TOMORROW'S RAIN - Ovdan
Mehr über Tomorrow's Rain
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AOP Records
- Release:
- 19.04.2024
- Roads
- Sunrise
- Muaka
- Room 124
- I Skuggornas Grav
- Burning Times
- Turn Around
- Convalescence
- Rainbow
- Intensive Care Unit
- Turn Around (Gothic Rock Version)
Ein schier unendliches Epos in bester Peaceville-Tradition.
Puh, was für ein schwerer Brocken! Sieht man mal vom Umstand ab, dass der tieftraurige Doom Metal dieser Israelis immer wieder unter die Haut geht und wohlige Erinnerungen an die Frühphase dieses Sounds zu Beginn der 90er weckt, ist es auch eine Herkulesaufgabe, dem zweiten Album von TOMORROW'S RAIN konzentriert bis zum Ende zu folgen - und das vor allem aufgrund der relativ langen Spieldauer.
Nun will man sich keineswegs über den quantitativen Output beschweren, da das Package namens "Ovdan" bis zum Rand gefüllt ist, allerdings gelingt es der Band nicht über die komplette Distanz, die Spannung auf einem gleich hohen Intensitätsniveau zu halten, und das wird gerade zur Mitte des finsteren Spektakels zu einem kleinen, aber sicher nicht unüberwindbaren Hindernis.
Wie auch schon auf dem Debüt sind die bekannten Ingredienzien aus Einflüssen von PARADISE LOST, ANATHEMA und ganz besonders MY DYING BRIDE zusammengesetzt. TOMORROW'S RAIN zelebriert den Doom zwar nur selten mit einer etwas raueren Kante wie die Kollegen einst in ihren Anfangstagen, doch die bedrückte Atmosphäre, dieses intonierte Leiden und die teilweise wirklich erhabene Darbietung hätten vor drei Jahrzehnten unwiderruflich einen Deal mit Peaceville Records nach sich ziehen müssen. Die Rahmenbedingungen sind also mehr als ordentlich, und in den ersten Songs manifestiert sich auch der Gedanke, dass hier sicherlich eine Menge mehr geschieht, als nur inoffiziell Tribut zu zollen. TOMMORW'S RAIN arbeitet mit einer eigensinnigen laut/leise-Dynamik, inszeniert die Songs ein wenig variabler als die Originale und nähert sich auch häufiger sakralen Bausteinen, die sich in Stücken wie 'Roads' und 'Muaka' prima in das meist melodische Songwriting einpflegen lassen. Die Trumpfkarte der Combo aus Israel ist aber ganz klar die (wenn auch nur) minimale Variation zwischen den Kompositionen, die an entscheidenden Stellen vorbeugt, dass sowohl Band als auch Zuhörer in einen Zustand der Lethargie verfallen - denn diese Gefahr lauert auf "Ovdan" immer wieder.
Aber insbesondere zur Halbzeit umschifft TOMORROW'S RAIN diese Hürde elegant, experimentiert nur ein klein wenig, kreiert aber in Stücken wie 'I Skuggornas Grav' und 'Burning Times' die maximale Wirkung. Dass es zum Ende hin etwas straighter zugeht und man sich beispielsweise auch SENTENCED ein kleines bisschen annähert, bringt schließlich die erforderliche Auflockerung und erhält dann auch eine gewisse Anspannung, aus der schließlich die letzte Neugierde resultiert, "Ovdan" entschlossen bis zum Ende zu folgen. 'Rainbow' und 'Intensive Care Unit' belohnen für das Durchhaltevermögen und runden die Platte nebst einer alternativen Version von 'Turn Around' perfekt ab.
Mit ihrem zweiten Release festigen die Musiker von TOMORROW'S RAIN die überzeugenden Eindrücke ihres Debüts und legen sogar noch ein bisschen zu. Man mag zwar anfangs von der Masse und der Schwere erschlagen sein, aber vielleicht sind das am Ende auch die Argumente, die "Ovdan" so stark machen
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes