TRIBULATION - Sub Rosa in Æternum
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/24
Mehr über Tribulation
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media (Sony)
- Release:
- 01.11.2024
- The Unrelenting Choir
- Tainted Skies
- Saturn Coming Down
- Hungry Waters
- Drink The Love Of God
- Murder In Red
- Time & The Vivid Ore
- Reaping Song
- Poison Pages
Kompromisslos gut.
Was haben die düstere Theatralik von GHOST, die gruftige Post-Punk-Attitüde von späten SECRETS OF THE MOON und die Prog-Anleihen von MORBUS CHRON gemeinsam? Man findet ihre Spuren im Sound des neuen TRIBULATION-Albums. Die schwedischen Kinder der Nacht waren noch nie scheu, sich weiterzuentwickeln. Mit dem Ausstieg von Gitarrist Jonathan Hultén waren sie auf der vorangeganenen EP "Hamartia" zum ersten Mal dazu gezwungen. Auch wenn es die Band nicht nötig hat, "Sub Rosa in Æternum" nun als Reifeprüfung auf voller Länger zu begreifen, würde sie diese Hürde mühelos überspringen. Dazu tragen viele Aspekte ihren Teil bei, unter anderem Neu-Gitarrist Joseph Tholl.
Die Single-Auskopplung 'Murder In Red' ließ schon erahnen, dass wir Zeugen der nächsten Schritte von TRIBULATION werden würden. Mehr noch als auf "Where The Gloom Becomes Sound" bedient man sich bei elektronischen Elementen, um in Sachen Atmosphäre noch einige Schippen draufzulegen. Für mich mehr als nur eine Randnotiz, denn es sind viele Kleinigkeiten über das gesamte Album verteilt, welche die inzwischen erworbene Kunstfertigkeit von Adam Zaars und Co. demonstriert. Elektronische Elemente hören wir auch auf der anderen Single 'Hungry Waters', aber nicht nur das. Die informierten Leser werden schon beim Hineinhören in die Singles gemerkt haben, dass der Gesang eine gravierende Frischzellenkur erfahren hat. Nicht nur hat Bassist und Sänger Johannes Andersson nach Ewigkeiten wieder Songs beigesteuert, er präsentiert zum ersten Mal überhaupt Klargesang. Bei so eingängig wie tiefgängigen Songs wie 'Drink The Love Of God' oder eben 'Hungry Waters' frage ich mich, wieso wir darauf so lange warten mussten? Das klingt nicht nach einem Experiment, sondern nach einer weiteren völlig authentischen Seite der Band, die nun endlich exhumiert wurde.
Obwohl der angesprochene Besetzungswechsel an der Gitarre für kleine Änderungen gesorgt hat (auf dem Vorgänger stachen für mich insbesondere die tollen Doppel-Leads hervor), ist deren Qualität im Jahr 2024 keinen Deut kleiner. Anstelle Riffs und Melodien aneinander zu reihen, schrauben sich die Sechssaiter immer weiter gen Himmel (oder Hölle, jenachdem, welche Richtung ihr bevorzugt). Das tiefgründige Gitarrenspiel ist immer wieder die berühmte Kirsche auf der Sahne, denn selten gelingt es, elegische Klagestimmung und Pop-Attitüde gleichermaßen zu beschwören. 'Time & The Vivid One' ist ein schönes Beispiel, auch wenn ich mich kaum traue, unter den großartigen Songs einzelne hervorzuheben.
Die Evolution des TRIBULATION-Sounds hat mit "Sub Rosa In Æternum" gewiss einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Ob die Schweden ihn noch einmal toppen können, interessiert mich zurzeit aber überhaupt nicht. Viel spannender ist doch die Frage, an welcher Stelle des Jahrestreppchens sich die Platte am Ende wiederfindet. Einen Platz auf diesem hat sie ganz gewiss sicher.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher