THRESHOLD - Clone (Definitive Edition)
Mehr über Threshold
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 12.10.2012
- Freaks
- Angels
- The Latent Gene
- Lovelorn
- Change
- Life's Too Good
- Goodbye Mother Earth
- Voyager II
- Sunrise On Mars
- Freaks (Live in Paris)
- Change (Live in Paris)
- The Latent Gene (Uncut Version)
Kein Klon der Vorgängerwerke, sondern stark wie eh und je.
Als im Winter 1998 mit "Clone" das bereits vierte THRESHOLD-Werk erschien, hatte sich der Fan längst an den konstanten Wechsel am Mikro gewöhnt. Und so nahm man die Kunde, dass "Clone" erneut von einem neuen Mann eingesungen würde, beinahe schon gleichgültig hin. An der hohen Qualität hatte das ja zuvor nur wenig geändert, auch wenn "Extinct Instinct" wie erwähnt etwas im Vergleich zu den beiden Vorgängern abgefallen war.
Und schon die kurz aufheulende Gitarre von Karl Groom und das recht geradlinige 'Freaks' machen klar, dass die Band mit Andrew "Mac" McDermott einen richtig guten Griff gelandet hat. Macs Stimme ist ähnlich kraftvoll wie die von Glynn Morgan auf "Psychedelicatessen" hat dabei aber eine größeres Stimmvolumen und brilliert auch in den sanften Tönen ungemein. Das bietet dem auf dieser Scheibe immer noch vorherrschendem Songwriting-Trio Karl Groom, Nick Midson und Jon Jeary die Möglichkeit, wieder etwas härter zu werden, ohne die melodische oder die progressive Seite der Songs zu vernachlässigen, auch wenn Letzteres vor allem im Vergleich zum direkten Vorgänger dieses Mal recht deutlich zurückgefahren wurde.
Vor allem der Beginn mit den geradlinigen, beinahe zum Headbangen animierenden 'Freaks' und 'Angels' erreichen für THRESHOLD ungewohnte Härtegrade, verfügen aber dennoch über enorm einprägsame Refrains, die sich sehr nachhaltig im Ohr einnisten. Und auch sonst dominieren die eher kompakten Songstrukturen: 'Change' ist die typische Power-Ballade, 'Lovelorn' eine weitere treibende Nummer, während 'Life's Too Good' zwar enorm heavy daherkommt, aber erstaunlicherweise im Refrain schwächelt und damit den Schwachpunkt des Albums darstellt. Dazwischen verirrt sich mit 'The Latent Gene' nur eine etwas ausuferndere Nummer, die beweist, dass THRESHOLD auch anno 1998 für Progressive Metal steht.
Noch mehr gilt das aber für das Abschlusstrio mit den beiden hervorragenden Longtracks 'Goodbye Mother Earth' und 'Voyager II' (von Richard West nicht zu Unrecht als einer der besten Songs ihrer Karriere geadelt) sowie dem wunderschönen, sehr sphärischen 'Sunrise On Mars', bei dem Mac eine herausragende Vorstellung abgibt. Eine echte Gänsehautnummer und vergleichsweise untypisch für die Briten.
Im Gegensatz zu den drei Vorgängern wurde "Clone" bislang noch nicht wiederveröffentlicht und war auch nicht mehr ganz so einfach zu beziehen. Die "Definitive Edition" ist von daher in erster Linie als neue, reguläre Kaufmöglichkeit für neue Fans und Interessenten zu sehen. Als Bonus gibt es zwei Live-Versionen von 'Freaks' und 'Change' und eine etwas verlängerte Version von 'The Latent Gene', bei der 70 Sekunden obendrauf gepackt wurden. Das klingt für an die Originalversion gewöhnte Ohren natürlich sehr ungewöhnlich, wertet den Song aber durchaus noch etwas auf.
Im Bandkatalog kommt mir "Clone" immer etwas zu schwach weg, wobei ich vermute, dass das am übermächtigen Nachfolger "Hypothetical" liegt, in dessen Schatten das erste Album mit Mac seither steht. Nichtsdestotrotz ist "Clone" ein fantastisches Werk geworden, das jeder Fan der Band unbedingt im Schrank stehen haben muss. Spätestens jetzt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk