TRAUMATIC VOYAGE - Cogito Ergo Sum
Mehr über Traumatic Voyage
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- Label:
- Merciless Records
- Release:
- 01.11.2008
- Cogito Erho Sum (Gedankenwelt)
- No Man's Land
- Sagarmartha (Call Of The Mountain)
- Behind Dead Eyes
- Grenzgang (-Erfahrung)
- Entropie
- Jenseits des Fleisches
- To Belife
- Anachronismus
- Tripnosis (Deus Absconditus)
Ich hasse dich, und dich auch, ja sogar deine Nachbarin, und habe die ultimative Idee: Ich beleidige alle, und dann sollst du auch noch mein Album kaufen. Har har har har…. (böses Lachen, wird langsam ausgeblendet).
TRAUMATIC VOYAGE ist das Projekt von Mark Edward Astorian, der sich mit "Cogito Ergo Sum" auf den ultimativen Ego-Trip begeben hat. Das Album, das er bereits vor zehn Jahren eingespielt hat, wird dieser Tage veröffentlicht. Natürlich wird der Künstler sagen "endlich", aber ich befürchte, damit wird er relativ alleine stehen. Und zwar aus zwei Gründen:
Der erste ist die an den Tag gelegte Attitüde, die alle zu Dummköpfen abstempelt, die ihn und seine, ähm, Sounds nicht mögen, und überhaupt, er hasst uns ja eh alle. Laaaangweilig, Herr Astorian. "You Die Stupid As You Are" und "Death To The Human Race" lockt doch niemanden mehr hinterm Ofen hervor, und gepaart mit dem pesudogewichtigen Textgeschwurbel dargeboten mit viel Gekeife und Rumgeheule, noch mehr Samples, deutschen Sprachfetzen und schlechtem Klargesang entpuppt sich "Cogito Ergo Sum" eher als ein "Audio vero moleste fero" – ich höre, aber ich ärgere mich darüber. Ja ja; "I Am Scum and I Will Die". Schon klar, Herr Wichtig, oh, Entschuldigung, Astorian. Ziemlich wenig anspruchsvolles Pennäler-Latein-Pseudonym übrigens, aber warum sage ich das eigentlich, das kann ja nur Einer beurteilen, denn dies ist "A Maximum Egotrip Over All Limits". Das wäre mir beinahe entgangen, gut dass es nochmal im Booklet steht.
Das wiederum wäre jedoch gerade noch zu ertragen, wenn da nicht der zweite Grund wäre. Nämlich dass das Album auch musikalisch an mehreren Fronten versagt. Da ist zum einen der Sound, der einfach nur unterirdisch und auf dem Kopfhörer überhaupt nicht zu ertragen ist. Da fiept und rauscht es, poltert und rumpelt alles so vor sich hin, dass man sich an seine alten Tapetrader-Tage erinnert fühlt. Leider gehört zur Riege der Versager auch die kompositorische Note, denn dieser Avantgarde Black Metal entpuppt sich leider als Wichtigtuer-Mucke entstanden im artistischen Größenwahn unter Einsatz eines Drumcomputers und Keyboards von Bontempi.
Gelegentlich findet man Teile, die durchaus hörbar wären, wenn sie als musikalische Idee ausgearbeitet worden wären, speziell 'Jenseits des Fleisches' bietet da mehrfach vielversprechende Ansätze. Leider wird das immer auf die eine oder andere Art beendet: Entweder durch billiges Keyboard-Gefiepe; oder durch ein unheimlich intellektuelles Sample (Mein Favorit: ein lässig und gehässig eingespieltes "Du Arschloch"; das überwältigt mich geistig und sprengt die Grenzen meines Verstandes….); oder kaum auszuhaltendes Rumgeheule des großen Meisters selbst, manchmal auch gerne im Chor der Dissonanzen; oder durch ein unpassendes Break mit völligem Soundkollaps.
Gegen Ende gibt sich TRAUMATIC VOYAGE dann nochmal ruhiger und atmosphärisch. Es kommt zeitweise sogar so etwas wie Spannung auf, speziell wenn man das Gejaule ausblendet, das drübergelegt wurde. Trotzdem: Hier ist nichts zu retten. Möglicherweise wäre es besser gewesen, das Album nicht zu veröffentlichen. Dann hätte Astorian immer von seinem großen, unveröffentlichten Meisterstück sprechen können. Das ist jetzt leider vorbei, denn er hat es selbst entzaubert. Übrig geblieben ist ein sehr langes Stück Geräusch, dass wohl niemand über das Prädikat "gerade noch erträglich, zumindest solange der Presslufthammer neben meinem Ohr nicht ausgeht" heben möchte.
Aber ich bin ja eh nicht würdig, zu doof und überhaupt Abschaum. Da kann es Mark Edward gleichgültig sein, was ich hier schreibe. Deswegen: Schluss jetzt. Anspieltipps gibt es auch keine, die kann nur der Meister selbst geben, ich kann eigentlich nur die Pausen zwischen den Stücken empfehlen.
- Redakteur:
- Frank Jaeger