THYRANE - Travesty Of Heavenly Essence
Mehr über Thyrane
- Genre:
- Death/Black Metal
- Label:
- Spinefarm/Soulfood
- Release:
- 25.11.2005
- Parasites Of Submission
- Decay Of Christian Empire
- Travesty Of Heavenly Essence
- Nox Diaboli
- Legacy Of Saints In Diguise
- Deteriorated
- Truth Revealed
- Tolerance
- Divinity Under Will
- Prisoner Of Pain
- Lost In Reflection
Wie geil ist das denn? Da trümmern THYRANE mit "Travesty Of Heavenly Essence" das Extremalbum des Jahres ein. Dabei köchelt das Quartett auf spielerische Art und Weise KING DIAMOND, CHILDREN OF BODOM und Black Metal zu einer ureigenen, zähen Metalsuppe zusammen. Natürlich wird dabei auf die üblichen Klischees (eine Frau an den Keyboards/Synthesizern) nicht verzichtet, aber musikalisch ist die Truppe auf ihrem sechsten Werk über jeden Zweifel erhaben.
Der Opener 'Parasites Of Submission' macht gleich zu Beginn keine Gefangenen, und demonstriert auf eindrucksvolle Art und Weise, wie gut gemachter Extrem-Metal zu klingen hat. Die Riffsalven schießen aus allen Rohren, die schwarzmetallisch angehauchten Keyboardparts "lockern" die ganze Sache mit hübschen Melodien auf, und zwischendurch bollert Kristonic wie Frost (1349) in seine Drums. Die düsteren Synthie-Sounds könnten auch so auf dem "Conspiracy"-Album von KING DIAMOND stehen. Zwar ist 'Decay Of Christian Empire' sehr stark an C.O.B. angelehnt, aber auch hier sorgen die Synthie-Einsätze von HM (das Pseudonym ist voll Metal) dafür, den Black-Metal-Touch nicht aus den Ohren zu verlieren. Wer bis dahin immer noch nicht von der Klasse der Scheibe überzeugt ist, kriegt vor lauter Staunen nach dem Titeltrack die Kinnlade überhaupt nicht mehr rauf. Wie Kristonic hier sein Drumkit malträtiert, ist einfach ohne Worte. Wie das Tier von der Muppet-Show auf Speed zerlegt es sein Arbeitsgerät zu Sägespänen. Klasse!
Gut ist aber auch, dass die Band es versteht, die Songs abwechslungsreich zu gestalten, und dass sich nach jedem Knüppel-Song ein Midtempo-Stampfer (sofern man bei der noch vorhandenen Geschwindigkeit von Midtempo sprechen kann, aber das ist ja Auslegungssache) auf der CD befindet. 'Legacy Of Saints In Disguise' hört sich hingegen wie ENSIFERUM auf 45 Umdrehungen an. Das hymnische 'Deteriorated' ist schon jetzt ein Klassiker! Zwar quietschen die Gitarren zwischendurch wie bei MACHINE HEAD, aber gerade das verleiht, neben den atmosphärischen Synthies, dem Song das gewisse Etwas. Der Song macht einfach nur süchtig, und das ganz ohne Nebenwirkungen oder Entzugserscheinungen. Die "Kinder vom Bodensee" werden bei 'Truth Revealed' wieder mehr als offensichtlich zitiert, aber THYRANE treten wesentlich mehr Arsch als das Original. Da sich die übrigen Songs ebenfalls auf dem angesprochenen hohen Niveau bewegen und stilistisch in die selbe Kerbe hauen, kann man dem Quartett attestieren, einen ordentlichen Job abgeliefert zu haben. Einzig und allein das abschließende 'Lost In Reflection' lässt Akustikklampfen zum Einsatz kommen, hört dann aber komischerweise abrupt auf. Kann natürlich auch an der Promo-CD liegen. Hoffen wir mal, dass dieser Fehler auf dem normalen Release behoben ist.
Eigentlich gibt es nix zu bemängeln: Mit einem ordentlichen Sound versehen (aufgenommen wurde die komplette Scheibe - in gerade Mal zwei Wochen - in den Finnvox Studios), muss es schon mit dem Teufel zugehen, wenn dieses Teil in den Schwarzwurzelgemeinden nicht einschlägt. Einmal mehr haben Spinefarm Records bewiesen, dass sie auf das richtige Pferd gesetzt haben (immerhin haben sie THYRANE seit 2000 unter Vertrag). Wie AMORAL sind auch THYRANE musikalisch über jeden Zweifel erhaben. Wer mal wieder die richtige Vollbedienung braucht, und mit schwarzmetallisch angehauchten CHILDREN OF BODOM auf 45 Umdrehungen was anfangen kann, ist mit THYRANE mehr als nur gut bedient.
Anspieltipps: Parasites Of Submission, Decay Of Christian Empire, Deteriorated
- Redakteur:
- Tolga Karabagli