THRON - Pilgrim
Mehr über Thron
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Listenable Records
- Release:
- 19.02.2021
- The Prophet
- To Dust
- Nothingness
- Hosanna In The Highest
- Epitome
- The Reverence
- The Valley Of The Blind
- Den Of Iniquity
- Gaia
- Into Disarray
Leichte Steigerung zum guten Vorgänger.
THRON thront zwar nicht gerade über der aktuellen Black-Metal-Szene, aber mit "Pilgrim" kommt doch schon das dritte Studioalbum der Schwarzwälder auf den Markt. Mir gefiel auch der Vorgänger schon ganz gut. Ausgestattet sind die 53 Minuten Musik mit einem wunderbaren Artwork von Stefan Todorovic (SAOR, WANDERER).
Wie auf dem Vorgänger ist auch das neue Album wieder richtig stark produziert worden. Der Sound ist klar, druckvoll, aber immer auch "böse" genug. Für Krach-Puristen ist das sicher einen Tick zu glatt produziert, aber die dürften hier auch nicht zur Zielgruppe zählen. Wieder singen die Gitarren im wunderschönsten schwedischen Stil, irgendwo zwischen DISSECTION, frühen MARDUK-Alben, DARK FUNERAL oder NECROPHOBIC. Eine Spur schwedischer Melo-Death-Metal ist auch zu finden, und das steht der Musik ausgesprochen gut zu Gesicht. Ebenfalls wie beim Zweitling sind auch diesmal die Songs gut gelungen, sie gehen ins Ohr und bleiben dort, haften sich quasi mit Widerhaken fest. Auch neuere KREATOR-Melodien (die sich ihrerseits ja seit 2001 deutlicher an Schweden orientieren) lassen sich in der Gitarrenarbeit erahnen.
Einzelne Songs herauszugreifen ist hier gar nicht so einfach, also mache ich es nicht, sondern schreibe einen kurzen Takt zu allem (außer einem kurzen Zwischenspiel). Der Opener 'The Prophet' fällt durch das feine Riffing auf. 'To Dust' überzeugt mit dem sehr eingängigen Refrain. 'Nothingness' bringt uns die leicht norwegisch angehauchten Gitarren, und ein paar feine Breaks. 'Hosanna In The Highest' ist sicher keine Hinwendung zum christlichen Glauben. Teils betont stumpf auf dem Schlagzeug eingedroschen ist diese Nummer wieder ein Fest für alle Fans mehrstimmiger Gitarrenharmonien. 'The Reverence' ist der längste Track des Albums, wirkt aber nie langatmig. Wie bei vielen anderen Songs sind es vor allem die Sechssaitigen, die mich gefangen nehmen. Aber auch das sehr wuchtige Schlagzeugspiel und die transparenten Vocals bleiben hängen. Etwas überraschend werden hier im Hintergrund auch Chöre eingesetzt, die etwas an die Frühphase von CRADLE OF FILTH erinnern. Auch der leicht post-schwarzmetallisch anmutende Stampfpart zum Ende hin überzeugt. 'The Valley Of The Blind' bringt Gitarrenlinien, die auch vielen Death-Metal-Bands gut zu Gesicht stehen würden (sprich: Sie würden die Qualität heben). 'Den Of Iniquity' begeistert mich schon auch mit einer faszinierenden Lead-Melodie, die sehr stimmig mit Schlagzeugfills unterlegt wird. Insgesamt aber eine langsamere Geschichte, die stimmungsvoll komponiert wurde. Zurück zur Erde geht es dann mit 'Gaia'. Der Titel fällt leider etwas ab und klingt recht stumpf an der Schablone entwickelt. Das gute ist. Diese Nummer 9 ist der erste Song, der wirklich an mir vorbeirauscht. Der Abschluss 'Into Disarray' mit IMMORTAL-lastigem Riff ist dann noch mal der erhoffte Treffer.
Was bleibt zum Ende hin? Eine super Produktion, sehr transparente, verständliche aber auch garstige Gesangslinien, und wunderbare, zutiefst schwedische Gitarrenleads, oft NWoBHM-lastig, stehen allesamt auf der Habenseite. Dazu fast durchgehend Songs, die hängen bleiben, die sich in das Gehirn hinein fräsen. Dieses Album ist sicher kein Black-Metal-Must-Have, aber doch gute Genre-Kost für Freunde vor allem des schwedischen Stils. Ich würde es knapp stärker einsortieren als den Vorgänger.
Anspieltipps: The Prophet, The Reverence, Den Of Iniquity
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer