TORTUGA - Flying Dutchman
Mehr über Tortuga
- Genre:
- Folk Rock / Folk Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 09.07.2021
- Above The Clouds
- Stowaway
- Pirates of Saaribia
- Parley
- Stormriders
- Code Of Conduct
- A Place Between The Sun
- Rackham's Revenge
- FSM
- Shark Of The Dark
- Stowaway (TDHK Edition)
Piraten aus der Saaribik
Wenn man TORTUGA hört und liest, dann hat es definitiv etwas mit Karibik und Piraten zu tun. Und so ist es dann auch bei dieser Band aus dem Saarland. Saarland, das ist dieses kleine Bundesland, welches (geographisch zumindest) sehr weit weg vom nächsten Ozean gelegen ist. Umso größer die Sehnsucht nach der Seefahrerromantik à la Jack Sparrow.
All das, was uns an den Piraten der Karibik so fasziniert, setzt TORTUGA für uns musikalisch um. Was eignet sich dafür besser als Heavy Metal? "Flying Dutchman" bietet uns jedes erdenkliche Klischee, was diese Kombination zu bieten hat. Erwartet man allerdings so etwas wie MR. HURLEY UND DIE PULVERAFFEN, wird man enttäuscht, denn etwas ernsthafter geht es hier schon zur Sache. Auch die trinkenden Kollegen vom ALESTORM können hier nur selten als Referenz angeboten werden. Bei 'Stowaway' kommen einem da schon eher RUNNING WILD in den Sinn. Wir erinnern uns, das Hamburger Flaggschiff des deutschen Heavy Metal startete mit "Under Jolly Roger" eine ziemlich erfolgreiche Kaperfahrt. So weit ist TORTUGA allerdings noch nicht. Dazu fehlt es hier und dort an der Lässigkeit im Songwriting, wie ich finde. Vielleicht denke ich in dieser Hinsicht auch an ORDEN OGAN, die einst mit 'We Are Pirates' eine hohe Messlatte für derlei Klänge angesetzt haben. Dazu sparte man bei TORTUGA, den Piraten aus der Saaribik (einen Euro in die Kasse mit den besten Wortspielen!), zu sehr an der Produktion. Das Album klingt wie zur guten alten Demo-Kassetten Zeit etwa Ende der Achtziger. Das mag nostalgisch wirken, nimmt aber den Songs ein wenig den Wind aus den Segeln.
Aber irgendwie entfaltet die Band um Sängerin Captain Mary Read dann doch einen ganz eigenen Charme. Das Gesamtkonzept ist gut durchdacht und man verzichtet auf ein Label, um musikalisch frei zu sein. Dafür verschickt man nicht einfach nur eine schnöde CD. Nein, Umschlag nebst Beschriftung ist ziemlich individuell gestaltet und der Thematik optisch angepasst, denn das Auge hört bekanntlich mit. Auch wenn jetzt keiner der Songs wirklich heraussticht (weder positiv noch negativ) und vieles hier in der Konserve doch verkrampfter klingt als es eigentlich sein sollte, ist es TORTUGA mit ihrem vierten Album gelungen, einige positive Akzente zu setzen. Ordentliche Unterhaltung ist das allemal, was die Saarländer insgesamt anbieten.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Wilkens