THREE WISHES - Obsession
Obsession
Mehr über Three Wishes
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- 3 Song Music
- Release:
- 03.01.2011
- Living A Lie
- New Tomorrow
- Don't Get Me Wrong
- Save My Soul
- Everything To Me
- Y.D.N.W.L.C.B.
- One Life
- Fight
- Flying High
- No Way Back
- Sensation
- Destiny
- Sally
- Red, Hot & Wicked
- Better Days 2010
04.05.2011 | 08:28
Gelungener Melodic Rock aus dem hohen Norden!
Manchmal ist es schön, Traditionen zu pflegen und den Blick nicht allzuweit nach vorne zu richten, denn genau wie in der Modewelt, kommt auch in der Musikszene eines Tages jeder vergessen geglaubte Stil wieder zurück: THREE WISHES aus Hamburg spielen zeitlosen und sehr eingängigen Hard Rock mit starkem AOR-Anteil. Dabei blitzen die 80er Jahre nicht nur ab und zu im Hintergrund auf, sondern erleuchten dauerhaft die Szenerie, denn hier findet man alle wichtigen Zutaten, die schon Bands wie JOURNEY oder ASIA für sich nutzten: Die großen Refrains, die mehrstimmigen Background-Chöre und auch die tremoloverzierten Gitarrensoli. Dabei wird aber eine gewisse Härtegrenze nie überschritten, sodass die Musik der Band stets Familienausflugtauglich bleibt und auch für nicht-Rockfans erträglich sein dürfte.
Mit 'Living A Lie' legen die Jungs auch direkt gut los, bevor in 'New Tomorrow' der erste Kritikpunkt zu nennen wäre: Die pseudomodernen und telefoneffektverzerrten Shouts vor dem Refrain locken wirklich niemanden hinterm Ofen hervor. Aber wenden wir uns lieber wieder der positiven Seite zu: Mit 'Save My Soul' und vorallem auch 'Everything To Me' beginnt die stärkste Phase der Platte. Insbesondere der zweitgenannte Song, die erste Ballade des Albums, kann mich durch das durchdachte Songwriting und die vielen kleinen eingearbeiteten Sounddetails überzeugen. Dabei schrammt man manchmal zwar etwas an der Grenze zum Kitsch entlang, überschreitet diese jedoch niemals vollständig.
Der sperrige Songtitel 'Y.D.N.W.L.C.B.' soll für 'You don't know what love can be' stehen, wobei man den Jungs vielleicht mal erzählen sollte, dass "know" mit dem elften Buchstaben des Alphabets beginnt. Nichtsdestotrotz verbirgt sich hinter diesem Abkürzungsungetüm aber ein weiteres Highlight der Platte, bei dem sich die Band von ihrer rockigsten Seite zeigt. Auch 'Flying High' lässt nochmal aufhorchen, diesmal klingt das Ganze etwas nach ENUFF Z'NUFF.
Doch dann setzt langsam der Sättigungseffekt beim Hörer ein, denn 15 Songs im immergleichen eingängigen Stil der Band, welche die 62 Minuten Spielzeit überschreiten, können natürlich nur schwer die volle Aufmerksamkeit des Hörers halten. Dafür fehlt der Band ehrlich gesagt dann doch ein wenig die Klasse und Abwechslung der größeren Acts dieses Genres. Und damit muss ich dann doch noch das große Problem dieses Albums ansprechen: Haben THREE WISHES bisher im musikalischen Bereich einige Punkte für sich verbuchen können, so können sie bei der Produktion des Albums leider nicht überzeugen: Der Gesamtsound von "Obsession" ist viel zu dünn, vorallem das Schlagzeug klingt blutleer und blechern, während der Bass zu höhenlastig und penetrant abgemischt wurde. Dazu kommen noch die "Fisher Price-Keyboards", die auch gerne mal Streicher oder Bläser imitieren, allerdings ohne dabei realistisch zu klingen. Generell stehen die Keyboards zu oft im Vordergrund des Klangbilds, was den Songs einiges an Potenzial nimmt. Im Infoschreiben der Promotionfirma steht, dass man sich bewusst dazu entschlossen hat "sämtliche Schritte einer Musikproduktion in Eigenregie durchzuführen", aber gerade diese Idee tut dem Album garnicht gut. Man hätte noch einiges rausholen können, wenn man zumindest beim finalen Mix des Albums professioneller vorgegangen wäre. Aber während man sich diese Gedanken beim Hören der zweiten Hälfte des Albums macht, verpasst man zum Schluss fast noch ein weiteres Highlight, denn der vorletzte Song 'Red, Hot & Wicked' zeigt nochmal alle Stärken der Band auf und kann überzeugen.
Als Fazit kann man sagen, dass THREE WISHES ein tolles Album aufgenommen haben und ich ihnen durchaus Respekt dafür entgegenbringen möchte, dass man über eine Stunde lang auf wirklich hohem Niveau musiziert, denn letztlich enthält die Platte keinen einzigen Totalausfall, was selbst bei größeren Bands nicht selbstverständlich ist. Allerdings müsste man sich für die nächste Scheibe nochmal Gedanken um die Produktion und die Keyboardarragements machen. Nichtsdestotrotz sollte der geneigte AOR- und 80s-Rockfan aber mal ein Ohr riskieren und THREE WISHES eine Chance geben.
Mit 'Living A Lie' legen die Jungs auch direkt gut los, bevor in 'New Tomorrow' der erste Kritikpunkt zu nennen wäre: Die pseudomodernen und telefoneffektverzerrten Shouts vor dem Refrain locken wirklich niemanden hinterm Ofen hervor. Aber wenden wir uns lieber wieder der positiven Seite zu: Mit 'Save My Soul' und vorallem auch 'Everything To Me' beginnt die stärkste Phase der Platte. Insbesondere der zweitgenannte Song, die erste Ballade des Albums, kann mich durch das durchdachte Songwriting und die vielen kleinen eingearbeiteten Sounddetails überzeugen. Dabei schrammt man manchmal zwar etwas an der Grenze zum Kitsch entlang, überschreitet diese jedoch niemals vollständig.
Der sperrige Songtitel 'Y.D.N.W.L.C.B.' soll für 'You don't know what love can be' stehen, wobei man den Jungs vielleicht mal erzählen sollte, dass "know" mit dem elften Buchstaben des Alphabets beginnt. Nichtsdestotrotz verbirgt sich hinter diesem Abkürzungsungetüm aber ein weiteres Highlight der Platte, bei dem sich die Band von ihrer rockigsten Seite zeigt. Auch 'Flying High' lässt nochmal aufhorchen, diesmal klingt das Ganze etwas nach ENUFF Z'NUFF.
Doch dann setzt langsam der Sättigungseffekt beim Hörer ein, denn 15 Songs im immergleichen eingängigen Stil der Band, welche die 62 Minuten Spielzeit überschreiten, können natürlich nur schwer die volle Aufmerksamkeit des Hörers halten. Dafür fehlt der Band ehrlich gesagt dann doch ein wenig die Klasse und Abwechslung der größeren Acts dieses Genres. Und damit muss ich dann doch noch das große Problem dieses Albums ansprechen: Haben THREE WISHES bisher im musikalischen Bereich einige Punkte für sich verbuchen können, so können sie bei der Produktion des Albums leider nicht überzeugen: Der Gesamtsound von "Obsession" ist viel zu dünn, vorallem das Schlagzeug klingt blutleer und blechern, während der Bass zu höhenlastig und penetrant abgemischt wurde. Dazu kommen noch die "Fisher Price-Keyboards", die auch gerne mal Streicher oder Bläser imitieren, allerdings ohne dabei realistisch zu klingen. Generell stehen die Keyboards zu oft im Vordergrund des Klangbilds, was den Songs einiges an Potenzial nimmt. Im Infoschreiben der Promotionfirma steht, dass man sich bewusst dazu entschlossen hat "sämtliche Schritte einer Musikproduktion in Eigenregie durchzuführen", aber gerade diese Idee tut dem Album garnicht gut. Man hätte noch einiges rausholen können, wenn man zumindest beim finalen Mix des Albums professioneller vorgegangen wäre. Aber während man sich diese Gedanken beim Hören der zweiten Hälfte des Albums macht, verpasst man zum Schluss fast noch ein weiteres Highlight, denn der vorletzte Song 'Red, Hot & Wicked' zeigt nochmal alle Stärken der Band auf und kann überzeugen.
Als Fazit kann man sagen, dass THREE WISHES ein tolles Album aufgenommen haben und ich ihnen durchaus Respekt dafür entgegenbringen möchte, dass man über eine Stunde lang auf wirklich hohem Niveau musiziert, denn letztlich enthält die Platte keinen einzigen Totalausfall, was selbst bei größeren Bands nicht selbstverständlich ist. Allerdings müsste man sich für die nächste Scheibe nochmal Gedanken um die Produktion und die Keyboardarragements machen. Nichtsdestotrotz sollte der geneigte AOR- und 80s-Rockfan aber mal ein Ohr riskieren und THREE WISHES eine Chance geben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- René Partucci