TRAGKRAFT 6 T - Kraftstoff
Mehr über Tragkraft 6 t
- Genre:
- InstruMetal/Progressive
- Release:
- 29.11.2006
- Von vorne
- Wellenlänge
- Die Welle
- Hörfunk
- Baukasten 1
- Erster Teil
- Helmpflicht
- Baukasten 2
- Das trunkene Schiff
Der Begriff klingt nach Industriekultur, Baustellenromantik und Brachialakustik. Auf den Namen einer Band kommt man nicht sofort, doch darum handelt es sich: TRAGKRAFT 6T, das sind vier Männer aus Frankfurt, die mit ihrem inzwischen zweiten Langeisen ausschließlich instrumentalen Rock – oder InstruMETAL, wie sie ihre Musik selbst nennen – produzieren. Offensichtlich hat ihr Proberaum im industriegeprägten Frankfurter Osthafen die Jungs bei der Wahl ihres Bandnamens maßgeblich beeinflusst. Und auch die Songs kommen hier und da ganz schön fett daher.
Auf "Kraftstoff" finden sich neun Titel, in denen sich in klassischer Besetzung zwei Gitarren, Bass und Drums ergänzen. Tanzbare Rhythmen werden hier kreiert, bei denen sich langsame, schwere und zäh fließende Tracks mit Uptempo-Nummern abwechseln. Der so genannte InstruMetal passt dabei so recht in keine Schublade. Am ehesten noch muten die Songs progressiv an. Hierfür spricht auch, dass das letzte Stück auf der Scheibe mit dem Titel 'Das trunkene Schiff' mit einem Gedicht von Arthur Rimbaud, einem französischen Dichter aus dem 19. Jahrhundert, unterlegt ist, der mit seinem Schaffen schon viele spirituell suchende Künstler beeinflusst hat. Track sechs, 'Erster Teil', hingegen kommt fast jazzig daher. Die zuvor noch tendenziell dramatische Diktion der vorangegangenen Stücke löst sich hier gegen Ende zugunsten einer locker improvisierten Tonfolge auf.
Dass die Musiker bereits Erfahrungen in anderen Bands gesammelt haben, zahlt sich ebenfalls aus. Handwerklich sauber und solide produziert, merkt man dem Silberling nicht an, dass noch kein großes Label hinter der Band steht.
Prägend für das vorgelegte Album ist, dass TRAGKRAFT 6T auch auf "Kraftstoff" ebenso wie auf ihrem vorangegangenen Werk "Inkraft" ohne Gesangseinlagen auskommen. Die erwähnte lyrische Belebung eines Songs durch Rimbauds Text bleibt eine Ausnahme. Die ausschließliche Präsentation von Material rein instrumentaler Art ist letztlich aber das Besondere an der Frankfurter Osthafen-Band. Sicher, dem einen oder anderen mag das Programm ohne einen fiesen Shouter zu gleichströmig sein, letztlich ist es jedoch die reine Instrumentalkunst, die TRAGKRAFT 6T von vergleichbaren Genrekünstlern abhebt.
Anspieltipps: Von vorne, Das trunkene Schiff
- Redakteur:
- Erika Becker