THOU - Heathen
Heathen
Mehr über Thou
- Genre:
- Post Metal/ Hardcore/ Sludge
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Gilead Media/ Vendetta/Howling Mine
- Release:
- 25.03.2014
- Free Will
- Dawn
- Feral Faun
- Into the Marshlands
- Clarity
- At The Foot Of Mount Driskill
- In Defiance Of The Sages
- Take Off Your Skin And Dance In Your Bones
- Immorality Dictates
- Ode To Physical Pain
29.03.2014 | 14:08
Die Präsidenten des Sludge mit neuer Periode.
Die Maschine aus New Orleans läuft wieder! THOU bleibt ein Phänomen für mich. So produktiv wie sich diese Band verhält fordert großen Respekt! Im Internet findet sich die konzeptionelle Arbeit des Sludge-Fünfers wieder. Dutzende regulärer Songs, Coverversionen sind dort zum freien Konsum gelistet und werden samt und sonders mit ausführlichen Hintergedanken versehen. Und auch so brennt hier der Busch! Musikalisch besehen und behört gehe ich soweit, dass die Kunst der Band das zur Zeit zum Authentischsten, Abwechslungsreichsten und qualitativ Hochwertigsten gehört, was die Lebensform des Sludge gerade zu bieten hat.
Lassen wir die bereits erwähnte hohe Produktivität mal kurz beiseite. Und da haben wir auch schon das nächste Stichwort für einen sinnvollen Übergang: Kurz angebunden ist keiner ihrer Songs, auch auf „Heathen“ bewegen sich die Monumentalwerke in Zeitspannen von jeweils sechs bis fünfzehn Minuten. Die kleinen Entspanner-Zwischenspiele (Interludes) mal nicht mitgerechnet. Wer mal das Glück hatte, einen Auftritt dieser an sich unauffälligen Personen zu erleben, dem wird sich dieser eingebrannt haben. Warum beispielsweise der Sänger unentwegt so vollkommen entrückt aussieht – es ist unergründlich.
Aber auch eine passende Zurschaustellung des Irrsinns dieser Welt, welchen THOU so unentwegt thematisiert. In dem quälend schleifenden, mühsam und selbstzerstörerisch wirkenden Sound der Band müssten sich eine Vielzahl von Zeitgenossen ziemlich gut wiederfinden, ob sie nun einen Hardcore-Hintergrund, eine doomige Vergangenheit oder eine hohe Affinität zum Black Metal besitzen. Die Stücke der Vier verbinden all diese Stile vehement und im lockeren, clever arrangierten Wechsel. An einigen Stellen ('At The Foot Of Mt. Drisskill, 'Feral Faun') tauchen sogar bemerkenswert gelassen dahinströmende Parts auf. Dadurch kommt es zu dem Effekt, dass das wieder einsetzende Sludge-Vollbad in ganzer Pracht genossen werden kann. Genossen? Durchlitten wohl eher! Sehr gelungen ist übrigens die Zusammenarbeit mit der Gastsängerin, die 'Immorality Dictates' nicht nur ihre Stimme, sondern auch ihre Seele gewidmet haben muss. Wenig später watet der Klangkörper wieder durch seine knietiefe kalte Weltverzweiflung. 'Ode To Physical Pain' steht dann abschließend stellvertretend für das Bestreben der Band, ihre Körperlichkeit für das Vorhandensein vor allem innerer Konflikte weidlich zu zelebrieren.
Wer für seine fremdbestimmten Tage einen imposanten Schlammlawinenklang benötigt, wird an THOUs Kundgaben nicht vorbeischleichen können. Demnächst hoffentlich wieder in unseren Theatern!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben