TRIBUNAL (CAN) - In Penitence And Ruin
Mehr über Tribunal (CAN)
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- 20 Buck Spin
- Release:
- 18.04.2025
- Incarnadine
- A Wound Unhealing
- Angel Of Mercy
- The Sword Of The Slain
- Ruin
- The Penitent
- Armoured In Shadow
- ...And the Thorn-Choked Flowers Grow
- Between The Sea And Stars
Doom meets THE GATHERING.
Zwei Jahre nach ihrem Debütalbum geben sich die Herrschaften von TRIBUNAL erneut die Ehre und folgen konsequent dem Kurs, den sie schon auf "The Weight Of Remembrance" eingeschlagen haben. Im Klartext: Hier gibt es ausladend vorgetragenen Doom Metal mit weiblichen Vocals und einem männlichen Kontrapart an den Growls, quasi die Beauty/Beast-Variante des klassischen Gothic-Dooms in einer 2.0-Ausarbeitung. Denn im Vergleich zu den vielen Heroen der späten 90er ist hier nicht ausschließlich das Wechselspiel hinterm Mikro das zentrale Thema, sondern durchaus die Kombination aus Lava-Riffing und melodischer Rahmenuntermalung, und die gelingt TRIBUNAL auch anno 2025 weitestgehend ordentlich.
"In Penitence And Ruin" wagt vielleicht keine großen Experimente und ist in Sachen Abwechslung an manchen Stellen durchaus ausbaufähig, überzeugt aber dennoch mit einer richtig guten Darbietung und einem brauchbaren Konsens hinsichtlich der finsteren Atmosphäre. Ein paar Violinen kommen zum Zug und wecken Erinnerungen an MY DYING BRIDE, epische Versatzstücke wiederum bringen Parallelen zu DOOMSWORD, und wenn Soren Mourne schließlich ins Mikro haucht, könnte man fast meinen, man sei in einer Zeitschleife gefangen, an deren Ende Alben wie THE GATHERINGs "Mandylion" steht.
Das hohe Niveau der niederländischen Legende erreicht TRIBUNAL zwar auch im zweiten Anlauf nicht, jedoch reiht sich "In Penitence And Ruin" hier relativ brav in die Liste der wenigen Platten ein, die überhaupt an diesem Meilenstein kratzen wollen und Parallelen schaffen, die auch drei Dekaden später noch eine gewisse Erhabenheit ausstrahlen. Da die Kanadier sich auch nicht von irgendwelchem Pomp übermannen lassen, symphonische Elemente schon mal gar nicht in die Tüte kommen und man konsequent das Doom-Setting bedient, kann die Zielgruppe hier gerne mal einen Schluck aus der nahrhaften Pulle nehmen. Denn im Großen und Ganzen ist "In Penitence And Ruin" eine überzeugende Scheibe, nicht zuletzt dank der tollen Performance an allen Stellen.
Luft nach oben bleibt lediglich in puncto Variation, da sich die Nordamerikaner schon sehr auf ein Grundschema festgelegt haben, an dem sie in den neun frischen Tracks auch kaum rütteln. Das mag sicherlich die Zielstrebigkeit der Band betonen, schreit aber gerade auf der Zielstrecke schon nach ein bisschen mehr Abwechslung. Dennoch: Gothic/Doom wird heute nicht mehr so oft bedient, schon mal gar nicht auf diesem Level.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes