TOTAL ANNIHILATION - … On Chains Of Doom
Mehr über Total Annihilation
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Czar of Crickets
- Release:
- 07.02.2020
- Falling Fast
- Reborn In Flesh
- Iron Coffin
- Dead Souls
- …On Chains Of Doom
- Experience The Terror
- Tunnelratten
- Black Blood
Lange hat es gedauert.
Damals, im Jahre 2010, fuhr ich ziemlich auf schweren, schnellen Urgewalts-Thrash-Metal ab. Und urplötzlich kam eine Band aus der Schweiz um die Ecke und schraubte mir mit "84" komplett die Rübe ab. Der Sound und die Herangehensweise der Baseler war ziemlich derbe, die Riffs haben gewütet ohne Ende und tausende Fäuste haben sich in Schallgeschwindigkeit in meinen Magen verirrt. Und "Extinction" zwei Jahre später konnte den wirklich positiven, ersten Eindruck des Debüts bestätigen. Dann wurde es allerdings lange etwas ruhiger im Hause TOTAL ANNIHILATION, bis nun endlich das Drittwerk "…On Chains Of Doom" angekündigt wurde. Erwartungen aber auch Vorfreude waren gleichermaßen hoch und selbstverständlich möchte ich euch meine Worte zum neuen Album nicht vorenthalten.
"…On Chains Of Doom" ist gut. Einfach nur gut. Nicht ganz ok, aber auch nicht so lala, sondern schlicht und ergreifend gut. Mit zwei neuen Musikern an Bord – Michael Lautenschläger an den Drums, welch passender Name, sowie Denge am Bass – hat sich das Quintett an die Arbeiten gemacht und sich anscheinend wenig an den Vorgängern orientiert.
Einerseits ist das absolut löblich: Frontmann Daniel keift nun etwas grimmiger, seine Vocals erreichen schon fast Angelripper'sche Züge. Generell ist der Sound SODOMiger geworden, was durchaus positiv zu deuten ist. Die Tracks variieren mehr, es werden Spielereien eingebaut wie beispielsweise zu Beginn des Openers 'Falling Fast' oder ein wenig Orgel bei 'Tunnelratten', und die Jungs arbeiten deutlicher mit Tempowechseln. Denn sowohl ordentliche Rasereien ('Reborn In Flesh', 'Black Blood') als auch deutlich schwereres Geschütz ('Dead Souls') gefallen gleichermaßen und handwerklich kann man TOTAL ANNIHILATION grundsätzlich nichts ankreiden.
Aber speziell beim Debüt empfand ich die Tatsache, dass mich Tracks wie 'Big, Fat, Lying, Bastards' oder '84' wie eine Lawine unter sich begruben oder wie tonnenschwere Panzer unaufhaltsam über alles walzen, was sich ihnen in den Weg stellt, als äußerst angenehm. Leider kommen diese Passagen knapp zehn Jahre später außer beim Titeltrack etwas zu kurz, was jedoch nicht heißt, dass "…On Chains Of Doom" ein laues Lüftchen ist, im Gegenteil.
So hatte die lange Wartezeit von knapp acht Jahren so seine Vor- und Nachteile: Die kompromisslose Gewalt bleibt etwas auf der Strecke, die Abwechslung und Spielfreude nimmt zu. Und so ist "…On Chains Of Doom" sicherlich eine konsequente Weiterentwicklung, die der Band gut zu Gesicht steht, aber nicht diese Urgewalt, die ich mir insgeheim erhofft habe.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp