TID - Fix Idé
Mehr über Tid
- Genre:
- Post Rock / Synthie Pop
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- The Sign / Cargo
- Release:
- 30.09.2016
- Bom Shiva
- Dumhetens Gudinna
- Aurora Surrealis
- Solens Nya Namn
- Demimond
- Nadir
Eine erschreckend wunderbare Liebeserklärung an die musikalische Synthetik!
Ein Blick in die Soundtrack-Landschaft der 80er offenbart so manches Schätzchen, welches erst durch den ausgeprägten Sound des Synthesizers so richtig in Wallung geraten ist. Man denke nur mal an die Begleitmusik von "Blade Runner" oder "Airwolf", die man aus heutiger Sicht vielleicht kitschig finden mag, die aber eine ganze musikalische Epoche gefüllt hat und bis heute in Erinnerung geblieben ist.
Was TID damit zu tun hat? Nun, so manchen Synthie-Track auf dem neuen Album dieser Schweden hätte man damals locker auch in einer der genannten TV-Produktionen bzw. in einem verwandten Referenzobjekt unterbringen können. Doch die Skandinavier wollen mehr als nur die pure Retro-Show. Angereichert mit dezenten symphonischen Elementen, gelegentlichen Gothic-Sideshows und Variationen im Stile eines Jean Michel Jarre schicken sie ihr neues Album durch Zeit und Raum und kreieren ein neues Denkmal in Sachen Plastiksongs. Schlecht? Mitnichten!
Nein, erstaunlicherweise sind die meist seichten Titel der neuen Scheibe völlig herausragend, hat man erst einmal die Hürde übersprungen, sich überhaupt auf die KI-tauglichen Entwürfe einzulassen. Die Harmonien auf "Fix Idé" sind bestens aufeinander abgestimmt, die Melodien kann man nicht mehr aus dem Ohr entfernen, und die sanfte Elektronik lullt einen schneller als erwartet ein und schafft ein paar Klangkörper, an die man sich für einen Moment gerne anketten möchte.
TID schwebt in einer Seifenblase über das moderne Musikbusiness, bemüht sich um stilechte Reproduktion, vergisst dabei aber auch den eigenen Touch nicht, der sich stellenweise sogar in humorigen Textinhalten wiederspiegelt. Alles in allem ist "Fix Idé" daher auch ein höchstseltsamer Release, der mit zeitgemäßer Rockmusik eigentlich nichts am Hut hat. Doch das Songwriting ist stark, und auch wenn man eher puristisch denkt und synthetische Klänge nicht zum Kreis seiner persönlichen Favoriten zählt, wird man sich irgendwann eingestehen müssen, dass diese Schweden einfach nur sehr gute Arbeit leisten. Und dafür gehören sie und ihr neues Album auch belohnt!
Anspieltipps: Aurora Surrealis, Demimond
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes