kritik komme ich aber trotz dieses sehr vielversprechenden Beginns auch dieses Mal nicht aus, denn wo die erste Hälfte der Scheibe nur Volltreffer serviert, gibt es hinten heraus mit dem etwas unentschlossen zwischen Poppigkeit und Core-Ausflügen wandelnden 'Obsession' und dem reichlich belanglosen Elektroausflug 'Crush' auch zwei Tracks zu bemängeln, die zumindest bei mir definitiv der Skip-Taste zum Opfer fallen.
Insgesamt ist "Bodies" zumindest aus meinem persönlichen Blickwinkel aber ein Schritt in die richtige Richtung, denn auch wenn die poppigen Ausfälle von "Heroine" nicht gänzlich verschwunden sind, besinnen sich die Australier anno 2025 doch deutlich mehr auf ihre Stärken, die klar in den härteren Gefilden und dem Spannungsfeld zwischen Melancholie und Nu-Metal-Wucht liegen. Freunde und Freundinnen ähnlich gelagerter Künstler sollten hier entsprechend auch mal ein Ohr riskieren, denn THORNHILL befindet sich definitiv auf dem aufsteigenden Ast.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs