TODD - Comes To Your House
Mehr über Todd
- Genre:
- Destructo-Rock/ Noise-Rock
- Label:
- Southern Records/ Soulfood
- Release:
- 03.04.2005
- Sattly Old Queen
- A Killer Grows
- Chair Fight
- Black Skull
- The Knife Whisperer
- Council Member
- Comes To Your House
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- To Do List
- Christian St. Christian
- Shepherdess
- Crank A Winch
Wie sich die gefürchtete Krankheit Tollwut akustisch umsetzen lässt? Hört einmal TODDs "Comes To Your House" an. Denn von ihrem Label werden sie zurecht als "Londons most primal chaotic rock unit" bezeichnet.
Das bedeutet was? TODD spielen auf ihrem zweiten Album nicht mit dir, TODD kommen gleich auf den Punkt und malträtieren dich richtig. Abgesickte Tiefenriffs greifen in dynamisches Drumming über, zu dem geschrieen, krakelt und geflucht wird. Elektronische Einsprengsel inklusive. Vier Musiker mit witzigen Pseudonymen sind für dieses klangliche Phänomen bar jeder Realität verantwortlich: Craig Clouse als Stimm- und Gitarreneinheit, Lucky The Horse als weiterer Saitenverzerrer, Fifi Cernosek als kreischendes Keyboardmonster, Francis Axe Handel als Schlagzeuger mit Rasereiambitionen. Resultat ihrer vier mutmaßlich kranken Hirne ist ein Sound, der zwar eigentlich unter der Bezeichnung Noise Rock firmiert, aber deutlich mehr ist. Der passende (Ab-)Gesang zur Apokalypse beispielsweise. Oder eine Ode an besonders schlimme Drogenerfahrungen - solche mit Nahtod-Erfahrungen.
Vergleiche mit ähnlich gepolten Bands wie MINISTRY oder NEUROSIS erübrigen sich an dieser Stelle, dazu sind TODD einfach viel zu sehr TODD. Denn sie klingen noch abgespacter, noch rotziger, noch fieser als ihre Kollegen im Geiste. Jenseits aller Schmerzgrenze agieren sie, ruppig jeder Melodie den Geist ausblasend, so vielschichtig, dass sich kein Song wirklich in Worte fassen lässt. Breaks fliegen zu Tempo 200 durch die Luft, Gitarrenrückkopplungen fressen sich ins Hirn, Bässe krachen in den Darm ... 35 Minuten lang dauert dieser Exzess. Dem Label ist für diese Art von soundtechnischer Vergewaltigung der gewandte Begriff "Destructo-Rock" eingefallen. Damit lässt sich leben. Mit TODD (eigentlich) nicht. Oder doch? Zumindest den härtesten der eingefleischten Fans von disharmonischen Noise-Orgien werden vor Freude die Ohren bluten. Der Rest der Metalgemeinde rennt schreiend davon - oder bekommt Tollwut.
Anspieltipps: Alles oder nichts.
- Redakteur:
- Henri Kramer