THRONE OF CHAOS - Pervertigo
Mehr über Throne Of Chaos
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Spinefarm Records
- Johnny B. Dead
- Pervertigo
- The System
- No Nothing
- Fistfucking & Alienseed
- Truth And Tragedy
- Sleep
- Reason To Be
- Game
Finnen, die zweite. THRONE OF CHAOS sind mit ihrem Zweitling "Pervertigo" definitiv in die Kategorie der eigenständigen und vor allem eigenwilligen Suomi-Bands einzuordnen - und das, obwohl man mit dem Debut "Menace & Prayer" von '99 noch verdammt deutlich im Fahrtwasser von CHILDREN OF BODOM schwamm.
Mittlerweile hat man sich - leider nur für dieses Album - mit Sänger Niklas Isfeldt (DREAM EVIL) sowie Grunzer Pasi Nykänen verstärkt, was zu einer ziemlich interessanten musikalischen Ausrichtung führt.
Im Großen und Ganzen kann man die TOC-Mucke anno 2002 getrost als Melodic Death Metal bezeichnen, wobei allerdings die Zeichen der Zeit, sprich die sich wohl oder übel anbahnende Sackgasse in diesem Genre erkannt wurden, und so setzt man verstärkt auf cleane Gesangspassagen. Ob dies bei den Genregrößen IN FLAMES oder SOILWORK (zu denen einige deutliche Parallelen ausgemacht werden können) "abgeschaut" wurde, sei mal dahingestellt. In jedem Fall eignet sich Sänger Niklas mit seiner Stimme geradezu wunderbar für die Kompositionen auf "Pervertigo", und die Tatsache, dass man auch einige komplett clean gesungene Stücke auf "Pervertigo" verewigt hat, fördert die Eigenständigkeit dieser Truppe ungemein.
"Johnny B. Dead" (geiles Wortspiel!) erinnert durch seinen Aufbau noch eher an einen typischen Melodic Death-Song, während bei den beiden Albumhighlights "Pervertigo" und "No Nothing" deutlich wird, dass THRONE OF CHAOS doch viel mehr sind als das. Sänger Niklas klingt so viel anders als bei seiner Hauptband DREAM EVIL, vermag es, den Stücken eine leidenschaftliche, traurige und zugleich düstere Atmosphäre zu verleihen, welche bestens mit den (typisch?) finnischen Depri-Lyrics harmoniert.
Dem gegenüber stehen wütende, fast schon brachiale Songs wie das thrashige "System" oder "Fistfucking & Alienseeds", was deutlich macht, dass sich THRONE OF CHAOS hier nicht nur einer stilistischen Richtung verschrieben haben und der Begriff "Vielseitigkeit" der Band nicht unbekannt ist.
Lediglich die kitschig-schnulzige Ballade "Reason To Be" fällt neben der mir deutlich zu geringen Spielzeit (38 Minuten, naja) etwas negativ aus dem Rahmen. In der Form hätte man sich das Stück wirklich besser gespart.
Neben einen Hinweis auf dem glasklaren, drückenden Sound bleibt mir nur noch übrig, eine eindeutige Kaufempfehlung für "Pervertigo" auszusprechen. Hier darf sich jeder angesprochen fühlen, der auch nur im Entferntesten etwas mit dem Genre Melodic Death anfangen kann - laßt euch von den Growls nicht abschrecken, immerhin gibt es einen tollen Gegenpart dazu, der zumeist die Oberhand behält. Ein Ausrufezeichen in einer Szene, die gerade dabei ist, sich tiefer und tiefer in eine Sackgasse zu manövrieren. Große Klasse!
Anspieltipps: Johnny B. Dead, Pervertigo, No Nothing
- Redakteur:
- Rouven Dorn