THREE TREMORS, THE - Guardians Of The Void
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2021
Mehr über Three Tremors, The
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Steel Cartel Records
- Release:
- 05.11.2021
- Bone Breaker
- Guardians Of The Void
- Kryptonian Steel
- Crucifier
- I Can't Be Stopped
- Frailty
- Operation: Neptune Spear
- Chained To The Oar
- Catastrophe
- Wickedness And Sin
- Fall Of Rome
- War Of Nations
<p>Drei tolle Stimmen veredeln ein stilistisch eher eindimensionales US-Power-Metal-Werk.</p>
Nicht ganz drei Jahre ist es her, dass das lange vorbereitete US-Metal-Projekt THE THREE TREMORS mit seinem selbstbetitelten Debütalbum an den Start ging, und jenes wurde durchaus kontrovers aufgenommen, denn trotz der unbestrittenen Klasse der drei Frontsirenen gab es auch den einen oder anderen berechtigten Kritikpunkt. So klang vielen das Gesamtwerk zu sehr nach CAGE, nur mit zwei weiteren Gastsängern als Bonus, also unterm Strich mit etwas zu viel Fokus auf den Screams und zu viel Geballer auf die Zwölf. Diese Einschätzung ist so falsch nicht, denn natürlich merkt man die dominante Handschrift von Sean Peck zu jeder Zeit, und da auch die Backing Band eins zu eins dem aktuellen CAGE-Line-up entspricht, ist dies alles andere als verwunderlich.
Auf der anderen Seite ist aber auch zu bedenken, dass sich Sean Peck mit Harry Conklin (JAG PANZER, SATAN'S HOST und TITAN FORCE) und Tim Owens (ex-JUDAS PRIEST, KK's PRIEST, ex-ICED EARTH) eben nicht irgendwen mit ins Boot geholt hat, sondern eben zwei der renommiertesten Metalsänger in diesem Stilsegment überhaupt. Das wertet das Gesamtkonzept natürlich merklich auf, und wenn ihr wie ich nur einen ganz besonderen Gesangsfokus habt, sondern darüber hinaus auch noch große Fans der Protagonisten am Mikro seid, dann kann euch THE THREE TREMORS vielleicht auch abholen, wenn ihr weder begeisterte Scream-Machine-Aficionados seid, noch devote Anhänger des "Painkiller"-Gedächtnis-Stahls.
Für den Zweitling "Guardians Of The Void" gilt dann letztlich auch nichts anderes wie für den Vorgänger: Die meisten Songs sind sehr flott ausgerichtet und von einem massiven Einsatz der Screams in den höchsten Registern geprägt. Damit befinden wir uns einmal mehr zu hundert Prozent im Metal der CAGE-Schule, der seinerseits stark von den härtesten Momenten im JUDAS PRIEST-Kosmos beeinflusst ist. Doch es gibt auch Momente, die hiervon ein Stückchen weit abrücken und den Einfluss des eigenständigsten und für mich spannendsten der drei Sänger auch im instrumentalen und kompositorischen Bereich ein wenig durchscheinen lassen. Dies gilt speziell für das getragenere und rhythmisch vertracktere 'Crucifier', das nicht nur Harry Conklins Stimme etwas mehr Präsenz verleiht, sondern auch auf anderen Ebenen den JAG PANZER-Fan ansprechen könnte, da es ein wenig an "Mechanized Warfare" erinnert.
Weitere Highlights sind das streckenweise recht eingängige 'I Can't Be Stopped', sowie das ruhige und düstere 'Frailty', das dem Album ein gewisses Plus in Sachen Dynamik verschafft. Daneben gefällt auch das rhythmisch sehr mitreißende 'Chained To The Oar', das erneut Harry Conklin in den ruhigeren Momenten glänzen lässt, während das brachial harte 'Operation Neptune's Spear' sicherlich auch auf lyrischer Ebene für kritische Nachfragen sorgen dürfte, befasst es sich doch mit der Militäraktion der USA, die zum Tod von Osama Bin Laden geführt hat und bietet dazu auch News-Samples hierzu auf.
Doch ein wenig Luft nach oben gibt es bei THE THREE TREMORS auch noch, denn selbst wenn man den Stil und Sound von CAGE mag und großer Fans der beteiligten Sänger ist, kann man kaum umhin zuzugeben, dass mit dem Konzept noch ein bisschen mehr drin wäre. Natürlich geht es bei einer Projekt wie diesem zuvorderst auch um die Sirenenqualitäten aller drei Sänger, doch jeder von ihnen könnte seine Einzigartigkeit und sein Charisma sicherlich noch besser demonstrieren und ausleben, wenn er mehr ruhige, getragene Passagen zu singen bekäme. Speziell Peck und Owens klingen in den extremen und schnellen Passagen doch bisweilen sehr ähnlich und sind dann schwerer auseinander zu halten als in den Momenten, die dem Gesang mehr Spielraum lassen. Unterm Strich bleibt also ein gutes, wenn auch stilistisch recht eindimensionales US-Power-Metal-Album, das zwar von drei tollen Sängern veredelt wird, jedoch von etwas mehr kompositorischer, dynamischer und atmosphärischer Bandbreite noch mal ordentlich profitieren würde.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle