TORTURE (US) - Storm Alert
Mehr über Torture (US)
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Escapi Music / Edel
- Release:
- 24.03.2006
- Intro
- Ignominious Slaughter
- Dwell Into Surreality
- Blood Portraits
- Slay Ride
- Terror Kingdom
- Storm Alert
- Enter The Chamber
- Whips Pt. 1
- Whips Pt. 2
- Deceiver
Eine Platte knapp 17 Jahre nach der Erstveröffentlichung noch mal neu aufzulegen, soll ja manchmal vorkommen. Im Fall von TORTUREs "Storm Alert" ist die Sache noch ein wenig anders gelagert, macht aber umso mehr Sinn. Die Originalversion der Scheibe hat fast keine Verbreitung erfahren, weil die damaligen Plattenfirmenverantwortlichen kollektiv auf ihren Ohren saßen, weshalb das Album außerhalb von ganz eingeschworenen Zirkeln nicht anzutreffen sein dürfte. Weiterer Unterschied zu einem gewöhnlichen Re-Release: Die Band hat sich reformiert, und somit geht dieses Teil als waschechter Neuanfang durch. Und wie es sich für einen anständigen Neubeginn gehört, hat man auch in punkto Soundqualität nichts dem Zufall überlassen und mit Neil Kernon (CANNIBAL CORPSE, NEVERMORE etc.) und Adam Douches (MASTODON, THE DILLINGER ESCAPE PLAN etc.) zwei versierte Herren auf die alten Aufnahmen losgelassen. Aber keine Sorge, der Longplayer ist selbst unterm Elektronenmikroskop immer noch glasklarer Achtziger-Thrash, wofür in allererster Linie natürlich die Songs verantwortlich sind – logisch.
Was die Jungs hier an Riffs abfeuern und an Wendungen in ihre Tracks einbauen, ist aller Ehren wert. Oftmals drückt das Quartett dabei mächtig auf die Tube und stößt in ganz selige WHIPLASH-Überschallregionen vor. Wer bei den Strophen von 'Ignominious Slaughter' oder dem coolen SLAYER-Gebretter 'Terror Kingdom' mitbangt, kann sich hinterher garantiert nicht mehr an seinen Namen erinnern. Aber die Texaner können auch anders. Und zwar fies im Midtempo thrashen, wie in dem von feinen Akustikgitarren-Einschüben aufgelockerten 'Dwell Into Surreality', das mit seinen elf Minuten um keine Zeigerumrundung zu lang geraten ist. Überhaupt mag es der Vierer gerne etwas ausladender. Die Sieben-Minuten-Hürde wird des Öfteren genommen, und die Amis stricken lieber einen Part zu viel als zu wenig in ihre Tracks. Deshalb braucht es auch ein wenig mehr Zeit, bis sich die Nummern im Kopf festsetzen. Irgendwann ist dann aber sogar das hyperaktive 'Slay Ride' mit seinen Riff- und Beatwechseln im Fünf-Sekunden-Takt nachvollziehbar.
Mit derart gefährlichen Thrash-Böllern in der Hinterhand wäre es TORTURE wirklich zu gönnen, dass ihnen diesmal etwas mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Wer den guten, alten Zeiten nachweint, ist gut beraten, sich von diesem Gerät die Tränen trocknen zu lassen.
Abspieltipps: Dwell Into Surreality, Terror Kingdom, Ignominious Slaughter
- Redakteur:
- Oliver Schneider