TRENCHFOOT - Turn On Tune In Drop Out
Mehr über Trenchfoot
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Reality Records
- Release:
- 27.06.2008
- Streetwise
- Earn Your Stripes
- Shortlist
- Endangered Species / Pull The Plug
- Terminal Disease
- Screwloose
- Your Life After Stealing Our Amp
- Turn On - Tune In - Fuck Off
- Heads On Sticks
- Cultivated Christ
- Warp
- Putting Out The Fire (With Gasoline)
- Your World Is Dead
- Dead End Love
Dass Belgien nicht nur mit einer regen Freak-Jazz-Szene, sondern auch mit kranken Knüppeltruppen aufwarten kann, ist Eingeweihten spätestens durch den "polymorphic metal" von TAO MENIZOO klar geworden. Nun hat eine Truppe aus eben diesem Land deren Feuerwalzenwucht mit der Eingängigkeit von straight rockenden Griffbrettrasern wie PETER PAN SPEEDROCK vereint. Das Ergebnis ist ziemlich wurstig ausgefallen, was aber wohl Absicht war: TRENCHFOOT klingen über weite Strecken wie die punkigen kleinen Brüder des Thrash. Damit ist fast schon alles gesagt, man könnte die Rezension Rezension sein lassen und sich anderen Dingen widmen. Könnte. Es würde allerdings von schlechtem Stil zeugen. Statt dessen könnte man freilich auch Songbetrachtung an Songbetrachtung reihen, Adjektive wie "arschtretend", "bollernd", "rasant", "klobig", "nackentraumatisierend", "nicht eben filigran" usw. usf. in beliebigen Variationen durchspielen und aneinanderreihen, hier ein "Aah!" und dort ein "Uhh!" einstreuen und so Zeile um Zeile schinden, allein: ohne damit mehr Aufsehen zu erregen als ein knapper Hinweis auf das scharf blitzende Solo in 'Shortlist' es genausogut täte. Was selbstverständlich ebenso schlechter Stil wäre.
Es ist also ein Dilemma, "Turn On, Tune In, Drop Out" rezensieren zu müssen, wenn man nicht gerade Jahr um Jahr dem Moment entgegenfiebert hat, in dem des Thrash Metals verschollene punkige Brüder wie aus dem Nichts auftauchen, um den alten, ausgebleichten Thrash Metal mit ein wenig Hardcore/Metalcore-Spritzern zu bekleckern. In welcher Sackgasse soll man sich da verlieren? Einer ausführlichen Rezension mit allem Pipapo inklusive elegant aufgehübschten Wortpirouetten und langweiligen Variationen des Immergleichen? Oder der Klischeebausteinkiste, mit zwar VENOM hier, aber ohne deren anarchischer Lust am Dilettieren da, dafür viel verbissener Straßenattitüde dort, aggressivem Moshdown hüben ('Heads On Sticks'), SODOM-Stumpfriff-Sperrfeuer drüben ('Warp'), und fertig ist - trotz kantiger Ruppigkeit allerorten - der rundgelutschte Phrasen-Lack? Ihr merkt schon, ich kann mich nicht entscheiden, zögere noch, weiß nicht so recht wohin. Wenn ich wenigstens Gleiches vom Album behaupten könnte, dann wäre das immerhin irgendwie passend. Form trifft Inhalt, direkt zwischen die Augen. Ein mustergültiger Verriss eben, TRENCHFOOT auf den Grill gepackt! Aber so? Weder Fisch noch Fleisch, meine Ergüsse.
Denn "Turn On, Tune In, Drop Out" weiß genau, wohin es will: Immer strack fort geradeaus. Voraussetzung für Unentschlossenheit ist ja bekanntlich das allzu gewissenhafte Abwägen von Für und Wider, aber dafür fehlt es dem vorliegenden Album - in jeder Hinsicht - an Tiefe. Doch dafür knallt es. Gewaltig statt nachhaltig. Und das kann man schon mal gut finden an Tagen, an denen man sonst am liebsten sowohl den Kopf als auch die Wand blutig schlüge (sozusagen Fisch und Fleisch auf den Grill wuchten). Kann man. Muss man aber nicht. Denn auch wenn der Härtegrad im letzten Drittel steigt und ein Track wie 'Your World Is Dead' mächtig die Wirbelsäule auswringt: Die Klasse von Vorbildern (?) wie MACHINE HEAD erreichen TRENCHFOOT auch mit den besseren Stücken auf "Turn On, Tune In, Drop Out" noch nicht. Dennoch mal die Fettgriffel reinhalten kann, wer auf brennerig-blutigen Schwertfisch mit Barbeceue-Sauce extra scharf steht, in folgende Kohlebecken: 'Shortlist', 'Heads On Sticks', 'Putting Out The Fire (With Gasoline)', 'Your World Is Dead'.
- Redakteur:
- Eike Schmitz