TREAT - Coup De Grace
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2010
Mehr über Treat
- Genre:
- AOR/Melodic Hardrock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Frontiers/Soulfood
- Release:
- 19.03.2010
- Prelude – Coup de Grace
- The War Is Over
- All In
- Paper Tiger
- Roar
- A Life To Die For
- Tangled Up
- Skies of Mongolia
- Heaven Can Wait
- I’m Not Runnin’
- No Way Without You
- We Own The Night
Melodiöse Bestleistung...
Das ist mal eine faustdicke Überraschung! TREAT haben meiner Meinung nach immer AOR/Melodic Hardrock gehobenen Niveaus geschmiedet, aber "Coup De Grace" ist ein so nicht erwarteter Hammer in Sachen melodischer Härte geworden. Nicht nur dass nach dem atmosphärischen Intro 'Prelude: Coup De Grace' ein verflucht frischer Reigen zukünftig gern gehörter Gassenhauer durch den Äther gepustet werden, die Scheibe ist auch noch genial produziert. Die Klampfen knacken und knarzen richtig fett, eingebettet in ein wohlig malmendes Rhythmuskorsett. Herrlich...
Und dann die starken Songs der Marke 'The War Is Over' (pumpend nach vorne preschend und mit einer feinen und leichtläufigen Hookline gesegnet), der stampfende, instrumentalisierte Radiohit 'All In' (genauso viel AC/DC wie DEF LEPPARD), der Überhammer 'Paper Tiger' (hier stimmt jede gespielte und gesungene Note) oder die melancholische wie treibende Dampframme 'Skies Of Mongolia': TREAT ist ein wahrlich homogenes Stück aus hartem, klampfenorientiertem, melodiebewusstem Hard Rock gelungen, den man in dieser Qualität heutzutage nur noch selten hört. Sicherlich sehe ich das ein wenig durch die Achtzigerbrille, die Zeit, in der diese Art von Musik ihren Zenit der Popularität erreicht hatte und in der ich groß geworden bin. Was aber nichts damit zu tun hat, dass gute Musik einfach zeitlos ist und dass "Coup De Grace" auch noch in Jahren nichts an seiner Frische verloren haben wird.
Was zudem schön ist, ist die Vielfalt der dargebotenen Mucke. Klar, alles Melodic Hard Rock. Es mischen sich aber auch reinrassige Rock 'n' Roller unter die klassischen Hymnen der Marke 'Roar', 'Heaven Can Wait' und 'All For Love'. So zum Beispiel 'No Way Without You', inklusive Shuffle-Snare. An balladesken Träumereien ('A Life To Die For') wird natürlich ebenfalls nicht gespart, wobei hier gekonnt die Kitschklippen umschifft werden. Daneben residieren gitarrenorientierte Songs wie 'Tangled Up', das mich stark an MOLLY HATCHED erinnert, oder nachdenkliche Songs wie 'We Own The Night', der wie eine DEF LEPPARD-Blaupause tönt, deswegen aber keineswegs schlecht ist. Eines ist allen Songs gemein: In jeder Note, jedem Takt, jedem Detail wird großer Wert auf starke Melodien gelegt. Die Klampfen/Keyboards duellieren sich, laufen fast permanent zweiglasig, während sich die grandiosen vocal lines krönend drüberstülpen.
TREAT ist mit "Coup De Grace" ein blitzsauberes AOR/Melodic Hardrock-Werk gelungen, das Liebhaber der großen Arenaheroen der Achtziger bestens reinlaufen wird. Ich finde eigentlich keinen Makel an der Scheibe, außer das sie zum großen Wurf satte fünfundzwanzig Jahre zu spät kommt. Sehr feine Langrille, die ich mir zukünftig sicher immer wieder greifen werde wenn ich Bock auf megamelodiöse Härte habe.
Abspieltipps: 'Paper Tiger', 'Skies Of Mongolia', 'Roar'
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Alex Straka