TREEDEON - Lowest Level Reincarnation
Mehr über Treedeon
- Genre:
- Sludge/ Doom/ Noise Rock/ Hardcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Exile On Mainstream Records
- Release:
- 09.03.2015
- Love Turns Liquid
- Blankapitation
- Satan's Need
- Extinction
- Wendigo
- Venus With Teeth
- Lowest Level Reincarnation
- Terracide
Fron: Frust im Ton.
Nun passiert es doch. Ich muss, darf und will über dieses famose Trio TREEDEON ein paar Worte kredenzen. Nachdem mich dieser Albtraum von einem Album mehrmals und immer in kürzeren Abständen heimgesucht hat. Und das immer noch und wieder tut. Glücklich bin ich, da hier Arne Heesch... ja, der, der ULME war... es wieder geschafft hat, gemeinsam mit zwei weiteren Musikern seine Innerlichkeiten herauszukehren. Niemand anderes als die ehemalige JINGO DE LUNCH-Frontfrau Yvonne Ducksworth zerbröselt in TREEDEON den Bass und der Drummer genannt Boomer von der Düsseldorfer Art-Noise-Band KAENG weicht die Felle und Becken auf. "Lowest Level Reincarnation" wurde vom Qualitätslabel Exile On Mainstream herausgegeben – und ich behaupte mal, dass nach den letzten Liveauftritten dieser Berliner Kooperation in vielen Ecken der Noise- oder Sludge-Szenen eine gewiss hohe Erwartungshaltung geschürt wurde. Der Sound, der Doom, das Glück!
Heesch hat seine schwarze Klampfe wieder fest umklammert, irgendwie auch nach dem ULME-Split so richtig nie aus der Hand legen wollen. Und er tut, was wir gewohnt sind: Er, der den Sludge-Gesang vor knapp 20 Jahren in Deutschland hoffähig gemacht hat, der den Wechsel von wehmütigem Klargesang hin zum einkippenden Wutgeheul beherrscht wie das Marmeladenbrötchenessen, produziert dazu noch Klangwelten, die sich mit Acid, Sand und Tränen gewaschen haben müssen. Die Vollbedienung also.
Ducksworth und er haben aus einem Spontangig beim letzten South Mainstream-Festival (damals noch in Akkustikform) angedeutet, wozu sie fähig sind. Und dann haben sie es getan: Sich einen wilden Klopfer aus einer Musikerkneipe geschnappt, sind ins Studio gegangen und haben... es laufen lassen. Viele spontane, fast improvisiert wirkende Elemente finden sich in den acht Brocken. Kultiviert wird die ganze Lust am royalen Lärmen mit so ziemlich dem fettesten Sound, der sich gerade so finden und produzieren lässt.
Neumodisch relevant nennt sich das wohl eher Sludge als Doom, aber TREEDEON ist wieder so ein Projekt, welches sich Schubladen sowieso verweigert. Deutlich sperriger und nervöser als viele seiner Artgenossen ist dieses Album aber auch feinsinniger und dadurch spannender geworden. Wohltuende Monotonie trifft Blast-Wiederholungen trifft Doppelgesang trifft die pure Gitarrengewalt. Und während mir gerade 'Extinction' durch die Eingeweide sudelt, fällt mir auch auf, wie gut die beiden Singstimmen da zusammen harmonieren. Aber Hoffnung sollte mann und frau sich beim ersten TREEDEON-Album nicht machen: Zeit zur Verschnaufung gibt es nicht. Das famose Trio, diese Protagonisten des deutschen musikalischen Untergrunds haben mit ihrem Zusammenschluss alles richtig gemacht. Wer sich darauf einlässt, wird es lieben!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben