THY CATAFALQUE - Róka hasa rádió
Mehr über Thy Catafalque
- Genre:
- Ambient/Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Epidemie
- Release:
- 12.05.2009
- Szervetlen
- Molekuláris gépezetek
- Köd utánam
- Ürhajók Makón
- Piroshátú
- Esölámpás
- Kabócák, bodobácsok
- Öszi varázslók
- Fehér berek
Eine experimentelle Musikmischung - kunterbunt wie ein Paprikasalat.
Das ungarische Duo THY CATAFALQUE brachte im Mai das vierte Studioalbum heraus. Dazu haben sich die beiden noch eine Menge Gastmusiker eingeladen, u. a. auch die Sängerin von THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT, Ágnes Tóth. Den Sound der Band richtig zu beschreiben, beziehungsweise sinnvoll zu erklären, ist schwieriger als einen Sack Flöhe zu hüten. Zu viele Musikrichtungen treffen aufeinander und werden wie ein bunter Paprikasalat vermischt, was auf den ersten Blick eigentlich gar nicht zusammenpasst. Aber irgendwie passt diese zunächst konfuse Mischung aus Black Metal, Electro, ungarischen Folkelementen, garniert mit diversen Sprachsamples, am Ende doch wieder zusammen. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, muss die Platte jedoch mehrmals und vor allem intensiv konsumiert werden.
Mit den ersten beiden Tracks machen es die Ungarn dem Hörer ganz schön schwer. Nicht nur das sie 11 und 19 Minuten lang sind, nein auch die Fülle von Sounds erschlägt einen regelrecht. Wobei 'Szervetlen' noch relativ unkompliziert daherkommt. Mit ruhigen, atmosphärischen Klängen beginnt das Werk, ehe sich ganz langsam die Gitarren und die Drums regelrecht dahinschleppen. Nach und nach wird es schneller und wo sich gerade eben noch durch die Puszta geschreddert wurde, ertönt plötzlich eine kleine Drum'n'Base-Einlage, bevor in bekannter Weise weiter geknüppelt wird - mit einigen Tempowechseln. Im Anschluss folgt der wirkliche Hammer. 'Molekuláris gépezetek' beginnt flott und mit dem Gesang kombiniert, passt das ordentlich. Nach gut sechs Minuten wird es ruhiger und die bekannten Electroklänge werden wieder hervorgezaubert. Nach einem langen Instrumentalteil erklingt der Gesang von Ágnes Toth. Das hat mit dem anfänglichen Sound nichts mehr gemein. Wieder folgt ein längeres Instrumentalstück mit Violine aufgelockert, was ein wenig an die ungarische Folklore erinnert. Danach wird es noch ruhiger und man könnte fast denken, nun ist Schluss. Doch weit gefehlt. Es wird schneller und der Gesang erklingt abermals. Plötzlich setzt fieses Geknüppel und Geschrei ein, mit dem man jetzt überhaupt nicht gerechnet hat. Nach einer Weile ist der Spuk vorbei, eine Stimme aus einem Radio leitet das Ende ein und man steht da, wie ein begossener Pudel. Einerseits weiß man gar nicht mehr, was in diesem Song alles passiert ist und andererseits machen diese krassen Wechsel auf den ersten Blick keinen wirklichen Sinn.
Wer an diesem "Monstersong" nicht verzweifelt, der wird mit dem Rest des Albums gut klar kommen. Die anderen Stücke sind wesentlich kürzer und besser zugänglich. Da gibt es nicht solche krassen Soundwechsel. Irgendwie hat es den Anschein, als bekommt nun jeder Sound aus dem zweiten Song sein eigenes Stück, denn was alles da hineingepresst wurde, spiegelt sich nach und nach in den anderen Stücken wider.
Sei es das schnelle und fetzige 'Köd utánam', mit seiner eingängigen Melodie und klarem Gesang, oder das schwermütigere 'Öszi Varazslók', mit typischen Black-Metal-Gesang, irgendwie erinnert alles an den zweiten Track. Auch 'Ürhajók Makón', bei dem die Folkpassagen im Vordergrund stehen, wird mit dem Gesang zu einer heiter-beschwingten Sache und kommt einem seltsam vertraut vor. 'Piroshátú' knüpft in seinem Charakter ein wenig an das vorangegangne Stück an und avanciert zu einem verträumten Instrumental-Stück. Trotz allem kann diese große Variation nicht darüber hinweg täuschen, dass es immer wieder Phasen gibt, die einfach langweilig sind und nicht die Spannung aufbauen können, die eigentlich erzeugt werden sollte.
Mit dieser nicht immer nachvollziehbaren Vielseitigkeit werden viele Schwierigkeiten haben, beziehungsweise vergeblich versuchen einen tieferen Sinn zu finden. Ob es den überhaupt gibt - keine Ahnung, die Musiker werden es sicher wissen. Es bedarf in jedem Fall einer großen Portion Sympathie für experimentelle Musik, um dieses Scheibe gut zu finden und man muss sich bewusst auf die Musik einlassen, sonst zündet hier nix.
Anspieltipps: Molekuláris gépezetek, Piroshátú
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Swen Reuter