TRANSATLANTIC - Transatlantic - Live at Morsefest 2022: The Absolute Whirlwind
Mehr über Transatlantic
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- InsideOutMusic/ Sony Music
- Release:
- 26.04.2024
- Into The Blue
- In Held ('Twas) In
- Shine
- We All Need Some Light
- Overture/Whirlwind
- The Wind Blew Them All Away
- On The Prowl
- A Man Can Feel
- Out Of The Night
- Rose Colored Glasses
- Evermore
- Set Us Free
- Lay Down Your Life
- Pieces of Heaven
- Is It Really Happening?
- Dancing With Eternal Glory/Whirlwind (Reprise)
- Overture
- Reaching For The Sky
- Higher Than The Morning
- The Darkness In The Light
- Take Now My Soul
- Bully
- Rainbow Sky
- Looking For The Light
- The World We Used To Know
- The Sun Comes Up Today
- Love Made A Way (Prelude)
- Owl Howl
- Solitude
- Belong
- Lonesome Rebel
- Can You Feel It
- Looking For The Light (Reprise)
- The Greatest Story Never Ends
- Love Made A Way
- Bridge Across Forever
- The Final Medley
Progressive Rock, wie man ihn besser nicht spielen kann - wenn man seinen ProgRock nicht progessiv, sondern klassisch serviert bekommen möchte!
TRANSATLANTIC! Fans des Neo-Prog, läuft bei diesem Bandnamen das Wasser im Mund zusammen, trägt nicht nur diese All-Star-Band, sondern auch die Stammbands der Mitglieder dazu bei, dass der klassische Progrock aus den 70ern bis heute verdammt lebendig geblieben ist. Die Mitglieder von TRANSATLANTIC heißen Neal Morse (Gesang, Gitarre, Keyboard), Roine Stolt (Gesang, Gitarre), Pete Trewavas (Gesang, Bass) und Mike Portnoy (Schlagzeug, Gesang). Die dazugehörigen Bands sind natürlich (zumindest früher) SPOCK'S BEARD (Neal bis 2002, danach Solo), THE FLOWER KINGS (Roine), MARILLION (Pete) und damals und nun wieder DREAM THEATER (Mike).
Fünf Alben hat das Quintett seit 2001 veröffentlicht, die auf allerhöchstem Niveau einen feinen Mix aus dem Sound der Großen des Progrock, wie YES, GENESIS und ELP, melodiöse BEATLES Huldigungen, Canterbury Sounds sowie die individuellen Handschriften der Beteiligten zu einem bombastischen Progressive Rock Feuerwerk verschmelzen.
Im Jahr 2022, bei der neunten Ausgabe des Morsefest in den USA (ja, dieses Festival heißt nicht umsonst so wie einer der Protagonisten), ist TRANSATLANTIC aufgetreten und hat an zwei Abenden mit völlig unterschiedlichen Sets seine Tour beendet. Unter Umständen mehr als nur diese Tour, da die Band ihre Zukunft offengelassen hat. Aber auch zwischen Album Nr. 2 und 3 lagen sieben Jahre Pause. Also abwarten! Und erstmal bleibt uns TRANSATLANTIC mit dem bandwurmartig betitelten Live-Mamutwerk "Live at Morsefest 2022: The Absolute Whirlwind" erhalten. Das Album ist aufgeteilt auf fünf CDs und mit gut 4,5 Stunden Spielzeit mehr als üppig bestückt. Beide Auftritte gibt es auch visuell auf zwei BluRays zu bestaunen, wobei jede Disc einen der beiden Abende beinhaltet. Stark gefilmt, nie zu hektisch, man kann den Musikern herrlich auf die Finger schauen.
In der ersten Nacht spielte die Band das Album "The Whirlwind" komplett am Stück, zusätzlich wurden auch 'Into the Blue' und 'Shine' aus dem vierten Album der Band "Kaleidoscope" sowie die wundervolle Ballade 'We All Need Some Light' dargeboten. Letztes gehört zu den ergreifendsten Stücken Musik, die ich kenne und klingt, als hätten Paul McCartney sich David Gilmore in das Studio geholt, um zusammen eine Ballade zu schreiben. Traumhaft schön und mit einem zugegebenermaßen durchaus kitschigen Hippie-Text, der aber heutzutage wertvoller und für geschundene Seelen nötiger ist als je zuvor. Traumhaft!
Ebenfalls verzeichnet der Abend die Premiere von 'In Held ('Twas) In I', einem PROCUL HARUM-Cover, das zwar bereits auf dem 2001 TRANSATLANTIC-Debüt "SMTPe" veröffentlicht wurde, aber hier erstmals zu Liveaufführung gekommen ist. Dieser Song ist auch die einzige Coverversion, zeigtn sich das Quartett auf vergangenen Touren – nachzuhören auf diversen bereits erschienenen Live-Veröffentlichungen – doch stets sehr affin darin, Fremdmaterial seinen Stempel aufzudrücken.
Am zweiten Abend wird das aktuelle Album "The Absolute Universe" als "The Ultimate Edition" aufgeführt, das heißt, die Setliste beinhaltet alle Titel der beiden getrennt veröffentlichten Versionen des Albums. Schön! Beendet wird der Abend mit einem Medley aus Titeln der ersten beiden Alben, "SMTPe" und "Brigde Across Forever“, darunter die Titel 'All of the Above', 'My New World' und 'Stranger In Your Soul'.
Unterstützung erhält die Band, wie schon des Öfteren, von Ted Leonard, den man von seiner Stammformation ENCHANT sowie als Sänger von SPOCKS BEARD kennt. Jawohl, genau der Band, die bis zu seinem Ausstieg 2002 NEAL MORSE als Komponist und Sänger maßgeblich geprägt hat. Ted unterstützt die Band an der Gitarre, Keyboard und Gesang, wobei er schon fast als fünftes vollwertiges Mitglied agiert. Stark! Erstmals mit der der Bühne steht ein Chor und eine kleine Streichergruppe, was dem Sound aber mehr Facetten verleiht, ihn an den richtigen Stellen bereichert, aber nicht verändert oder verwässert. Der Sound des Albums ist über alle Zweifel erhaben, ist glasklar und jedes Instrument ist klar und deutlich zu hören!
Über den Neoprog von TRANSATLANTIC braucht man wohl keine großartigen Worte mehr zu verlieren. Besser kann man diese Art von Musik nicht spielen, auch wenn der Begriff "progressiv" hier eher im Sinne von Erbverwaltung der Klänge der großen Bands der alten Tage zu verstehen ist. Aber das ist auch gut so, weil es diese Bands – mit Ausnahme von YES – nicht mehr gibt und sie sich, wie beispielsweise im Falle von GENESIS, ja auch schon lange von ihrem klassischen Sound verabschiedet haben.
Dazu kommt, dass die Protagonisten nun auch schon lange in diesem Metier unterwegs sind und sich ihre Meriten als Retter des Prog wahrlich schon vor TRANSATLANTIC verdient hatten.
Der eine wird die eine oder andere kitschige, arg melodieseelige Passage bemängeln, der andere die frömmelnden Texte des Herrn Morse, andere die ausladenden Instrumentalpassagen eher langweilig als gehaltvoll finden oder sich an den für diese Art des Neopgrog-typischen Keyboardsounds stören. Lasst euch sagen, das muss so sein und ist völlig in Ordnung. Im halbdunklen Zimmer zu sitzen und sich diesen Sound-Ozean um den Körper spülen zu lassen, tut einfach nur gut und ist Balsam für die Ohren und die Seele.
Wenn das hier der "letzte Vorhang" für diese großartige Formation sein sollte, dann ist das ein Abschied in Würde, der einem schmerzlich vor Ohren führt, was einem fehlen wird, sollte es das tatsächlich gewesen sein. We All Need Some Light NOW!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Maik Englich