TRANSCOMAR - The Sea Of Trees
Mehr über TranscomaR
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- WormHoleDeath
- Release:
- 07.02.2025
- Enter
- Kimura
- Dictatorship
- #Void
- Alternative Foodporn
- Devil In A Wheelchair
- Ride
- The Sea Of Trees
NEUROSIS und sperriger - Noise/Doom für Fortgeschrittene.
Manchmal frage ich mich, warum hochwertige Kost aus der (Wahl-)Heimat immer wieder an mir vorübergeht. Bestes Beispiel ist der aktuelle Langdreher von TRANSCOMAR, der nur einen Katzensprung entfernt in Witten aufgenommen wurde und gleichzeitig das Debüt der Bochumer Noise/Doom-Liebhaber darstellt. Vielleicht hat die Band bis dato noch keine Gig-Anfragen im regionalen Sektor erhalten, vielleicht rennt man aber manchmal auch blind durch den lokalen Underground. Fakt ist jedenfalls, dass "The Sea Of Trees" bereits Ende 2023 über den Bandcamp-Kanal des Ruhrpott-Duos veröffentlicht wurde und sicherlich auch mangels entsprechenden Vertriebes und folglich auch ohne gescheite Promotion nicht offensiver beworben werden konnte. Nun ist das Zweigespann bei WormHoleDeath untergekommen und versucht ein weiteres Mal, die teils experimentellen Sludge-Brecher von "The Sea Of Trees" an den Mann oder die Frau zu bringen. Es wäre doch arg wünschenswert, wenn dieses Unterfangen im zweiten Anlauf auch Erfolg haben könnte.
Musikalisch gibt sich das Duo unterdessen ziemlich sperrig. Gequältes Sludge-Riffing beherrscht die Szenerie, ein paar NEUROSIS-taugliche Noise-Arrangements zieren den Raum, eine brachiale Abart dreckiger Grunge-Gitarren sorgt zeitgleich für scharfe Kontraste, und die Zeitlupenvarianten des modernen Doom sind offensichtlich ebenfalls geläufig und präsentieren sich sowohl episch als auch immens schmutzig. Ergo: Hier muss viel geackert und erarbeitet werden, doch das macht diesen Neuling auch direkt wieder interessant.
Allerdings sollte man nicht den Fehler machen, eine brutale Lavawalze wie 'Devil In A Whelchair' oder das zögerliche 'Ride' als Anspieltipp zu nehmen, um tiefer in die Welt von TRANSCOMAR abzutauchen, da die Bochumer zunächst etwas Vorarbeit leisten müssen, um die Hörerschaft auf diese depressiven, schwerfälligen Nummern vorzubereiten. Es sind eher Stücke wie 'Kimura' und das erhabene 'Dictatorship', die hier den Zugang schaffen, das atmosphärische Setting schleppend initiieren, um dann diese beiden räudigen Rohlinge anzupreisen, die im stoischen Fluss der Dinge absolut keine leichte Kost darstellen.
Es sind letztlich auch genau diese Momente, an denen man womöglich scheitern wird, da TRANSCOMAR bisweilen Special-Interest-Ware auffährt, die zwar viele vertraute Argumente in die Waagschale legt, dann aber doch ein bisschen spacig, manchmal auch ein Stückweit abgedreht wirkt. Konträr dazu aber auch so gelassen und ruhig voranschreitet, um diese ganz eigenwillige Interpretation von zähen Heavy-Sounds auch zu stabilisieren.
Ich für meinen Teil bin jedenfalls ordentlich beeindruckt, streckenweise auch sehr erstaunt, wie man diesen Sound noch einmal auf außergewöhnliche Art und Weise verfremden kann, unterm Strich aber vor allem begeistert, dass ein solches Rohjuwel vor der eigenen Haustüre aufgeschlagen hat. Liebe Leute, dann plant doch bitte schnell auch mal einen Gig, damit mich diese hypnotische Show auch livehaftig wird ereilen können!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes