TIDES FROM NEBULA - Earthshine
Mehr über Tides From Nebula
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Mystic Production/ Soulfood
- Release:
- 06.05.2011
- These Days, Glory Days
- The Fall Of Leviathan
- Waiting For The World To Turn Back
- Caravans
- White Gardens
- Hypothermia
- Siberia
- Cemetary Of Frozen Ships
Superber Post Rock aus Polen.
Die Post-Rock-Welle rollt unaufhaltsam über den Globus. Egal, ob aus den USA (SCALE THE SUMMIT), Deutschland (LONG DISTANCE CALLING), Japan (MONO) oder nun Polen. Daher stammt das Quartett mit dem hübschen Namen TIDES FROM NEBULA, die mit "Earthshine" ihr zweites Album vorlegen. Ein Album, welches bereits beim ersten Spin dafür sorgte, dass sich der Autor das Debüt bestellt hat.
Dabei klingt der Sound der Truppe deutlich nach dem Post Rock, den ich ursprünglich als für mich wenig spannend eingeordnet hatte. Hier werden Themen wiederholt, hier wird langsam aufgebaut, hier wird extrem auf Atmosphäre gesetzt und werden die Songs auch durchaus mal in die Länge gezogen. Und doch haben mich die acht Songs des Albums auf Anhieb in ihren Bann gezogen. Wie man sich täuschen kann.
Schon der Opener 'These Days, Glory Days' besticht mit fabelhaften Gitarren von Adam Waleszynski, die durchaus Erinnerungen an einen Szenevorreiter wie MONO aufkommen lassen. Sofort saugt man die Atmosphäre auf und ist mitten in diesen glorreichen Tagen gefangen. Noch besser wird es aber, wenn Ahab Moby Dick erlegt. Zumindest sind das die Bilder, die zum fantastischen 'The Fall Of Leviathan' dem Hörer durch den Kopf sausen sollten. Die erste Hälfte ist dabei wie die Ruhe vor dem Sturm, der sich gemächlich aufbaut und in einem packenden Finale entlädt: Die sphärischen Keys und die akzentuierte Gitarrenarbeit von Adam Waleszynski nehmen nach sechs Minuten an Fahrt auf, die Rhythmussektion treibt ordentlich an und was Adam auf den Saiten abzieht, ist schlicht grandios. Genau so sorgen instrumentale Stücke dafür, dass das Kopfkino auch funktioniert.
Da verzeiht man es unseren Nachbarn auch mal, wenn sich Karawanen in den ersten zwei Minuten fast gar nicht vom Fleck bewegen. Etwas Anlaufzeit darf sein. Wieder ist es der zwischen MONO und PINK FLOYD angesiedelte Gitarrensound, der für Spannung und Begeisterung sorgt. Und spätestens, wenn Tomasz Stolowski seine Stöcke schwingt und sich sein Thema in deinem Kopf breit macht, ist man auch von 'Caravans' überzeugt. Bei 'Siberia' fehlt mir zwar ein wenig die eisige Kälte, die man mit diesem Namen in Verbindung bringt, aber dafür begibt man sich auf eine Reise durch eine schier unendliche Landschaft, die einen sehr einsamen Eindruck hinterlässt. Dabei wird man beinahe melancholisch.
Ihr merkt schon, "Earthshine" hat nicht nur einen guten Eindruck hinterlassen, sondern läuft hier in Dauerrotation und begeistert mit jedem Durchlauf ein wenig mehr. Wer Post Rock hört, hört TIDES FROM NEBULA. Unbedingt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk