TRESPASS - One Of These Days - The Anthology
Mehr über Trespass
- Genre:
- NWoBHM
- Label:
- Sanctuary
- Release:
- 21.06.2004
- One Of These Days (7" Vers.)
- Bloody Moon (7" Vers.)
- Frogeye
- Bombay Mix
- Ace Of Spades
- 8 'Til 5'
- Stormchild (Metal For Muthas II)
- Lightsmith
- One Of These Days (Metal For Muthas II)
- Live It Up
- Change Your Mind
- Visionary
- Assassin
- Live It Up
- Jealousy
- Bounty Hunter
- Point Of No Return
- Vendetta
- Bright Lights
- The Duell
- Man And Machine
- Life Beat
- It's All Over
- Make It Metal
- Rockin' On The Radio
- Midnight Hour
- Long Way To Hollywood
- Rockin' The Hard Way
- Hot On Your Heels
- One Of Those Days (Friday Rock Show)
- Stormchild (Friday Rock Show)
- Live It Up (Friday Rock Show)
- Visionary (Friday Rock Show)
Die NWoBHM kann man ohne Zweifel als Wegbereiter für die Musikform betrachten, die wir heute alle so schätzen. Kaum eine andere musikalische Bewegung war derart prägend. Leicht ablesbar an den Lieblingsbands und Einflüssen vieler heute aktiver Musiker. Und dabei kann man Genre übergreifend in allen Schattierungen heutiger Hartwurst fündig werden. Müßig zu erwähnen, dass sich vor allem METALLICA – zumindest verbal – immer zu diesen Wurzeln bekannt haben.
Was diese Bewegung so einzigartig macht, ist der simple Fakt, dass hier ohne Schubladendenken Bands wie VENOM neben melodischen Kapellen wie PRAYING MANTIS unter einem Banner quasi gleichberechtigt nebeneinander existieren konnten. Heute kaum denkbar.
Eine der unzähligen Bands, die es leider nicht schafften, anfängliche Erfolge nach dem Aufkommen der Speed- und Thrashwelle auszubauen, heißt TRESPASS. Besonders verwunderlich ist diese Tatsache vor allem deshalb, weil die Band ihr Aggressionslevel nur unwesentlich hätte anheben müssen, um auch Freunden härterer Klänge zu gefallen. Nicht umsonst war ein gewisser Lars Ulrich einer der ersten eingetragenen Fans ihres FCs. Leider bewegten sich TRESPASS aber in die entgegengesetzte Richtung. Mit der Umbennung in BLUE BLUD kam nämlich auch die Stiländerung hin zum Mainstream. Erwartungsgemäß scheiterte dieses kurzlebige Projekt. So viel als Kurzbiographie. Kommen wir zum vorliegenden Doppeldecker.
Er beinhaltet das komplette Backprogramm der Band, das mit jedem einzelnen Song belegt, wie genial TRESPASS damals schon waren. Man begibt sich damit auf einen Streifzug durch sämtliche Sängerwechsel und bekommt somit einen prächtigen Überblick über die verschiedenen Phasen. Dadurch, dass hier in mühsamer Kleinstarbeit sämtliche Single-, Compilation- und EP-Tracks zusammengewürfelt wurden (übersichtlich gegliedert!), kommt der geneigte Hörer in den Genuss, einige Nummern mehrmals präsentiert zu bekommen. Und als könne man sich Überflieger der Marke 'One Of These Days' oder 'Live It Up' jemals überhören, erhöht die Tatsache, es mit deutlich differenten Versionen zu tun zu haben, das Hörvergnügen um ein weiteres. So knallen beispielsweise die abschließenden Aufnahmen der Friday Rock Show herrlich urwüchsig und live aus den Speakern. In dieser Qualität können solche vermeintlich altbackenen Songs heute auch einem jüngeren Publikum Freude bereiten.
Wer mit TRESPASS bislang gar nichts anfangen kann, dem sei gesagt, dass die Truppe aus Suffolk treibenden, teils epischen Metal bietet, der auf der einen Seite schnell ins Ohr geht, auf der anderen aber auch sehr viele Feinheiten beinhaltet. Alles klingt sehr roh und ungeschliffen, ein Umstand, den man vielen Bands dieser Epoche attestieren kann. Für mich klingt es dadurch authentisch, frisch und ehrlich. Wer ohne wuchtigen Sound, getriggerte Drums und massive Vocal-Effekte nicht leben kann, wird TRESPASS vermutlich als altbacken abtun. Diesen Hörern sei dringend das Antesten der "Bright Light"-EP angeraten. Hier klingt man fast schon modern, ohne dabei seine Trademarks abzulegen.
Ist man so erst einmal auf den Geschmack gekommen, wird man sich ebenso schnell mit den vermeintlich zahmeren Nummern der Truppe anfreunden können. Dabei wird man feststellen, dass Riffattacken der Marke 'Vendetta' heute in einem Atemzug mit 'Let It Loose' genannt werden würden, wenn sie denn auch von Ulrich & Co. gecovert worden wären. Wir alle wissen, welchen nachträglichen Erfolg SAVAGE daraus ziehen konnten ... über DIAMOND HEAD will ich mich hier gar nicht erst ausweinen.
Auf der anderen Seite finden wir folkloristische Passagen der Marke THIN LIZZY, sowie die Tendenz zu überlangen Kompositionen. Man nehme hier nur 'Assassin' oder das bereits genannte 'Stormchild', welches von SOLSTICE (UK) ja schon brillant vertont wurde. Ohne dauernde Tempiwechsel schaffen TRESPASS tolle Spannungsbögen und mitreißende Aufbauten.
Diese zeitlose Musik wird durch ein detailliertes Booklet abgerundet, so dass auch der Insider hier noch unbekannte Fakten und Photos finden wird.
Ergo eine mehr als kaufenswerte Doppel-CD, die dieser Band hoffentlich ein paar neue Fans einbringen wird und sie zum Erstellen eines neuen Studio-Outputs motiviert. Die immer noch vorhandenen Livequalitäten konnte man ja auf dem HOA begutachten. Die Welt könnte so schön sein ...
Anspieltipps: One Of These Days, Man And Machine, Lightsmith, Visionary, The Duel, Stormchild
- Redakteur:
- Holger Andrae