TIMMONS, ANDY - Recovery
Mehr über Timmons, Andy
- Genre:
- Instrumental / Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Timstone Music
- Release:
- 14.02.2025
- Elegy For Jeff
- Recovery
- Love > Hate
- Where Did You Go?
- Between Brothers
- Lost In This World
- It Doesn't Mean Anything
- Why Must It Be So?
- Something Good's Gonna Come
- Almost Home
- Arizona Sunset
Viel besser kann man instrumentale Gitarrenmusik nicht machen.
Ohne mich in die Angelegenheiten von Gitarren-Maestro ANDY TIMMONS einmischen zu wollen, würde ich dem Amerikaner dennoch dazu raten, seine Entscheidungen beim Management und Marketing zu überdenken. Denn obwohl Timmons ein fantastischer Gitarrist ist und seit Jahrzehnten als Sessionmusiker und Solokünstler (oder mit der ANDY TIMMONS BAND) großartige Alben veröffentlicht, ist der Musiker gerade jenseits des großen Teichs bei weitem zu unbekannt. Ich jedenfalls bin der festen Überzeugung, dass Timmons in einem Atemzug mit Legenden wie JOE SATRIANI, ERIC JOHNSON oder STEVE VAI genannt werden müsste. Ein Umstand, den auch sein neustes Solowerk "Recovery" wieder eindrucksvoll unterstreicht.
Doch wir springen vielleicht schon zu schnell zum Fazit und sollten erst einmal vorne anfangen, wo 'Elegy For Jeff' uns als kurzes und prägnantes Stück begrüßt. Primär mit cleanem Gitarrenton zeigt Andy hier, dass er sich mit seine teils wagemutigen Bends nicht vor Maestro Steve Vai und seinem grandiosen Stück 'Candle Power' verstecken muss, auch wenn dem Opener von "Recovery" ein wenig der große melodische Widerhaken fehlt. Das sieht beim folgenden Titeltrack schon gänzlich anders aus, denn angeführt von einem herrlich bluesig groovenden Riff und einem coolen Backbeat entwickelt sich der Song schnell zu einem frühen Höhepunkt, der sich in seiner packenden Melodieführung auch nicht vor Joe Satriani verstecken muss und mir ein paar wirklich hartnäckige Ohrwürmer mit auf den Weg gibt. Ebenfalls sei bereits an dieser Stelle die herrlich aufgeräumte Produktion erwähnt, die natürlich die Gitarren sehr dominant in den Vordergrund stellt, dennoch auch genügend Platz für Drums, Bass und Keyboards bietet, um einen runden Gesamteindruck zu ermöglichen.
Selbiger setzt sich dann auch durch die weitere Spielzeit hinweg fort, was in großen Teilen natürlich primär am Songwriting von Mr. Timmons liegt, der es eben versteht, handwerkliche Kabinettstückchen und melodische Momente perfekt in Einklang zu bringen. Daraus resultierend ist "Recovery" trotz des fehlenden Gesangs unheimlich einprägsam und liefert Fans der Gitarrenmusik zahlreiche Hits, die man so schnell nicht mehr vergisst. Den Titeltrack habe ich euch ja bereits ans Herz gelegt, doch für mich macht 'Love > Hate' seinen Job sogar noch besser und ist auch dank einer coolen und dezent vertrackten Riff-Passage ein wirklich packender Rocker, den man sofort mit dem Griff nach der Repeat-Taste würdigen möchte. 'It Doesn't Mean Anything' und 'Between Brothers' stehen den beiden genannten Höhepunkten schließlich in Nichts nach, wobei gerade die letztgenannte Nummer noch einmal eindrucksvoll beweist, dass sich Andy auch vor Flitzefingern wie YNGWIE MALMSTEEN nicht verstecken muss und eben auch ein Shred-Feuerwerk abbrennen kann, wenn der Song danach verlangt. Auch die ruhigen Töne beherrscht der Amerikaner, wobei hier für mich 'Why Must It Be So?' den stärksten Song in dieser musikalischen Sparte liefert. Dagegen überzeugen mich 'Almost Home' und 'Where Did You Go?' als ebenfalls langsamere Tracks nicht wirklich, wobei das nicht an Mr. Timmons spielerischer Klasse liegt, sondern primär daran, dass der Meastro für mich dann zwingender aufspielt, wenn eben auch ein gewisses Tempo im jeweiligen Song vorhanden ist.
Insgesamt kann ich dann eigentlich nur meine eingehenden Worte wiederholen und Fans der instrumentalen Gitarrenmusik dieses feine Album dringenden ans Herz legen. ANDY TIMMONS präsentiert sich auch anno 2025 mit seinem expressiven und trotzdem unheimlich prägnanten Gitarrenspiel als das Bindeglied zwischen dem exzentrischen Steve Vai und den melodischen Ohrwürmern eines Joe Satriani. Eine G3-Auflage mit Timmons, Vai und Satriani wäre da eigentlich nur eine logische Schlussfolgerung, die für einen perfekten Gitarren-Abend sorgen würde, bei dem wohl wirklich jedem Liebhaber des Instruments das Herz aufgehen würde. Das gilt übrigens auch für "Recovery", denn viel besser kann man instrumentale Gitarrenmusik kaum zelebrieren.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs