TOTO - Live at Montreux 1991
Mehr über Toto
- Genre:
- AOR
- Label:
- Eagle Vision (Edel)
- Release:
- 16.09.2016
- On The Run
- Kingdom of Desire
- I'll Be Over you
- Africa
- Jake To The Bone
- Red House (JIMI HENDRIX-Cover)
- Rosanna
- I Want To Take You Higher (SLY STONE-Cover)
Ein perfekter Abend für die Ewigkeit festgehalten.
Bei diesem Konzertmitschnitt muss man weder über Band noch Auftrittsort Aufklärungsarbeit leisten: Das Montreux Jazz Festival hat in seiner 50-jährigen Geschichte schon viele Musiklegenden auf seinen heiligen Brettern willkommen geheißen und TOTO ist auch fernab der Rockmusik für jedermann ein Begriff. Da erweist sich eine tatsächliche Erstveröffentlichung eines so prägnanten Konzertes wie das TOTOs im Jahr 1991 als Glücksgriff für jeden Fan der Band.
Anfang der 90er war TOTO wohl in Bestbesetzung zu sehen. Mit den Gründungsmitgliedern Steve Lukather (Gitarre, Lead-Vocals) und David Paich (Keyboard, Vocals) sowie den Porcaro-Brüdern Mike (Bass) und Jeff (Schlagzeug) agierte TOTO auf einem schwindelerregend hohen Niveau, wie es auch im Profi-Zirkus nur wenige Bands erreichen. Es wäre keineswegs schwierig, seitenlange Lobeshymnen über eine der profiliertesten und knackigsten Rhythmusgruppen der Rockgeschichte zu schreiben oder Gitarren-Gott Steve Lukather über den grünen Klee zu loben. Wichtig ist bei "Live at Montreux 1991" vor allem das makellose Zusammenspiel der gesamten Band, die mit einigen Live-Musikern einen vollkommen perfekten Auftritt aufs Parkett zaubert.
Auf den ersten Blick ist die Setlist mit lediglich acht Songs arg kurz geraten, ausgedehnte Instrumental-Teile erweitern den Genuss aber auf angenehme 70 Minuten. Das gilt selbstredend für die gespielten Klassiker 'Africa', 'Rosanna' und 'I'll Be Over You', aber auch für die Cover-Songs (JIMI HENDRIX' 'Red House' ist ebenso famos interpretiert wie SLY STONEs 'I Want To Take You Higher') und damals neuen Nummern des 1992er Albums "Kingdom of Desire". Es ist auch für erfahrene Musikhörer noch atemberaubend, mit wie viel Leidenschaft einerseits und einer so akribischen Perfektion andererseits die Musiker hier aufspielen.
Bild- und Tonqualität (mir liegt die Blu-ray vor) sind außerdem eine Wonne für den anspruchsvollen Musikfan, der trotz druckvoller Produktion die Noten jedes Instrumentes nachverfolgen kann. Die Bassisten und Schlagzeuger dieser Welt sollten sich hier eine große Scheibe abschneiden, der Sound ist auch beim vierten oder fünften Anhören der totale Wahnsinn. Traurig macht mich hin und wieder nur die Tatsache, Ausnahme-Drummer Jeff Porcaro hier auf seiner letzten Tour sehen zu dürfen, ehe er kurz nach den Aufnahmen zu "Kingdom of Desire" viel zu früh von uns ging. Mit diesem Konzert hinterlassen er und sein 2015 verstorbener Bruder Mike aber ein weiteres ergreifendes Vermächtnis ihrer Fertigkeiten.
Ich komme aus dem Schwärmen für dieses Konzert nicht mehr heraus, was nur ein Fazit nahelegt: Kauft euch das Ding! Wer auch nur im entferntesten etwas mit der Musik von TOTO anfangen kann, muss "Live at Montreux 1991" sehen. Besser wird Rockmusik nicht mehr.
- Redakteur:
- Nils Macher