TIAMAT - The Scarred People
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2012
Mehr über Tiamat
- Genre:
- Atmospheric Gothic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Napalm / Universal
- Release:
- 02.11.2012
- The Scarred People
- Winter Dawn
- 384 Ktels
- Radiant Star
- The Sun Also Rises
- Before Another Wilbury Dies
- Love Terrorists
- Messinian Letter
- Thunder & Lightning
- Tiznit
- The Red Of The Morning Sun
Eine Band, die ihren eigenen Weg geht.
Zugegeben, nach "Wildhoney" habe ich die Band aus den Augen verloren. Grund war der Nachfolger, dessen Ausrichtung mir so gar nicht zusagte. Gelegentliche Hörproben in alles, was danach kam, konnten mich auch nicht verleiten, die TIAMAT-Alben einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Nun habe ich "The Scarred People" auf dem Tisch und im Ohr und setze mich erstmals wieder mit Johan Edlund und seiner Posse auseinander.
Da bleibt natürlich die eine oder andere Überraschung nicht aus. Zum Beispiel muss ich schon ganz zu Beginn beim Titelsong schauen, ob ich auch die richtige CD eingelegt habe. Denn das ist ein eklatanter SISTERS OF MERCY-Rip-off, anders vermag ich das nicht zu bezeichnen. Nun mag ich aber die SISTERS, sodass ich mir denke, lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht. TIAMATs Reise von frühem Death Metal über diverse Alternative-, Doom-, Psychedelic-Stile - und ich mag hier durchaus noch einige Ausreißer vergessen - scheint also kein Ende zu nehmen.
Aber natürlich lässt sich "The Scarred People" trotz einiger Lieder, die in diese Kerbe schlagen (am deutlichsten nochmal in 'Thunder And Lightning') nicht so einfach darauf reduzieren. Neben getragenen, unheilvollen Songs wie dem intensiven '384' oder dem mich durch die Keyboards fast an AYREON erinnernde 'Love Terrorists' gibt es einfachere und leider auch recht oberflächliche Rocksongs wie das furchtbar öde 'Messinian Letter', und nur gelegentlich wird das Interesse des Hörers durch Abwechslung geweckt. Allerdings gibt es auch ein paar Tracks, die durchaus an die guten, alten Zeiten erinnern, an die sich einige ewig Gestrige wie ich noch voller Wonne zu erinnern vermögen. 'Radiant Star' und 'The Sun Also Rises' seien da in erster Linie genannt.
"The Scarred People" lässt mich einigermaßen ratlos zurück. Während einzelne Songs durchaus spannend sind, hinterläßt das Album einen eher langweiligen Eindruck. Da ich mit einer gesunden Portion Skepsis herangegangen bin, bin ich nicht enttäuscht, aber von Begeisterung bin ich gleichermaßen weit entfernt. Die Songs, die irgendwie wie SISTERS light klingen, sind gut, der Rest ist in Ordnung, aber ist das heutzutage wirklich genug? Zumal es unter dem TIAMAT-Banner segelt und die Band damit die eine oder andere Narbe vorzuzeigen vermag. Fans der Band müssen natürlich selbst reinhören, alle anderen dürfen auch, aber besser ohne die Erwartung großer Taten. Dann ist "The Scarred People" ordentlich und sicher kein Ausfall.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 11 / 2012
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger