THRON - Abysmal
Mehr über Thron
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Listenable Records
- Release:
- 05.10.2018
- Beyond The Gates
- Under A Bloodred Sky
- A Spark Of Divinity
- Dead Souls
- Hidden In Shadows
- A Glorious Ride
- Liturgia
- Blood Of Serpents
- The Wrath Of Gods
- The Shrines
Black Metal aus dem Schwarzwald
Die Jungs von THRON stammen aus dem Schwarzwald - deutscher Black Metal ist nicht immer wirklich überragend, aber diese Truppe bietet uns die feinste Schweden-Schule auf ihrem Zweitling "Abysmal". Nach einem kurzen Blick auf das durchaus ansehnliche Cover (das manche ziemlich erotisch interpretieren, aber mir kommen da nicht sofort entsprechende Assoziationen in den Sinn) wenden wir uns gleich der Musik zu. Mir bekannte Musiker habe ich in der Band bisher nicht entdeckt.
Zehn Tracks auf 57 Minuten werden runtergeholzt, mit 'Beyond The Gates' geht es los, im flotten Tempo, wobei das Schlagzeug dabei nie klinisch-nervig klingt. Das Riffing liegt zwischen klassischem Norweger-Stoff und DISSECTION. Die Melodieführung finde ich dabei nicht nur ein bisschen Melo-Death-lastig, sondern phasenweise auch leicht thrashig. Positiv fällt die hochklassige Produktion auf, auch die sehr gut verständlichen, aber durchweg harsch-bösen Vocals gefallen mir.
'Under A Bloodred Sky' begeistert mit Gitarrenlinien, die auch zu NECROPHOBIC passen würden, aber auch mit schleppenden Semi-Doom-Parts zum Ende hin. Insgesamt bleibt sehr viel hängen, die Hitdichte ist hoch - ein klares Plus dieses Albums. Manche Schwarzheimer dürften sich hier gerne eine Scheibe abschneiden beim gutklassigen Songwriting. Auch bei den durchaus langen Songs (neben einem Zwischenspiel liegt nur ein Titel unter fünf Minuten) kommt nie Langeweile auf.
Der akustische Einstieg bei 'A Spark Of Divinity' erinnert an manche Melodic-Death-Acts, als das Genre noch hörbar war. Insgesamt ist das Riffing hier aber etwas zu uninspiriert, dafür überzeugen die Solo-Einschübe. Bei 'Dead Souls' kommt man wieder im Black Metal an, der Titel rauscht gut durch, ohne herauszustechen. Ruhig steigen wir bei 'Hidden In The Shadows' ein. Danach folgt aber ein guter, hymnischer Schwedentitel aus dem Schwabenländle. Es folgt ein über siebenminütiger Track, 'A Glorious Ride'. Wo die Jungs hinreiten, weiß ich nicht, aber sie reiten eher im langsamen Tempo. Ich fühle mich etwas an NAGLFAR erinnert, weiß aber nicht so genau warum. Auch hier ist eine gehörige Portion Todesmetall dabei, mir gefällts. Und auch das gedrosselte Tempo schadet überhaupt nicht. Das Zwischenspiel 'Liturgia' mit einigen feinen Chören hätte ich (wie die meisten Zwischenspiele) nicht gebraucht. Mit 'Blood Of Serpents' folgt eine speedige Nummer, die einzige, die die Fünf-Minuten-Marke nicht knackt. Auch ohne Handbremse können die Schwarzwälder überzeugen.
Mit 'The Wrath Of The Gods' geht es in den Endspurt. Geboten wird wenig überraschend melodischer Midtempo-Black-Metal. Das ist hier aber nicht despektierlich gemeint, denn die Band schafft es bei jedem Song, ein gutes Grundlevel zu halten. Mit 'The Shrines' endet ein Album, das mir jetzt schon einige schöne Hördurchgänge beschert hat, und wenig überraschend ist es noch mal ein starker Titel.
Ich muss dazu sagen, dass mich dieses Album in einer der schäbigsten Promo-Versionen überhaupt erreicht hat. Das hätte ich von einem traditionellen Label wie Listenable Records ehrlich gesagt nicht erwartet. Umso erfreulicher, dass die musikalische Qualität echt Hand und Fuß hat. Allen Fans von melodisch-schwedischem Black Metal mit einer Prise Melo-Death kann ich dieses Album wirklich empfehlen.
Anspieltipps: Under A Bloodred Sky, A Glorious Ride.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer