TO/DIE/FOR - Wounds Wide Open
Mehr über To/Die/For
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 20.10.2006
- Intro - Sorrow
- Wicked Circle
- Guilt Ridden State
- Like Never Before
- Under A Velvet Sky
- Scar Diary
- New Heaven
- The Quiet Room
- Liquid Lies
- (I Just) Want You
- Sorrow Remains
In Finnland ist es im Winter schon arg lang dunkel und noch viel kälter, das stimmt schon. Vielleicht liegt es daran, dass genau aus diesen Land auch eine ganze Reihe Bands kommen, die melancholisch, ja schon depressive Mucke machen. TO/DIE/FOR gehören auf alle Fälle dazu und veröffentlichen nun püntlich zum Beginn der dunklen Jahreszeit ihr neues Album "Wounds Wide Open".
Und was bekommt man? Spannung, Spiel und obendrein vielleicht noch Schoko? Nein, sicher nicht, leider leider. Statt dessen gibt es knapp über 40 Minuten Leiden, Sehnsucht und Traurigkeit. Das ganze verpackt in appetitliche Musikhäppchen, die sich alledings schnell als fades Leberwurstbrot entpuppen. Schmeckt zwar schon, ist aber auch nichts Besonderes. Es gibt nichts wirklich neues auf "Wounds Wide Open" zu entdecken, das man nicht schon von den vorherigen TO/DIE/FOR-Alben kennen würde. Man kann zwar nicht erwarten, dass sich jede Band mit jedem Album total neu erfindet, aber ein wenig mehr Weiterentwicklung hätte sicher nicht geschadet. Statt dessen aber planscht man weiterhin mit Schwimmflügeln und Rettungsring im seichten Wasser, sprich: man geht auf Nummer sicher. Es gibt eine ganze Reihe schöner Melodien auf dem Album, und die Texte drehen sich mal wieder um die leidigen Themen Liebe und Verlieren. Nach dem gesprochenen Intro findet man bei 'Wicked Circle' einige pompösere Arrangements die auf Experimentierfreudigkeit hoffen lassen. Aber nein, bald ist wieder alles beim Alten und die Lieder unterscheiden sich voneinander etwa so wie ein Karpfen vom anderen. Und Sänger Jape mittendrin beim Ertrinken. Sorry, aber die Stimme des Herren ging mir schon immer leicht auf den Keks, und ich werde nie verstehen, wie man so wenig Emotionen in die Lieder packen kann wie er. Lediglich bei 'The Quiet Room' wird das Gekrächze etwas leiser und melodischer und man wünscht sich definitiv mehr von solchen Momenten. Die Band hat im Gegensatz zu den Vorgängeralbem auf weiblichen Background-Gesang weitgehend verzichtet (Ausname zum Beispiel 'Liquid Dreams'), und so wird das Ganze noch monotoner als zuvor. Die Songs sind allesamt im Midtempo-Bereich angesiedelt, nur ab und zu geht man auch etwas schneller zu Werke. Eine Cover-Version gibt es auch, man hat sich an OZZY OSBOURNEs '(I Just) Want You' versucht, aber der Schuh ist den Finnen doch eindeutig zu groß. Am besten man bleibt also doch bei den eigenen Liedern.
Fazit: das Album ist weder Fisch noch Fleisch, es ist halt einfach da, und es tut auch sicherlich keinem weh. Es ist nett zu hören, so lange man halt gerade nichts besseres zu Hand hat. Einen Blumentopf können TO/DIE/FOR trotz einiger netten Ansätze jedenfalls nicht gewinnen. Vielleicht beim nächsten Mal, falls man den Mumm hat, Schwimmflügel beiseite zu schleudern und sich ins tiefe Wasser zu wagen.
Anspieltipps: Wicked Circle, Like Never Before, Liquid Lies, The Quiet Room
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel