TOKYO MOTOR FIST - Lions
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2020
Mehr über Tokyo Motor Fist
- Genre:
- Hard / Melodic Rock / AOR
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l. / Soulfood
- Release:
- 19.06.2020
- Youngblood
- Monster In Me
- Around Midnight
- Mean It
- Lions
- Decadence On 10Th Street
- Dream Your Heart Out
- Blow Your Mind
- Sedona
- Look Into Me
- Winner Takes All
Zeitreise mit Löwen und Leoparden gefällig?
Bei aller Euphorie, die das vor drei Jahren veröffentlichte, selbstbetitelte Debüt in einschlägigen Fankreisen auszulösen vermochte, schwang dennoch ein klein wenig Skepsis mit. Schließlich wäre TOKYO MOTOR FIST nicht die erste Kooperation renommierter Musiker, die nach nur einem Dreher wieder von der Bildfläche verschwindet. Doch für den langjährigen DANGER DANGER-Sänger Ted Poley, TRIXTER-Gitarrist Steve Brown, den früheren BLUE ÖYSTER CULT bzw. RAINBOW-Drummer Chuck Burgi sowie den ebenso kurzzeitig bei RAINBOW, aber auch für ALICE COOPER und Ted NUGENT tätigen Bassisten Greg Smith war von Anfang klar, für dieses Unternehmen langlebiges Bestehen zumindest einmal anzustreben und ihm andere Verpflichtungen gegebenenfalls unterzuordnen.
Da Steve nahezu permanent mit dem Schreiben von Songs beschäftigt ist, ging es für ihn und seine Kollegen auch nahezu unmittelbar nach der Veröffentlichung von "Tokyo Motor Fist" mit den Arbeiten für ein zweites Album weiter. Dieses unterschiedet sich demnach stilistisch nur marginal vom Erstling und wirkt in Summe sogar ein wenig gemächlicher angelegt. Verstärktes Augenmerk dürfte dafür auf Hooks und prägnante Melodien gelegt worden sein, weshalb sich festhalten lässt, dass die Ohrwurmdichte auf "Lions" höher ist.
Musikalische Innovationen oder Neuerfindungen braucht man von TOKYO MOTOR FIST ohnehin nicht zu erwarten, dermaßen authentisch gibt aber kaum jemand jenen Sound wieder, mit dem etwa DEF LEPPARD in den späten 80ern und frühen 90ern die Szene geprägt hat. Da Ted ohnehin mit einem durchaus mit jenem von Joe Elliot vergleichbarem Timbre gesegnet ist und vor allem der Drum-Sound schwer nach "Hysteria" klingt, drängt sich ein Vergleich zu den Briten regelrecht auf. Das jedoch dürfte kaum verwundern, schließlich attestierte man auch DANGER DANGER in diesen Tagen eine gewisse Ähnlichkeit.
Wem es also nach einer klangtechnischen Zeitreise in jene Phase gelüstet, der kommt mit "Lions" voll auf seine Kosten. Zudem ist es durchaus denkbar, dass einschlägig orientierte Radio-Sender auch anno 2020 feinen Melodic-Rock-Elaborate wie 'Youngblood', potentiellen Hit-Kandidaten wie 'Monster In Me', oder auch den emotionsgeladenen, balladesken Titeltrack ins Programm aufnehmen. Und jetzt ab zum nächsten Drogeriemarkt um Haarspray zu besorgen, selbst wenn der bloß für den entsprechenden "Duft" im Badezimmer benötigt wird....
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer