THRESHOLD - March Of Progress
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2012
Mehr über Threshold
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 24.08.2012
- Ashes
- Return Of The Thought Police
- Staring At The Sun
- Liberty Complacency Dependancy
- Colophon
- The Hours
- That's Why We Came
- Don't Look Down
- Coda
- The Rubicon
Demonstration der Stärke.
Mehr als fünf Jahre sind vergangen seit der letzten THRESHOLD-Scheibe "Dead Reckoning" und viel, sehr viel ist in der Zeit passiert. Vor allem natürlich der plötzliche Ausstieg von Sänger Andrew "Mac" McDermott aus gesundheitlichen Gründen, der vor gut einem Jahr an einem Nierenleiden verstarb.
Bei der Suche nach einem neuen Sänger landeten Karl Groom, Richard West & Co. relativ schnell bei einem alten bekannten: Damian Wilson. Wie viele von euch sicher wissen, hat Damian Wilson bereits das erste und das dritte Album der britischen Proggies, "Wounded Land" (1993) und "Extinct Instinct" (1997), eingesungen, um danach bei Musicals, Metal-Opern, Solo und zuletzt mit HEADSPACE in der Musiklandschaft aufzutauchen. Schon livehaftig durfte der Fan dabei erfahren, dass Damian Wilson heute sehr viel selbstbewusster und agiler ist, als noch vor 15 Jahren. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie der introvertierte, ja verschüchterte Damian Wilson anno 1997 so gar nicht auf eine Metalbühne gehörte. Davon war beim "Night Of The Prog"-Festival im vergangenen Jahr absolut nichts zu sehen. Damian ist mittlerweile ein echter Frontmann, der die Menge im Griff hat.
Und so stehen die Vorzeichen für "March Of Progress", dem mittlerweile neunten Studioalbum der Briten, dann auch ziemlich gut. Da ist der neue, alte Frontmann, der mit neuem Selbstbewusstsein Bühne und Studio betritt und eine mit ihm mittlerweile wieder eingespielte Band, die nach langer Pause mit offensichtlichem Hunger ans Songwriting ging. Denn genau das hört man "March Of Progress" auch zu jeder Sekunde an.
Vom einmal mehr großartigen Opener 'Ashes' an überrascht der Drive und die Hingabe, mit der die Musiker hier die Songs raushauen. Karl Groom streut wie immer diverse metallische Riffs ein, der Punch von Johanne James am Schlagezug peitscht im Verbund mit Bassist Steve Anderson die Nummern nach vorne und Richard West zaubert dazu herrliche Keyboards, die auch mal eine führende Funktion übernehmen, aber meist songdienliche Teppiche knüpfen.
Und dann diese Melodien: ist man beim ersten Durchgang noch weit davon entfernt, jeden Song mitsingen zu können, kristallisieren sich mit jedem Spin neue Parts, Fragmente, Melodiebögen hervor, die einem im Kopf bleiben und sich dort mehr und mehr eingravieren. Beste Beispiele ist das wunderschöne 'The Hours', das zuerst ein wenig unscheinbar wirkt, aber mit einem sehr einnehmenden Fluss versehen ist, der den Hörer immer mehr mitreißt und einen schließlich in einem achtminütigen Strudel der Emotionen gefangen nimmt. Bei 'Colophon' ist es der herausragende, mehrstimmige Refrain, der hervorsticht und bei 'Don't Look Down' ist es vor allem der Pre-Chorus, der unter die Haut geht. Und das abschließende 'The Rubicon' kann es dann gar mit Großtaten wie 'The Ravages Of Time', 'Sanity's End', 'Narcissus' oder 'Eat The Unicorn' aufnehmen.
Dass die Briten dabei nicht zu einer Sekunde von ihrem ureigenen Stil abweichen, der wie immer Progressive Metal mit gehörigem Punch und unvergleichlichen Melodien versieht und von Ego-Geschrubbe viel Abstand nimmt, ist dabei schon fast keine Erwähnung mehr wert. Beim Autor trifft THRESHOLD wie immer absolut ins Schwarze und hat eine echte Euphorie ausgelöst, wie es nur ganz ganz wenige Bands zu schaffen vermögen. Ob "March Of Progress" mit den ganz großen Klassikern der Band - und das sind mit "Wounded Land", "Psychedelicatessen", "Hypothetical" und "Subsurface" mindestens vier! - wirklich mithalten kann, wird erst die Zeit beweisen können. Für jetzt darf aber festgehalten werden, dass Karl Groom, Richard West, Pete Morten, Steve Anderson, Johanne James & Damian Wilson ihre absolute Ausnahmestellung im Bereich des Progressive Metal einmal mehr sehr souverän untermauert haben und "March Of Progress" schlicht und einfach makellos ist. Die Note ist da nur konsequent.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk