TOURNIQUET - Where Moth And Rust Destroy
Mehr über Tourniquet
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- MetalBlade
- Release:
- 24.03.2003
- Where Moth And Rust Destroy
- Restoring The Locust Years
- Drawn And Quartered
- A Ghost At The Wheel
- Architeuthis
- Melting The Golden Calf
- Convoluted Absolutes
- Healing Waters Of The Tigris
- In Death We Rise
TOURNIQUET wären nicht TOURNIQUET, wenn sie nicht jedem Album einen eigenen Stempel aufdrücken würden. Zwar handelte es sich bei den ersten drei Alben "Stop The Bleeding", "Psycho Surgery" und "Pathogenic Occular Dissonance" um drei astreine, originelle Thrash Alben. Doch spätestens nachdem Luke Easter Guy Ritter am Gesang ablöste, ging es los. So konnte man "Vanishing Lessons" in der Heavy Metal-Ecke ansiedeln, bei "Carry The Wounded" versuchte man sich an einer Balladen-EP, darauf folgte mit "Crawl To China" ein Hardcore-lastiges Werk, während man mit "Microscopic View Of A Telescopic Realm" an die gloreichen Thrash-Zeiten anknüpfte. Dieses Album stellte wohl auch den uneingeschränkten Höhepunkt der Easter-Zeit dar, denn aufgrund der tausend Einsprengsel und Ideen reifte das Album zu einem der kurzweiligsten, originellsten und anspruchsvollsten Thrash-Alben aller Zeiten. Nun steht man mit "Where Moth And Rust Destroy" in den Startlöchern.
Gitarrist Aaron Guerra hat die Band aus zeitlichen Gründen verlassen, so lud man kurzerhand Marty Friedman (MEGADETH) und Bruce Franklin (TROUBLE) ein, die Gitarren zu übernehmen. Und die zwei passen sich herrlich in das typische TOURNIQUET-Gitarrenspiel ein, ohne dabei ihre eigene Note zu verlieren. Somit ist schon allein die Gitarrenarbeit ein Genuss.
Ansonsten überrascht TOURNIQUET mit einem Album, welches sich deutlich eingängiger und doomiger präsentiert als noch der Vorgänger. Natürlich sind auch Hochtgeschwindigkeitsparts zu finden, doch insgesamt geht man einfach deutlich langsamer zu Werke. Die schleppenden Riffs hämmern sich fest ins Gehirn, die Stimme von Luke Easter sägt an den Gehörgängen und das Drumming von Mastermind Ted Kirkpatrick ist sowieso erste Sahne. Auch, wenn TOURNIQUET auf diesem Album wieder einmal versuchen, alles anders zu machen, findet man doch immer wieder Passagen, die einen an die glorreichen "Stop The Bleeding"- bis "Pathogenic Occular Dissonance"-Zeiten erinnern. Für Neueinsteiger in der TOURNIQUET-Sucht-Zentrale würde ich jedoch andere innovativere Werke empfehlen. Wer jedoch bereits der Sucht verfallen ist, findet hier eine weitere Facette einer der vielseitigsten Bands in der Metalgeschichte.
Natürlich konnten es die Mannen nicht lassen, abwechslungsreiche Epen wie "A Ghost At The Wheel" (8:12) oder "Healing Waters Of The Tigris" (9:31) zusammenzuzimmern und auf die CD zu bannen, aber die durchschnittliche Songdauer geht im Vergleich zu "Telescopic View From A Microscopic Realm" deutlich zurück. Aber gerade diese langen, variationenreichen Songs machen das letzte Output zu einem Meilenstein der Metalgeschichte. Und genau in dieser Tradition stehen die beiden oben angesprochenen Songs. Aber auch wildes Geprügel findet der aufmerksame Zuhörer im ausreichenden Maße, so zum Bleistift "Melting The Golden Calf", bei dem Ted Kirkpatrick die sprichwörtliche Sau rauslassen darf. Auch für den musikalischen Anspruch wird reichlich Sorge getragen, beispielhaft möchte ich hier die schier endlose SkillOut-JamSession im Mittelteil von "Healing Waters Of The Tigris" herausgreifen, die mit allerlei ausgefuchsten Gitarrenarbeiten aufwarten kann. Den krönenden Abschluss findet das Kleinod schlussendlich im morbiden Doom-Hammer "In Death We Rise".
Letztendlich reiht sich "Where Moth And Rust Destroy" nahtlos in die Reihe der herausragenden Alben ein, die TOURNIQUET auf die Menschheit losgelassen haben. So bleibt mir nichts mehr zu sagen als "beide Daumen hoch" und die üblichen:
Anspieltipps: A Ghots At The Wheel, Architeuthis, Healing Waters Of The Tigris
- Redakteur:
- Georg Weihrauch