TO/DIE/FOR - Jaded
Mehr über To/Die/For
- Genre:
- Gothic Metal/Rock/Pop
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 24.03.2003
- Dying Embers
- (I Just) Died In Your Arms
- Too Much Ain´t Enough
- The Unknown II
- Jaded
- Fall Strains
- Forever
- Años De Dolor
- Silence Tells More
Die obige Genrezuordnung "Gothic Metal/Rock/Pop" wird vielleicht etwas verwundern, aber anders war es mir nicht möglich, das auf "Jaded" Gehörte zu umschreiben, denn dort geht es ausgesprochen vielseitig zu, und das Ganze auch noch so harmonisch aneinander gekuschelt und ineinander verwoben, dass die Grenzen bereits innerhalb der Songs fließend sind – oder eigentlich kaum wahrnehmbar. Der Kernpunkt bleibt natürlich edler Gothic Metal finnischer Machart (das scheint sich tatsächlich zur Nationalmusik da oben auszuwachsen), allerdings um einige ungewöhnliche Elemente angereichert; und auch, wenn Klangvergleiche mit nordischen Kollegen zu hören sind, so haben TO/DIE/FOR doch ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Stil gefunden und auf diesem, ihrem dritten, Studioalbum zu einem Genuss verfeinert, der noch beim zwanzigsten Durchlauf Neues entdecken lässt und bei aller Eingängigkeit einen geradezu unerhörten Suchtfaktor entfaltet.
Zwei besondere Merkmale sorgen bei TO/DIE/FOR in erster Linie für Wiedererkennungswert: Die dunkel-melancholischen Vocals von Jape Perätalo und die unnachahmliche beständige Vermischung mit Pop-Elementen im Stil der Achtziger Jahre. Und TO/DIE/FOR wären nicht sie selbst, wenn es nicht wieder eine Hommage an diese Zeit in Form einer Coverversion gäbe; diesmal hat man sich "(I Just) Died In Your Arms" von CUTTING CREW ausgepickt – erstklassig interpretiert. Einen musikalischen Gastauftritt sollte es auch wieder geben: Marco Hietala, Bassist und Sänger bei NIGHTWISH, leider ließ sich das bei den Aufnahmen terminlich nicht arrangieren. Wer jetzt allerdings meint, das Konzept ginge ganz auf Nummer sicher und die Band kopiere sich nur selbst, dem sei gesagt, dass es allerlei Entwicklung zu verzeichnen gibt. Die Stilmischung ist noch perfekter geworden, das Nebeneinander von sanfter Melodik, elektronischer Pop-Kultur und metallischer Härte ausgereifter (und der gelegentlich recht brachiale Griff in Saiten, Tasten und Stimmbandreserven weiß zu überraschen), und wer nach dem symphonischen Gänsehautwerk "Silence Tells More" Marke NIGHTWISH immer noch meint, TO/DIE/FOR wären für keine Überraschungen mehr gut, sollte sich vielleicht mal die Ohren waschen. Interessant sind auch die Übergänge und Anordnungen der Stücke, die das Album mit einem ganzheitlichen Konzeptanstrich veredeln.
Hier ist allerlei vielschichtiges Material für verschiedenste Präferenzen und Geschmäcker zu finden, ein breit gefächertes musikalisches Können wird aufgezeigt und "Jaded" darf bereits zu den Genre-Klassikern und stilistischen Wegweisern gezählt werden. Einziges Manko: Abzüglich des Coversongs bleiben noch etwa 30 Minuten neues Material auf dem Silberling; bei solchem Ideenreichtum hätte es sicherlich zu mehr Hörgenuss gereicht. Schade eigentlich.
Anspieltipps: Eigentlich beliebig, aber mit "Jaded", "(I Just) Died In Your Arms" und "Silence Tells More" kann man nichts verkehrt machen. Ach, ich packe noch "Dying Embers" oben drauf (man beachte das Finale der beiden Letztgenannten).
- Redakteur:
- Andreas Jur