TORTUGA - Overdressed
Mehr über Tortuga
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 31.05.2024
- L.M.D.A.R.S.F.S.
- Captain Shakespeare
- Wiping Your Butt With A Hook Ain’t That Easy
- Powdermonkey
- Knock Knock
- Desinfection is my Satisfaction
- Kiss Of The Gauntlet
- This Is My Orange Table
- Stinky Dave
- The Ferguson
- Ready To Know
Warum Piraten? Warum nur, warum?
Ich bin aus Norddeutschland. Piraten müssten mir liegen. Humor, so sagt man, eher nicht. Zumal mein Haus nicht mal einen Keller hat, in den ich zum Lachen gehen könnte. Was mache ich also mit TORTUGA?
Die Fakten:
TORTUGA ist eine Band, wahrscheinlich aus dem Saarland, den genauen Ort habe ich nicht rausbekommen, die sich dem Heavy Rock verschrieben hat und im Kielwasser bekannter Bands des "lustigen" Genres segelt wie ALESTORM, J.B.O. oder NANOWAR OF STEEL. Musikalisch ist man eher erdig unterwegs und schafft es über zehn Stücke und vierzig Minuten, auf seinem bereits fünften Album sehr ordentlichen Hardrock zu präsentieren.
Das Positive:
Tatsächlich ist das musikalisch sehr ordentlich. TORTUGA kann behaupten, mit den Instrumenten zumindest mehr als alltagstauglich herumrocken zu können, die Sängerin ist durchaus gut, wenn auch irgendwie unpiratig (ist das ein Wort?), die Kompositionen handwerklich solide gemacht und auch für ein Heimstudio nicht schlecht produziert, einige witzige Einfälle passend zu den Liedern lockern auf. Das Booklet der CD ist umfangreich und auch das Cover sagt dem Käufer gleich, was man für sein Geld erhält. Der Promozettel zeugt von Herzblut, der ist nämlich an mehreren Stellen extra angesengt. Sehr witzig.
Das Negative:
Zumindest pseudo-objektiv möchte ich sagen, dass etwas mehr Abwechslung in der Gitarrenarbeit und vor allem im Tempo fehlt, zahlreiche Lieder ähneln sich doch im Laufe des Albums, die größte Abwechslung hat man leider bis Lied drei bereits verschossen. Doch "Overdressed" lässt natürlich kaum Platz für irgendeine gefühlte Objektivität, denn diese Art von "lustigem" Hardrock und Metal mag man oder eben nicht. Wenn man weiß, dass ich weder mit ALESTORM noch Kapellen wie MR. HURLEY UND DIE PULVERAFFEN oder STORM SEEKER etwas anfangen kann, könnte man eventuell meine Reaktion auf TORTUGA vorhersehen. Der Fäkalhumor ist mir oftmals einfach zuviel, das gelegentlich holprige Englisch macht es mir nicht einfacher, die Pseudonyme finde ich nicht allzu witzig, trallalla ist in den meisten Bands und Fällen zumindest überflüssig, wenn nicht gar nervend, und womit Mozart das verdient hat, erschließt sich mir nicht.
Fazit:
Eine musikalisch gute, völlig alberne Hardrock-Scheibe. Wenn man noch ein Scheibchen braucht für den harten Partykeller ab 23 Uhr, aber die alten Sachen nicht nochmal runternudeln will, ist man mit "Overdressed" sicher gut bedient. Der Abnutzungseffekt, den ich bei dieser witzigen Lyrik immer recht schnell feststelle, scheint ja nicht alle und jeden zu treffen. Es bleibt dabei, außer der italienischen Variante - ohne Piraten! - mag ich keine der Fun-Kapellen. In diesem Fall würde ich sagen: Ich bleibe lieber Prinzessin.
Wer jetzt denkt, der Reviewer hat doch echt 'nen Stock im Hintern: Kann gut sein. Addier doch einfach zwei Punkte auf meine völlig humorlose Note und hol dir das Album... ähm, ja wo denn? Ach, geh auf die Homepage der Band und schick den Burschen eine Flaschenpost!
Und hör dir 'Kiss Of The Gauntlet' an, das Video zum neuen Album von TORTUGA:
https://www.youtube.com/watch?v=E4IknoUgNeY
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger