TRAIL OF TEARS - Bloodstained Endurance
Mehr über Trail Of Tears
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 29.05.2009
- The Feverish Alliance
- Once Kissed By The Serpent (Twice Bitten By Truth)
- Bloodstained Endurance
- Triumphant Gleam
- In The Valley Of Ashes
- A Storm At Will
- Take Aim, Reclaim, Prevail
- The Desperation Corridors
- Farewell To Sanity
- Dead End Gaze
- Faith Comes Knocking
Wieder-Sängerin Cathrine Paulsen überzeugt, das Songwriting nur bedingt.
Es hätte schlimmer kommen können. Nachdem TRAIL OF TEARS kurz vor Veröffentlichung des meiner Meinung nach stärksten Albums der Bandgeschichte "Existentia" urplötzlich nur noch aus Ronny Thorsen selbst bestand, hat sich die norwegische Formation von einer äußerst spannenden Zwei-Sänger-Konstellation (Ex-GREEN CARNATION-Stimme Kjetil Nordhus setzte Ronnys Growls seinen Klargesang entgegen) zurück in eine konventionelle Mann-grunzt-Frau-singt-Gothic-Band entwickelt. Den weiblichen Part übernimmt wieder Cathrine Paulsen, die bereits auf dem 2002 erschienenen "A New Dimension of Might" zu hören gewesen sein soll. Der Rest der Truppe ist komplett neu. Ich persönlich bin den Pfad der Tränen jedoch ausschließlich zur Kjetil-Nordhus-Ära gewandert, und der erste Live-Eindruck der neuen Besetzung vor gut einem Jahr war zwiespältig. Cathrine ist zum Glück keine dieser austauschbaren Sopran-Engel, aber eben auch kein charismatischer Rotbart. Entsprechend skeptisch bin ich an das neue Werk "Bloodstained Endurance" herangegangen - und konnte ein wenig aufatmen.
Gut, die wilden, um nicht zu sagen progressiven Momente, die insbesondere auf dem "Free Fall Into Fear"-Album zu finden waren, sind verschwunden, doch damit war zu rechnen. Aber das kraftvolle, ausdrucksstarke, zuweilen eigenwillige Element des klaren Gesangs hat Ronny Thorsen auch in die neue Zeit retten können. Catherine überzeugt im mit dezenten Bombast-Zutaten ausstaffierten Opener 'The Feverish Alliance' durch eigentümliche Spoken Words-Passagen und einen tiefen, wohlklingenden, kräftigen Refrain. Der hier noch eher im Hintergrund agierende Sänger scheint ihr bewusst den Vortritt zu lassen, um die Fans für sich einzunehmen.
Auch die neue Begleitband versteht ihr Handwerk. Das rasante, von Ronny dominierte 'Once Kissed By The Serpent (Twice Bitten By Truth)" lässt durch feine Gitarrenleads, dezente Keyboardarrangements und druckvolle Schlagzeugarbeit aufhorchen, und Catherines von getrageneren Klängen begleiteten Beiträge erinnern an "Existentia"-Gastsängerin Emmanuelle Zoldan. Insofern war deren Beteiligung auf dem Vorgänger nachträglich gesehen ein logischer Brückenschlag zwischen den Mann-Mann- und Mann-Frau-Zeiten der Norweger.
Ja, Cathrines nicht immer lupenreiner, aber stets leidenschaftlicher Stimme zu lauschen macht Spaß und versöhnt ein wenig mit dem personellen Wechsel. Was allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die meisten Songs zu sehr in die gleiche, dynamische Richtung einschlagen. Denn der Großteil des Albums erstickt in schnellen, von Ronny dominierten Passagen, die nur kurz von Cathrines meist etwas ruhiger gehaltenen Beiträgen unterbrochen werden. Die nicht gerade rühmliche Ausnahme bildet das mit etwas NIGHTWISH-Pop-Appeal angereicherte 'In The Valley Of The Ashes'. Vergleichsweise wohtuend ist auch die (wenn auch leicht pathetische) Cathrine-Solo-Ballade 'A Storm At Will'. Und hymnische Refrains wie der von 'Farewell To Sanity' oder dem leicht düsteren 'Dead End Gaze' lassen der Dame größtmöglichen Raum, sind jedoch viel zu spärlich gesät.
Insgesamt bleibt mein Eindruck ein zwiespältiger. TRAIL OF TEARS haben für mich einiges an Faszination eingebüßt, aber auch ein wenig an Achtung zurückgewonnen. Mit abwechslungsreicheren, gerne auch weniger metallischen Kompositionen, die Cathrine eine größere Bühne bieten, wäre hier sehr viel mehr zu holen gewesen.
Anspieltipps: The Feverish Alliance, Once Kissed By The Serpent (Twice Bitten By Truth), A Storm At Will, Dead End Gaze
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Elke Huber