TORMAN MAXT - The Problem Of Pain:Part 2 (Book Of KJob)
Mehr über Torman Maxt
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Job's Lament
- Bildad
- Zophar
- Eliphaz
- Job's Complaint
- Job's Plea
- God Speaks
- Restoration
Sie können es doch noch!
Schon drei Jahre nach der Veröffentlichung von "The Problem Of Pain Part 1" legt das Brüdergespann Massaro, in Fachkreisen besser bekannt als TORMAN MAXT, das dazu gehörige Sequel nach. Da waren die drei begabten Herrschaften aber fix dieses Mal. Betrachtet man nämlich ihre Diskographie, so liegen zwischen dem genialen Debüt "Just Talking About The Universe … So Far" und dessen ebenfall tollen Nachfolger "The Foolishness Of God" mal eben sieben Jahre und bis zum bereits erwähnten ersten Teil der Schmerzproblematik zogen weitere sechs Jahre ins Land. TORMAN MAXT haben es nicht eilig. So lange Entstehungsphasen zeugen von einem gewissen Perfektionismus und hohen Ambitionen der Künstler. Leider waren diese im Falle des Vorgängers nicht von einer spannenden Veröffentlichung gekrönt. Kollege Peter schrieb damals, dass er skeptisch sei, ob ich beim erneuten Anhören in Euphorie verfallen würde. Und er hatte natürlich recht. Zu "The Problem Of Pain Part One" ist mir bis heute der Zugang verwehrt worden, halte ich das anspruchsvolle Album für langatmig und verkopft. Die flirrende Spritzigkeit der beiden Frühwerke, der Spielwitz, der mich die Band einstmals als "Stromgitarrenuntermalung zu Terry-Pratchett-Geschichten" betiteln ließ, waren einer beinahe unangenehme Ernsthaftigkeit gewichen, mit der ich wenig anfangen konnte.
Entsprechend skeptisch gehe ich an den Nachfolger heran. Unterteilt in vier Kapitel, die aus insgesamt acht Songs bestehen, wird die Geschichte des Farmers Job aus dem ersten Teil natürlich fortgesetzt. Der religiöse Anstrich ist dabei zwar auffällig, aber für mich nicht störend. Das mag jeder für sich selbst entscheiden. Wenden wir uns also der musikalischen Umsetzung zu, die mich bereits beim ersten Durchlauf des Albums positiv überrascht. Auch wenn die Ausrichtung noch immer "ernst" klingt, nehme ich sofort diverse für mich typischen TORMAN MAXT-Trademarks wahr. Es gibt Passagen mit flirrenden Gitarren, die eine unwillkürliche Assoziation zu PSYCHOTIC WALTZ aufrufen, es gibt sehr gelungene Tempowechsel und es gelingt dem Trio dieses Mal, immer rechtzeitig den Spannungsbogen zu dehnen, so dass man als Zuhörer gebannt am Geschehen verweilt.
Der zehn Minuten lange Opener wirkt zu Beginn etwas steif, was eventuell darin begründet ist, dass er als direkte Überleitung vom Vorgängeralbum zu sehen bzw. zu hören ist. Es dauert einige Zeit bis der Song Fahrt aufnimmt, dann allerdings bekommt man die komplette Breitseite serviert: voluminöse Chöre, ein bombastisches Arrangement, welches sich in einer typischen Flirr-Gitarren-Sequenz entlädt. Schon jetzt bin ich völlig aus dem Häuschen. Auch das Anziehen des Tempos sagt mir natürlich sehr zu. Insgesamt ein sehr gelungener Einstieg, dem man zu keiner Sekunde anhört, dass hier lediglich ein Trio am Werke ist. Alles klingt sehr voluminös. Gerade die Gitarren klingen an manchen Stellen wie ein kleines Saitenorchester. Sehr schön.
Umso schöner, dass sich dieses hohe Qualitätslevel über die gesamte Spielzeit von einer Dreiviertelstunde fortsetzt. Andauernd wechseln ruhige Akustikpassagen mit relativ flotten, aber immer verspielt klingenden Passagen ab, so dass man während der gesamten Spielzeit gespannt auf die nächsten Takte ist. In 'Eliphaz' werden erneut Erinnerungen an das Debüt geweckt, da hier mit schönen flotten Flirr-Attacken die Stimmung aufgehellt wird. So lasse ich mir das gefallen. Da irritieren auch die instrumentalen Zwischenspiele kaum, denn auch in diesen knickt der Spannungsbogen nicht ein. Dazu addiert sich der gekonnte Einsatz von Satzgesängen, die sich herrlich warm und gefühlvoll anhören. Wobei "gefühlvoll" so wie so ein sehr zutreffendes Attribut für die Musik von TORMAN MAXT ist.
Dass die Band KING'S X als einen Haupteinfluss aufzählt, ist an vielen Stellen nachzuvollziehen, wobei ich sagen muss, dass sie auf diesem Album wieder mehr den ganz frühen Werken des texanischen Trios ähneln, während der Vorgänger etwas mehr von den aktuellen Alben der Band um Doug Pinnick aufweist. Vielleicht erklärt auch das meine persönliche Aversion gegen dieses spezielle Album. Ich mag KING'S X auch wesentlich lieber, wenn sie leicht und fröhlich klingen anstatt schwer und melancholisch. Und genau diese Leichtfüßigkeit haben TORMAN MAXT auf dem zweiten Teil zurück gewonnen.
Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit der aktuellen Veröffentlichung der Massaro-Brüder. Wer nun Interesse an den Alben der Band hat, sollte mal auf der Homepage nachschauen. Da gibt es diverse Sachen zum legalen kostenlosen Download. Es lohnt sich.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae