TRIBULATION - Hamartia (EP)
Hamartia (EP)
Mehr über Tribulation
- Genre:
- Dark Metal / Death Metal / Gothic
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 07.04.2023
- Hamartia
- Axis Mundi
- Hemoclysm
- Vengeance (The Path)
04.04.2023 | 23:05
Meisterhaft auch im Kurzprogramm.
Mit drei Eigenkompositionen und einer Coverversion erfreuen uns die vier Fürsten der Dunkelheit von TRIBULATION, die im letzten Jahr den schwedischen Musikpreis Grammis trotz bärenstarker Konkurrenz einheimsen konnten. Man durfte ja gespannt sein, ob der Ausstieg von Jonathan Hultén das Bandgefüge durcheinander gebracht hat. Hier kann gleich Entwarnung gegeben werden, denn Neuzugang Joseph Toll gibt einen glänzenden Einstand als Gitarrist.
Die EP startet mit dem kraftvollen Titelsong, der sich sofort als echtes Highlight erweist – dunkel, harsch und dennoch von betörender Schönheit. Der auf Aristoteles zurückgehende Begriff "Hamartia" – übrigens auch Titel des Albums von NOORVIK aus dem letzten Jahr – bezeichnet den tragischen Fehltritt des Helden in der griechischen Tragödie. Im Neuen Testament steht er allgemeiner für "Sünde". Da eine Schlange das Artwork ziert, denkt man unwillkürlich auch an den biblischen Sündenfall. Die Perspektivwechsel im Song zwischen "we" und "they" erzeugen eine Spannung, die sich auch in der Musik wiederfindet. Wird gleich notiert für die Jahresbestenliste!
Mit 'Axis Mundi' besingt TRIBULATION das Zentrum der Welt zahlreicher Mythologien: die Weltachse. Zwar meint man einerseits gewaltige Hammerschläge aus der Esse des Universums zu hören, doch bildet die düstere Melodik der Gitarren einen schönen Gegensatz. 'Hemoclysm' schafft eine psychedelische Atmosphäre zu Beginn und leitet dann mit wuchtigem Drumming über zu etwas mehr Aggressivität, die vor alllem durch den harschen Gesang vermittelt wird. Insgesamt ist das Stück aber eher kunstvoll verhalten und glänzt durch makellose Gitarrenarbeit. Auch der Text, der mit prophetischen Bildern spielt, hat einiges zu bieten.
Zum Abschluss wird dann eine Coverversion von BLUE ÖYSTER CULTs 'Vengeance (The Pact)' vom Album "Fire Of Unknown Origin" (1981) gereicht, die stilistisch etwas aus dem Rahmen fällt. Dem sehr abwechslungsreichen und gut gealterten Original wird das Cover aber gerecht und fügt zugleich eine ördentliche Portion Finsternis hinzu. Nicht nur soundtechnisch und in puncto Songwriting ist die EP ein Kleinod, auch Cover-Artwork und Illustrationen überzeugen auf ganzer Linie. Auch die Texte, die bildgewaltig sind und dennoch Raum für Interpretationen lassen, sind stark. Klare Empfehlung für alle Fans und die, die es werden wollen!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens