TIP, THE - Sailor’s Grave
Mehr über Tip, The
- Genre:
- Sleaze / Hard / Classic / Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- SAOL / H'Art
- Release:
- 29.09.2017
- Struttin'
- Rock'N'Roll Heaven
- Ain't Fakin' It
- Can You Smell The Money
- Corner Bag Blues
- Bad Karma
- Get The Fuck
- Whiskey And Coke
- Sailor's Grave
Übertriebene Angeberei? Nicht wirklich!
Wenn sich eine Band als Nachlassverwalter einer Ikone wie AEROSMITH sieht, müssen die Musiker entweder Ausnahmetalente und in jeder Hinsicht überirdisch gut sein, oder aber zur völligen Selbstüberschätzung neigen.
Auch möglich, und das scheint auf die Nashville-Boys von THE TIP zuzutreffen, ist, dass die Band einfach nur einen sehr ausgeprägten Sinn für Selbstironie hat und eben ganz ungeniert versucht ihr zweites Album (das selbstbetitelte Debüt ist 2015 offenbar nur in einer Kleinauflage und wohl auch nur in den Staaten aufgelegt worden) mit dem eingangs erwähnten Verkaufsargument zu bewerben. Dem nicht genug, sieht sich der erst 2014 gegründete Fünfer auch als Erbe der britischen Glam-Rocker T.REX, wofür man nicht minder selbstbewusst sein muss.
Keine Ahnung, was genau diesen Halunken tatsächlich für ihre weitere Karriere vorschwebt, eines muss man THE TIP aber auf jeden Fall lassen: Da was sie machen wirkt frisch, hingebungsvoll inszeniert und - wobei das die eigentliche Überraschung ist - zumindest zu einem Großteil sogar schon ziemlich ausgereift!
Ebenso nicht zu erwarten war, dass gar nicht mal so sehr übertrieben wurde und man den Einfluss dieser beiden Referenzen "Sailor‘s Grave" tatsächlich anhören kann. Ebenso David BOWIE (an dessen Frühwerk sich offenbar Sänger Benny Carl orientiert hat), THE ROLLING STONES (die Gitarren klingen in Summe mehr nach Richards/Wood als nach Perry/Whitford), THE QUIREBOYS (die Honky Tonk-Piano-Passagen sowie das mitunter ähnlich verkratzt-raue Organ von Benny) und AC/DC sollten erwähnt werden.
Um die Klasse all dieser Helden zu erreichen, ist es zwar noch ein verdammt weiter, beschwerlicher Weg, bei aller vermeintlicher Überheblichkeit muss man THE TIP aber zweifelsfrei attestieren ein wirklich gelungenes Debüt geliefert zu haben, denn schwach klingt hier nichts!
Im Gegenteil, die Jungs wissen sowohl mit Classic Rock im eigentlichen Sinne ( 'Whiskey And Coke'), wie auch mit authentischen Blues-Tunes ('Corner Bag Blues'), fetzigem Riff-Rock ('Rock N Roll Heaven') und räudigem Sleaze/Glam in erlesener HANOI ROCKS-Manier zu überzeugen. Yeah!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer