TONGUE - Tongue
Mehr über Tongue
- Genre:
- (Melodic) Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 01.12.2015
- Dune Shaper
- In The First Light Of False Dawn
- It Sleeps In The Pit
- The Desert Hears You
- The Giant In Flight
- A Vessel For The Voices
Solide Genre-Kost für Anhänger des melodischen Schwarzmetalls.
Skandinavischer Black Metal aus dem nördlichen Nordrhein-Westfalen? Das funktioniert bestens, wie dieser Tage die Black-Metal-Newcomer TONGUE aus Bielefeld mit ihrem selbstbetitelten Debüt beweisen. Dabei sind die Mitglieder eigentlich gar keine Neueinsteiger in der deutschen Underground-Szene, immerhin stammen gut drei Viertel der Besetzung aus den Bands NEGATIWM und STENCH OF STYX. Nachdem ihre Hauptbands allerdings entweder auf Eis lagen oder ganz aufgelöst wurden, suchten die verbliebenen Musiker nach neuen Herausforderungen und so wurde kurzerhand mit TONGUE zu Beginn des Jahres 2015 ein neues Projekt geschaffen.
Musikalisch stehen auf "Tongue" dabei insbesondere die moderneren und progressiveren Formen des Schwarzmetalls im Vordergrund. Im Klartext heißt das, dass die Vier sich nicht nur auf wilde Blastbeats und Schrammel-Gitarren reduzieren lassen, sondern es fließt auch eine gute Portion Melodie in ihre düsteren Klangkonstrukte ein. Nicht selten erinnern die teils überlangen Songs dabei an die deutschen Genre-Kollegen DER WEG EINER FREIHEIT. Diese Parallele wird immer dann ganz besonders deutlich, wenn die Bielefelder in ruhigeren akustischen Gefilden wildern, wie etwa beim zwölfminütigen Epos 'A Vessel For The Voices'.
Überraschend ruhig fällt auch die Eröffnung der Platte mit der einleitenden Soundcollage 'Dune Shaper' und dem folgenden 'In The First Light Of False Dawn' aus. Stellenweise hat man hier sogar das Gefühl, man würde einer enstpannten Post-Rock-Scheibe lauschen. Dieser erste Eindruck wird aber von den einsetzenden verzerrten Gitarren schnell korrigiert und die Bielefelder offenbaren ihre schwarzmetallischen Wurzeln. Erfreulicherweise findet das Quartett dabei allerdings immer die richtige Balance zwischen wilder Blast-Beat-Raserei und melodischen Parts, was die finstere und kalte Stimmung der Scheibe nur noch deutlicher unterstreicht. Das einzige Manko des Longplayers bleibt am Ende, dass die wirklichen Höhepunkte fehlen. Zwar ist das gesamte Material gut komponiert und jeder Track hat für sich betrachtet schöne Passagen zu bieten, aber im Langzeitgedächtnis vermag sich keiner der Titel so richtig festzusetzen.
Trotzdem bietet "Tongue" insgesamt betrachtet schöne Genre-Kost, mit der insbesondere Freunde der moderneren Formen des Black Metals ihre Freude haben werden. Zum ganz großen Wurf reicht es für die junge Truppe aus Nordrhein-Westfalen mit dem Debüt aber noch nicht, dazu fehlen einfach noch die wirklichen Highlights. Ein guter Einstand ist dem Quartett aber trotzdem gelungen, alles weitere wird die Zukunft zeigen müssen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs