TIMEMAGE - Witchcraft
Mehr über Timemage
- Genre:
- Progressive Metal
- Release:
- 30.01.2007
- Into The Fire
- She's Burning
- Judicium Dei
- Goddess Of The Moon
- Voices From The Woods
- Lucid Dream
- On The Gallows
- Demonical Possession
- Kettle Of Steel
- The Summoning
- Rise From Your Grave
- Last Of The Witches
TIMEMAGE ist eine deutsche Band, die, noch ohne Plattenfirma, sehr idealistisch zu Gange ist. So werden die CDs mehr oder minder zu Selbstkostenpreisen vertrieben und trotzdem wartet die Band fast jedes Jahr immer wieder mit neuen ca. einstündigen Eigenproduktionen auf. Die ganze Zeit hatte TIMEMAGE eher einen Projektcharakter. Spätestens mit "Witchcraft" scheint man es immer mehr mit einer richtigen Band zu tun zu haben.
Nach Durchblättern des dicken bunten Booklets und Durchhören der CD muss man unweigerlich die ungeheure Arbeit in dieser Produktion anerkennen. Für eine Heimproduktion ist der Sound hervorragend. Allerdings wollen ja gerade Bands mit Eigenproduktionen ein Produkt abliefern, das es mit den restlichen Profiproduktionen im Schrank gut aufnehmen kann. In diesem Fall muss dann die Messlatte um einiges höher gehängt werden. Auch wenn sich TIMEMAGE selbst in diesem Vergleich wacker schlägt, gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten.
Gesanglich bieten TIMEMAGE eine gehörige Bandbreite von Grunzgesang über in den mittleren Lagen liegenden klaren Männergesang bis zu Frauenstimmen und Chören. Hier kann man zwar keine groben Fehler ausmachen – lediglich leichte Intonationsprobleme an wenigen Stellen – jedoch können mich die Stimmen nicht wirklich ergreifen. Der Grunzgesang ist mir nicht böse und die restlichen Stimmen sind nicht packend genug. Die Instrumentalfraktion steht grundsätzlich nie so im Kreuzfeuer der Kritik wie der Gesang. Wenn man hier überkritisch wäre, könnte man lediglich an manchen Ecken ein paar Timinghänger ausmachen, aber ich will's hier mal nicht übertreiben, da das Spielerische im Gesamten einfach überzeugt.
Der Bandchef Stefan Schenkel zeichnet sich verantwortlich für Keyboards, Gesänge und Drums, was ja eigentlich schon die halbe Band ist. Darüber hinaus hat er die Produzentenarbeit erledigt, die Texte und vermutlich größtenteils auch die Musik verfasst. Also hat die Hauptarbeit auf seinen Schultern gelastet. Dafür kann man nur Respekt zollen. Er schreibt in der Bandinfo, dass er die Musik als progressiv im eigentlichen Wortsinne verstanden wissen will. Soweit würde ich jedoch nicht gehen, da mir auf der CD auch nach mehrmaligem Durchhören noch keine außergewöhnlichen Akkordfolgen oder Rhythmen aufgefallen sind, die sich stark abheben von denen anderer Metal-Gruppen. Allerdings ist eine Schublade im Metalbereich für die Musik schon ein bisschen schwer zu finden. Von daher hab ich's unter der Bezeichnung "progressiv" gelassen, auch wenn es nicht unbedingt das umgangssprachlich typische Progfutter darstellt.
Lassen wir alle Schubladen weg, so bleiben am Schluss zwar nicht außergewöhnliche aber dennoch gute Songs sowie teilweise wirklich tolle Melodien und Riffs stehen. TIMEMAGE haben ein gutes Händchen für einprägsame Refrains wie z. B. in "Judicium Dei" oder "Demonical Posssession". Ausfälle sind auf dem Album auch nicht auszumachen. Es klingt auch trotz der unterschiedlichen Gesänge sehr homogen. Über das Konzept der Platte kann man sich streiten, da TIMEMAGE nicht die erste Metal-Band ist, die sich mit dieser Thematik befasst und ich eigentlich auch keine richtige Geschichte, sondern eher Einzelschicksale mit meist bekanntem Ende in den Texten finde. Wenn ich mir dann noch das gezeichnete zum Konzept passende mittelalterliche Cover mit der brennenden Hexe ansehe und mich auf der Rückseite des Booklets sechs strahlende Gesichter mit leichtem Schülerbandcharme anlächeln, bin ich etwas irritiert. Aber das ist wohl Geschmackssache und spielt keine große Rolle.
Fans von atmosphärischem, mit Keyboard angereichertem und unterschiedlichen Gesängen bestücktem Heavy Metal können sich auf alle Fälle mit dieser Band mal näher befassen. Bei 5 EUR für eine CD kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Anspieltipps: Judicium Dei, Goddess Of The Moon, Lucid Dream, Demonical Possession, Last Of The Witches
- Redakteur:
- Tilmann Ruby